Vorbild:
Die North American Aviation P-51 Mustang war ein amerikanischer einsitziger Langstreckenjäger und Jagdbomber, der unter anderem im Zweiten Weltkrieg und im Koreakrieg eingesetzt wurde. Das Flugzeug wurde 1940 von einem Team unter der Leitung von James H. Kindelberger von North American Aviation (NAA) als Reaktion auf eine Anforderung der britischen Einkaufskommission in den USA entwickelt, da Großbritanniens eigene Luftfahrtindustrie seit Kriegsbeginn bereits vollends ausgelastet war. Die Kommission hatte sich ursprünglich an NAA gewandt, um dort P-40-Jagdflugzeuge in Lizenz für die Royal Air Force (RAF) bauen zu lassen. Anstatt jedoch die Konstruktion eines anderen Unternehmens in Lizenz zu fertigen, schlug NAA die Entwicklung und Herstellung eines moderneren Jagdflugzeugs auf Basis eines eigenen Entwurfs vor. Im April 1940 wurden die diesbezüglichen Verträge zwischen den Briten und NAA beschlossen, der Prototyp absolvierte bereits im Oktober desselben Jahres seinen Erstflug. Besondere Innovationen, die der deutschstämmige Entwurfsleiter Edgar Schmued in die Konstruktion der Mustang einfließen lies, waren der aerodynamisch vorteilhafte Bauchkühler sowie das Luftverwirbelungen reduzierende Laminarprofil der Flügel.
Zunächst war die Mustang für den Einsatz des Allison V-1710-Motors konzipiert worden, was jedoch zu einer begrenzten Höhenleistung führte. Ab dem Modell P-51B kam daher mit dem Packard V-1650-3, einer Lizenzausführung des bewähreten britischen Rolls Royce Merlin, ein Triebwerk mit Höhenlader zum Einbau, dass der Mustang zu ihrer Glanzrolle als erstem Langstreckenjäger verhalf, der mit den deutschen Mustern konkurrieren konnte oder ihnen sogar überlegen war.
Spricht man mit Modellbauern oder anderen Luftfahrtenthusiasten, wird insbesondere diese Variante der P-51 aufgrund ihrer Linienführung oft als eine der Schönsten bezeichnet.
Das Modell:
Bei dem Modell handelt es sich um einen weiteren Ableger der bekannten und oft gelobten Mustang-Serie von EDUARD, hier mit der Haube im Birdcage-Design (Vogelkäfig) der USAF-Maschinen im Gegensatz zur blasenförmigen Malcolm-Hood der britischen Mustangs. Das dynamisch gestaltete Deckelbild zeigt eine P-51 der 325th Fighter Group im Luftkampf mit rumänischen Bf 109. Wie immer bei der ProfiPACK-Edition sind Ätzteile, Abklebemasken und Decals für mehrere historische Vorbilder enthalten. Die Qualität der ca. 150 zu verarbeitenden Kunststoffteile sowie diejenige der 45 Ätzteile ist über jede Kritik erhaben. Besonders stechen Cockpit und Fahrwerksschacht hervor, aber auch der Gesamteindruck weiß zu gefallen. Für die geöffnete Darstellung der Haube liegen zudem separate Klarsichtteile bei. Wie immer bei EDUARD sind alle Teile sauber ausgeformt, die Klarsichtteile durchsichtig und sorgfältig verpackt sowie die Decals ohne Versatz gedruckt. Die Bauanleitung bietet neben einem kurzen Abriss über das historische Original in Englisch auf 24 Seiten die gewohnten übersichtlichen Explosionszeichnungen und Seitenrisse. Die Farbangaben beziehen sich wie bei EDUARD üblich auf GUNZE-Farben.















Markierungsvarianten und Abziehbilder:
Der Bogen mit den Abziehbildern für sechs Versionen ist sauber gedruckt. EDUARD hat dabei sich für folgende sechs Vorbilder entschieden. Meiner persönlichen Meinung nach ist die Auswahl sehr gelungen:






Der Umfang der Decalbögen ist beindruckend; die Qualität stimmt ebenfalls:






Fazit:
Ein tolles Modell eines historisch bedeutsamen Flugzeugs in der typischen EDUARD-Qualität. Lobenswert ist generell die Detaillierung sowie die saubere und filigrane Ausführung, allerdings wird der Bau deswegen auch nach Sorgfalt verlangen. Schon out-of-the-box lässt sich hier aufgrund der guten Ausstattung als ProfiPACK mit Ätzteilen und schönen Decals in Verbindung mit einer unheimlich gut gelungenen Vorbildauswahl ein tolles Modell bauen – und das für knapp über 30 Euro! Insofern gibt es hier eine klare Kaufempfehlung, und wer möchte, der kann sich auf Basis dieses Bausatzes auch noch wesentlich intensiver austoben, denn wie immer bietet EDUARD dazu noch eine ganze Reihe zusätzlicher Sets an.
EDUARD gebührt an dieser Stelle noch Dank für das Besprechungsmuster.
Literatur:
Englischsprachiger Artikel zur P-51 auf Wikipedia
FLUGZEUG CLASSIC EXTRA zur P-51, Teil 1: Vom Prototyp zur P-51C
Matthias Böcking, Mai 2025