Vorbild: Der Lynx (Luchs) ist neben der Gazelle und dem Puma die dritte anglofranzösische Zusammenarbeit zwischen Westland und Aérospatiale. Der Erstflug fand am 21.03.1971 statt. Die British Army war dann ab 1977 der erste und auch größte militärische Nutzer, hat aber 2018 die letzten Exemplare außer Dienst gestellt. Neben Großbritannien und Frankreich entschieden sich 14 Länder, darunter auch Dänemark und die Niederlande für dieses Muster. Die Bundesrepublik Deutschland verwendet seit 1981 ausschließlich den auch als Sea Lynx bekannten Typ mit Rädern anstatt Kufen. Er wird auch als Bordhubschrauber von Fregatten aus eingesetzt. Die deutschen Versionen tragen die Bezeichnung Mk.88/Mk.88A Die Bundesmarine plant, dieses Muster demnächst durch den NH90 Sea Tiger zu ersetzen. Der Lynx genießt aufgrund seiner Zuverlässigkeit und seines breiten Leistungsspektrums einen guten Ruf. Sein Nachfolger ist der AW159 Wildcat.
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Modell: Wir schreiben das Jahr 1974. ABBA gewinnt mit Waterloo den Eurovision Song Contest, Nixon stolpert über die Watergate-Affäre und die Deutschen werden zum zweiten Mal Fußball-Weltmeister. Was passierte noch? Ach ja, dieser Bausatz hier erblickte erstmals das Licht der Welt und zwar als ein Produkt der Marke Matchbox. Kaum zu glauben, aber dieser Kit ist wirklich ein halbes Jahrhundert alt! Ob Revell sich dieses Jubiläums bewusst war? Wie dem auch sei, willkommen ist diese Wiederauflage allemal. Man sieht ihm dieses hohe Alter nämlich gar nicht an. Die Teile sind mit erhabenen Gravuren versehen und das recht sauber mit nur wenig Grat. Mit modernen Bausätzen verglichen, wirken sie etwas verwaschen. Leider gibt es in der Nähe der Passzapfen einige Sinkstellen. Die Detaillierung ist zwar nicht mehr auf der Höhe der Zeit, aber immer noch ausreichend, sieht man einmal vom rudimentären Innenraum ab. Hier würde der anspruchsvolle Modellbauer so einiges bemängeln, vor allem die viel zu klobigen Sitze und die fehlenden Steuerknüppel. Aber Matchbox-Bausätze waren in erster Linie für Kinderhände konzipiert. Das hieß in der Praxis: Bastelspaß aufgrund stabiler Teile bei überschaubarer Anzahl und guter Passgenauigkeit. So verliert man nicht das Interesse, und Opa wird beim Helfen auch nicht überfordert. Ein Konzept, was noch heute aufgeht!
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Anleitung/Bemalung: Die Bauanleitung ist dazu passend dann auch leicht verständlich. Revell bleibt auch hier seiner Linie treu und gibt ausschließlich Farben aus dem eigenen Sortiment an.
Die Abziehbilder sind absolut auf der Höhe der Zeit. Sauber gedruckt und mit einigen Stencils versehen, werten Sie das kleine Modell deutlich auf.
Gebaut werden kann lediglich ein Sea Lynx der Bundesmarine
an Bord der Fregatte „Karlsruhe“ im April 1986.
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Und damit kommen wir zum größten Minuspunkt dieser Wiederauflage: Revell sah hier keine Notwendigkeit für weitere Varianten anderer Länder, obwohl sogar die Kufen für die Army-Version diesem Kit beiliegen. Hier hat man das Potenzial dieses Bausatzes leider völlig verschenkt!
Fazit: Willkommene, wenn auch etwas lustlose Wiederauflage des Vintage-Kits aus den Siebzigern. Vor allem für jüngere Modellbauer, die schon erste Erfahrungen gesammelt haben, immer noch zu empfehlen.
Marco Doehring, Stuttgart (Januar 2025)