Vorbild: Die Messerschmitt Bf 109 war ein einmotoriges, einsitziges Jagdflugzeug des deutschen Herstellers Bayrische Flugzeugwerke AG (ab 1938 Messerschmitt AG). Sie gehörte zu einer neuen Generation von Tiefdecker-Jagdflugzeugen, die sich durch eine geschlossene Pilotenkanzel, Einziehfahrwerk und eine Ganzmetallkonstruktion von Rumpf und Tragflächen auszeichnete. Der Erstflug fand im Mai 1935 statt. Bereits im Februar 1937 wurden die ersten Serienmaschinen in die Jagdverbände der Luftwaffe eingegliedert. Aufgrund unterschiedlicher Einsatzanforderungen und Bestimmungen sowie stetiger Verbesserungen, kamen viele unterschiedliche Varianten zum Einsatz, was die Zahl der gebauten Maschinen auf insgesamt rund 33300 ansteigen ließ. Die Bf 109 ist somit eines der meistgebauten Flugzeuge und das meistgebaute Jagdflugzeug der Geschichte.
Im Herbst 1941 befand sich die F-Serie der Bf 109 bereits seit einem halben Jahr im Einsatz. Die durchschnittlich geflogenen Geschwindigkeiten und Höhen vergrößerten sich, insbesondere in den Luftkämpfen mit den westlichen Alliierten, zusehends. Die Forderung nach einer druckbelüfteten Höhenjägervariante gehörte darum von Anfang an zum Forderungskatalog der G-Serie.
Der bis zur F-Serie eingesetzte Motor DB 601 stieß zu diesem Zeitpunkt bereits an seine Entwicklungsgrenzen. Mit dem DB 605 stand ein Aggregat zur Verfügung, welches die weitere Steigerung der geforderten Flugleistungen optimal erfüllen konnte. Dabei besaß der Motor, bei größerem Hubraum und Verdichtungsverhältnis, die gleichen Außenmaße wie sein Vorgänger, was die Montage in die Zelle der Bf 109 stark vereinfachte. Die ersten zwölf Bf 109G-0 unterschieden sich äußerlich nur geringfügig von ihrer Vorgängerversion. Die auffälligsten Veränderungen betrafen die Abdeckung der Pilotenkanzel. Die geforderte Möglichkeit, den Jäger mit einer druckbelüfteten Kabine auszustatten, bedingte eine Verstärkung des gesamten Kabinenrahmens. Darüber hinaus entfiel die unterhalb der Frontverglasung befindliche, dreieckige Sichtscheibe. Außerdem entfiel die bei den E- und F-Versionen strömungsungünstig vor der Frontscheibe anzubringende zusätzliche Panzerglasscheibe: eine Frontscheibe aus 60 mm starkem Panzerglas wurde stattdessen in die Kabinenverglasung integriert. Die inneren Änderungen betrafen eine druckfeste Versiegelung des Brandschotts, der Seiten des Kabinenbodens sowie der hinteren Panzerplatte durch Gummidichtungen. Des weiteren wurden in den Zwischenräumen der doppelten Kanzelverglasung Kalziumchloridtabletten gegen Kondenzfeuchtigkeit platziert. Für die gesamte G-Serie war die Möglichkeit der Mitnahme des GM-1-Systems (Lachgaseinspritzung) von Beginn an standardmäßig vorgesehen. Entsprechend ausgerüstete Maschinen trugen die Zusatzbezeichnung U2; also zum Beispiel Bf 109G-2/U2. Im Frühjahr 1942 wurde der DB-605-Motor für die Serienfertigung freigegeben und die simultane Produktion der Varianten G-1 (mit druckbelüfteter Kabine) und G-2 (nicht druckbelüftet) konnte aufgenommen werden. Wegen Schwierigkeiten mit der neuen Druckkabine gelangte die G-2-Variante einige Wochen früher zu den Einsatzverbänden als die G-1.
Auf die G-1 und G-2 folgte in der Produktion die G-3, wiederum ein druckbelüfteter Jäger, bei dem in der laufenden Produktion dem stark gestiegenen Startgewicht der G-Serie durch Verbesserungen am Fahrwerk Rechnung getragen wurde. Dies wurde durch die Vergrößerung der Haupträder und des Heckrades erreicht. Um die größeren Räder aufnehmen zu können, erhielt die G-3 auf der Oberseite der Tragflächen kleine Auswölbungen. Die G-4 war mit der G-3 identisch, verfügte analog zu den Varianten G-1 und G-2 über keine Druckkabine.
Quelle: Wikipedia
Bausatz: Zum Ende des Jahres 2024 erfreut uns die Firma Eduard mit einer Weekend-Edition der Bf 109 G-4. Der stabile Stülpkarton ist gefüllt mit vier Spritzlingen aus grauem Kunststoff, einem Gießast mit den Klarteilen für die Kanzelabdeckung, zwei umfangreichen Decalbögen und einer 16-seitigen Bauanleitung. Alle Teile sind sehr gut und sicher in den üblichen Plastikfolien verpackt. Da es sich bei diesem Bausatz um eine Weekend-Edition handelt, sind keine Masken, Ätzteile oder 3D-Druckteile enthalten. Diese lassen sich aber problemlos bei Eduard direkt oder bei anderen Anbietern beziehen.
Viele der an den Spritzlingen vorhandenen Bauteile sind für andere Varianten der Bf 109 vorgesehen und wandern deshalb direkt in des Modellbauers berühmte Grabbelkiste. Die Gussqualität der einzelnen Teile, ist wie bei Eduard schon gewohnt als sehr gut zu bezeichnen. Ich konnte keinerlei Verwerfungen und nur ganz wenig Flash entdecken. Das lässt sich alles problemlos entfernen. Auswerfermarken sind nur dort anzutreffen, wo sie später nicht mehr sichtbar sind. Wir finden sehr schöne und hauchzarte Gravuren und Nietreihen. Da muss man später bei der Lackierung aufpassen, dass man nicht alles mit Farbe zukleistert. Querruder, Seitenruder, Höhenruder sowie die Vorflügel sind angelenkt darstellbar. Sehr schön. Das Cockpit lässt sich mit den vorhandenen Teilen ansprechend gestalten. Für die Instrumente und für das Gurtzeug liegen Decals bei. Das Cockpit lässt sich offen oder auch geschlossen bauen. Die Klarsichtteile sind dabei schlierenfrei gefertigt. Die Räder werden aus jeweils drei Teilen erstellt, was die Lackierung sehr erleichtert. Die Reifen sind dabei, ebenso wie das Fahrwerk, nicht in einem belasteten Zustand dargestellt. Auf ihnen sind auch keine Herstellerangaben vorhanden. Ein Motor ist nicht vorhanden. Die Auspuffrohre sehen gut aus, sind aber leider geschlossen. Sie müssten entweder selbst geöffnet oder durch Teile aus dem Zubehör ersetzt werden.
Bauanleitung/Bemalung: Die Bauanleitung liegt, auch typisch Eduard, in Heftform im Format A4 vor. Nach einigen Informationen zum Original und der Übersicht über die Giessäste beginnt der Bau traditionell mit dem Cockpit. In großen und wie ich finde sehr übersichtlichen Bauschritten wird man sehr gut durch den Bau des Modells begleitet. Es sollten dabei insgesamt keine Fragen zur Positionierung der Teile offen bleiben. Am Ende hat man die Auswahl aus vier sehr schönen Bemalungsvarianten. Als da wären:
- Bf 109G-4 , WNr. 19527, Fw. Viktor Petermann, 5./ JG52, Anapa, Sowjetunion, Juni 1943
- Bf 109G-4/R6, Obfw. Rainer Pöttgen, 3./ JG 27, Fels am Wagram, Österreich, Februar 1944
- Bf 109G-4/Trop. WNr. 10795, Oblt. Wolfgang Tonne, 3./JG 53, Bizerta, Tunesien, Februar 1943
- Bf 109G-4/R6, Hptm. Waldemar Wübke, 7./JG 54, Lille-Vendeville, März 1943
Die Farbangaben beziehen sich dabei auf die Systeme Gunze Aqueous und Mr. Hobby. Dem Bausatz liegen, wie oben schon beschrieben, zwei Bögen mit Decals bei. Der eine enthält die Markierungen und der zweite hält die Stencils bereit. Beide Bögen sind sehr umfangreich und von Eduard selbst gedruckt worden. Sie besitzen keinen Rand und sind versatzfrei gefertigt. Die Stencils sind dabei sogar lesbar.
Fazit: Eduard ist mit dieser Variante der Bf 109 wieder ein sehr schöner Bausatz gelungen, aus dem sich auch ohne Zubehör ein sehr ansprechendes Modell bauen lässt. Ob es sich auch an einem Wochenende bauen lässt, zweifle ich an. Wer mehr als aus der Schachtel bauen will, dem sei das Zubehör auf der letzten Seite der Bauanleitung empfohlen.
Dieser Bausatz hält in meinen Augen viel Bastelspaß für wenig Geld bereit und ist deshalb eine klare Kaufempfehlung.
Sven Bednareck, Berlin (Dezember 2024)