Vorbild: Die Gloster Meteor Mk. I war das zweite strahlgetriebene Flugzeug Großbritanniens. Es wurde das erste einsatzfähige Jagdflugzeug mit diesen neuen Antrieb. Der erste Prototyp flog erstmals am 5. März 1943 mit zwei Rolls Royce Welland Turbinen. Bei der RAF wurden die ersten Einsatzmaschinen zur Abwehr von V1 eingesetzt.

Nach dem WKII benötigte die RAF bis zur Einsatzreife des neu zu entwickelnden Nachtjägers, der späteren Gloster Javelin, ein Übergangsmuster. Dieses sollte aus der Gloster Meteor entwickelt werden. Der Auftrag wurde dafür an Armstrong Whitworth vergeben, da man bei Gloster ausgelastet war. Die erste Nachtjägerversion war die NF. Mk. 11. Sie war mit einem AI Mk. 10-Radar und zwei Derwent 8 Turbinen ausgerüstet. Davon wurden ab 1950 307 Exemplare gebaut. Die Tropenvariante davon war die NF. Mk. 13. Als nächstes entstanden 100 NF. Mk. 12 mit dem US-amerikanischen APS-21-Radar. Die Nachtjägervarianten der Meteor wurden zuerst in Großbritannien und in Deutschland eingesetzt. Später wurden sie auch im Mittleren Osten sowie in Fernost benutzt.

Nach der Einführung der Gloster Javelin als Nachtjäger bei der RAF wurden die Meteor-Nachtjäger in den frühen 1960er Jahren außer Dienst gestellt. So wurden einige NF Mk. 11 zu TT Mk. 20 umgebaut. 14 NF Mk. 14 wurden zu Navigatorentrainer NF (T) Mk. 14 umgebaut.

Bausatz: Special Hobby modifiziert dank neuen Technologien immer wieder vorhandene Bausätze und bereichert so das Angebot an Modellbausätzen. Ein Vertreter dieser neuen Generation ist die Gloster Meteor TT Mk. 20 in 1/72. Hier finden wir den bekannten Bausatz der NF. Mk. 11 und ein paar notwendige Umbauteile. In dem typischen praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt fünf graue Spritzlinge mit 139 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit acht Teilen, sieben gedruckte Teile, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.

Die orangenfarbenen Teile sind die Umbauteile für die TT Mk. 20. In ihren Käfig sehen sie tadellos aus. Obwohl die Spritzgussform schon einige Jahre produziert hat, ist die Abspritzung tadellos. Es ist kein Versatz zu erkennen. Die Oberflächen besitzen schöne Details.

Im Cockpit hat man mit Hilfe der Spritzgussteile einen Detaillierungsgrad erreicht, wie er früher nur mit Resinteilen bei Special Hobby/MPM möglich war. Die Seitenwände besitzen schon sehr schöne Details. Leider vermisst man für die beiden Sitze die Gurte. Vielleicht hätten hier schon ein paar Decals Abhilfe geschaffen.

Bei beiden Rumpfhälften muss im Heck ein Teil ausgesägt werden. Hier wird dann das neue gedruckte Heck eingeklebt. Daran wird noch die Halterung P6 befestig. Ein Gegengewicht im Bug ist nicht vorgesehen aber ich würde trotzdem eine Kleinigkeit in der Spitze unterbringen. Die Triebwerksteile sehen auch nach zwei Derwent-Turbinen aus. Scharfe Hinterkanten gibt es leider bei der Tragfläche nicht, aber sie besteht im Wesentlichen aus zwei Großbauteilen. Für die Luftein- und -auslässe gibt es jeweils einen einteiligen Ring. Sehr gut! Auf der Steuerbordfläche wird oben in der Nähe des Rumpfes der gedruckte Windenantrieb montiert.

Die zwei Hälften des Höhenleitwerks bestehen jeweils aus einem Stück. Dadurch gibt es scharfe Hinterkanten. Sehr gelungen finde ich die komplex abgespritzten Fahrwerksteile. Trotz einiger Zusammenfassungen wirken sie nicht einfach. Die Klappe für das Bugrad hat auch die beiden Scheinwerfer aus Klarsichtmaterial. Es finden sich im Kit auch alle drei Zusatztanks. Leider ist die Cockpithaube einteilig. Eine Antenne muss aus Draht selbst gefertigt werden.

Der Decalbogen ist sauber auf blauem Trägerpapier gedruckt, und es gibt für die vielen Wartungshinweise einen separaten Plan. Leider hat man die Chance vertan und hat keine Sitzgurte mitgedruckt. Bei den Farbangaben bezieht man sich auf die beiden GUNZE-Systeme.

Bemalungen:

  • Meteor TT.20, WM159/040, Royal Navy, 776. FRU, Hurn in Großbritannien, 1966-68;
  • Meteor TT.20, WM148, 3.CAACU RAF, Exeter in Großbritannien, 1969;
  • Meteor TT.20, 508(ex WM391), Königlich Dänische Luftwaffe, Karap Basis 1959 in Dänemark;
  • Meteor TT.20, SE-DCF(ex 512 der dänischen Luftwaffe, davor WM395), Svensk Flyglänst AB, Schweden, 1962.

Fazit: Special Hobby liefert hier mit der Meteor TT.20  sehr farbenfrohe Varianten der Meteor in 1/72. Für Anfänger ist dieser Bausatz nicht gedacht.

Literatur:

The Gloster/A.W. Meteor – A Detailed Guide To Britain’s First Jet Fighter, Airframe Album 15, Richard A. Franks, Valiant Wings Publishing 2019, ISBN 978-1-912932-02-3

Gloster Meteor, Warpaint Series No. 22, Tony Buttler, Hall Park Publishing

The Gloster & AW Meteor, Richard J. Caruana + Richard A. Franks, SAM Publications 2004

Volker Helms, Godern (Juli 2024)

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