Vorbild: Die Gloster Meteor war das erste von der RAF in Dienst gestellte Strahlflugzeug. Der Prototyp flog am 5. März 1943. Die Meteor F.8 ist eine Weiterentwicklung der noch während des WK II eingesetzten Varianten der Meteor. Von denen unterscheidet sie sich durch einen deutlich längeren Rumpf, ein deutlich größeres Leitwerk ohne Heckflosse an der Rumpfunterseite, andere Triebwerke und ein verändertes Cockpit.
Mit 1.550 gebauten Maschinen war sie die zahlenmäßig am meisten gefertigte Meteor-Version. Allein 21 Squadrons der RAF und weitere 10 Squadrons der Royal Auxiliary Air Force hatten von 1950 bis 1955 diesen Typ im Dienst. Exporte gingen u.a. nach Belgien, die Niederlande und Australien. Lizenzbauten erfolgten bei Avions Fairey in Belgien und Fokker in den Niederlanden. Die Maschinen der RAAF waren auch an Kampfeinsätzen im Koreakrieg beteiligt.
Bausatz: Dieser Bausatz der Gloster Meteor F.8 in 1/72 ist eine Neuentwicklung und hat mit dem vor Jahren vertriebenen MPM/Special Hobby-Bausatz nichts gemein. In dem praktischen Stülpkarton befinden sich sehr gut verpackt vier dunkelgraue Spritzlinge mit 102 Teilen, ein klarer Rahmen mit neun Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bauanleitung.
Mir fehlen in den Bauanleitungen von Airfix immer die Übersichtszeichnungen mit den Spritzlingen und den Teilenummern. Man versteht es nicht. Ansonsten ist die Bauanleitung von Airfix sehr übersichtlich. Man arbeitet mit farbigen Kennzeichnungen und logischen Symbolen.
Die Bausatzteile besitzen sehr feine und auch realistische Strukturen, die das fertige Modell beleben werden. Man hat die Teile auch sauber abgespritzt. Verzug oder Grat findet man hier nicht.
Der Bau der Meteor beginnt hier mit dem Cockpit. So wird der Schleudersitz aus fünf Teilen zusammengebaut. Vielleicht hätte Airfix noch Decals für die Gurte liefern können. Dafür gibt es ein Decal für das Instrumentenbrett. Ansonsten findet man schöne Details an den Seitenwänden des Cockpits. Das Visier wird aus zwei Teilen zusammengefügt.
Die gesamte Baugruppe wird in die beiden Rumpfhälften eingefügt. Zuvor baut man noch den Bugfahrwerksschacht ein. Im Heckbereich wird das Seitenruder so eingebaut, dass es beweglich bleibt. Eine scharfe Hinterkante findet man hier jedenfalls.
Je nach gewählter Option werden an der Tragflächenunterseite noch Bohrungen angebracht. Danach folgen noch zwei stabile Holme. Einer davon trennt auch die beiden Lufteinläufe vorbildgerecht. Danach folgen das Innenleben der beiden Triebwerke. Die beiden Querruder werden einzeln eingeklebt und die Trimmruder haben scharfe Hinterkanten.
Das Höhenleitwerk wird aus vier Teilen zusammengefügt. Die Höhenruder mit scharfen Hinterkanten muss man einzeln ankleben. In der Folge beschreibt die Bauanleitung den Zusammenbau des Rumpfbugs samt Bugfahrwerk. Dieses ist sehr detailliert. Das gilt auch für das Hauptfahrwerk. Airfix geht bei der Aufteilung der Bauteile dafür sehr ungewöhnliche Wege. Die Luftbremsen werden einzeln eingeklebt.
Die Klarsichtteile verdienen auch ihren Namen. Sie werden teilweise noch mit anderen Spritzgussteilen kombiniert. Der große Decalbogen ist tadellos im Register gedruckt und es gibt sehr viele Wartungshinweise. Man bezieht sich auf das konzerneigene Farbsystem von Humbrol.
Bemalungen:
- Meteor F.8, WF714 der 500. Squadron der Royal Auxilian Air Force, West Malling Grafschaft Kent, England im Mai 1953;
- Meteor F.8, WL164 der 74. Squadron der RAF, St. Faith, Grafschaft Norfolk, England im Juli 1956;
- Meteor F.8, EG10 der 350. Squadron der Belgischen Luftwaffe, Beauvechain, Belgien Anfang 1950.
Fazit: Airfix legt mit dieser Gloster Meteor F.8 in 1/72 die Latte recht hoch. Damit haben die MPM/Special Hobby-Bausätze dank der Variantenvielfalt noch eine gewisse Daseinsberechtigung. Schon aus der Kiste kann ein erfahrener Modellbauer ein sehr detailliertes Modell bauen. Für diese Zielgruppe ist der Bausatz sehr zu empfehlen.
Literatur:
Gloster Meteor – Britain’s Celebrated First-Generation Jet, Phil Butler + Tony Buttler, AeroFax – Midland Publishing 2006, ISBN 1-85780-230-6;
Meteor in action, Aircraft Number 152, Glenn Ashley, squadron/signal publications 1995, ISBN 0-89747-332-9;
Volker Helms, Godern (September 2023)