Vorbild: Die Blackburn Roc war ein einmotoriges Jagdflugzeug der britischen Marineflieger aus der Anfangszeit des Zweiten Weltkriegs. Erstflug war am 23. Dezember 1938, Indienststellung im Februar 1940; insgesamt wurden 166 Exemplare gebaut. Erfolgreich war das Konzept nicht – der wuchtige Turm kostete zu viel Flugleistung und war wenig effektiv. Die Roc war nur kurz in der vorgesehenen Rolle im Einsatz und wurde schnell zur Ausbildung abgeschoben. (Wikipedia)

Bausatz: Dieser Bausatz ist eine Wiederauflage von 2011 im Design von 2017. In der attraktiven, aber unpraktischen Schüttbox befinden sich drei graue Spritzgussrahmen mit 51 Einzelteilen, ein Klarsichtrahmen mit sieben Teilen, 30 dunkelgraue Resinteile, ein Fotoätzteilbogen, ein Fotofilm, die Abziehbilder und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.

Dieser Short-Run-Bausatz verfügt über feine versenkte Gravuren und einige erhabene Details. Die Angüsse an den Kleinteilen erfordern Aufmerksamkeit, um sie beim Abtrennen nicht zu beschädigen.

Das Cockpit ist mit 20 Teilen sehr gut detailliert. Für den Pilotensitz sind fotogeätzte Gurte vorhanden. Das Instrumentenbrett entsteht aus einem Mix von Ätzteilen und dem Fotofilm. Die Rumpfinnenseiten sind ebenfalls strukturiert. Der MG-Turm ist etwas einfach gehalten und ausschließlich in Ruheposition baubar, obwohl alle Zeichnungen das Gegenteil zeigen. Wobei die Roc in Feuerposition eleganter aussieht. Dafür ist allerding Sägen angesagt. Pavla hatte hierfür die bessere Lösung.

Die Tragflächen stimmen auch bei den Gravuren komplett mit der Skua überein. Inwieweit das korrekt ist vermag ich nicht zu sagen, habe aber dabei Bedenken. In die untere Tragflächenhälfte werden die Radkästen eingeklebt. Der Teil für die Fahrwerkbeine ist schon in die Fläche integriert. Die Flächenhinterkanten sind short-run-typisch und sollte etwas dünner geschliffen werden. Das entfällt bei dem einteiligen Höhenleitwerk.

Der gut detaillierte 23-teilige Sternmotor verschwindet leider hinter der Motorhaube. Diese hat Kühlluftklappen mit dünnen Hinterkanten. Das Fahrwerk sieht recht ordentlich aus. Die Hauptfahrwerksräder sind aus Resin.

Die klaren Hauben- und Turmteile erfordern einigen Aufwand beim Abkleben.

Folgende Änderungen sind zu empfehlen:

  1. Zwei Lufthutzen etwa in der Mitte zwischen dem Motor und dem vorderen Cockpitteil sollten unbedingt ergänzt werden.
  2. Die erhabenen Klappen links und rechts unterhalb hinter dem Turm habe ich auf keinem Foto gefunden. Sie sollten entfernt werden.
  3. Die äußerer Bombenaufhängung liegt m.E. an der falschen Stelle. Wer möchte kann sie entfernen und nach innen an die Gravur verlegen.
  4.  Fotos zeigen drei Katapultbeschläge und weitere Bombenaufhängungen, sie fehlen im Bausatz.

Bemalung/Anleitung: Die Anleitung führt in 13 Schritten zum Ziel. Farbangaben erfolgen in Gunze. Die sauber gedruckten Abziehbilder erlauben die Dekoration von drei britischen und einer finnischen Maschine.

Fazit: Wer eine Roc bauen möchte, kann nur auf diesen Bausatz von Special Hobby zurückgreifen (der von Pavla ist nicht mehr erhältlich). Für den erfahrenen Modellbauer bietet er eine Optimierungsbasis. Aber auch mit etwas weniger Aufwand kann man ein gutes Ergebnis erzielen.

Jürgen Willisch, Potsdam (Juni 2025)

Matthew Willis, Blackburn Skua & Roc Mushroom Model Publicatioons No 8105, 2007

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