Der Panavia Tornado hat bereits eine lange Karriere hinter sich, sein Erstflug liegt inzwischen über fünf Jahrzehnte zurück, 1974 hob der Prototyp zum ersten Mal ab. Zum 50. Jubiläum dieses Ereignisses im Jahr 2024 würdigte die Luftwaffe das vielseitige Kampfflugzeug mit einer Sonderlackierung. Diese wurde auf einem aktiven Flugzeug der Luftwaffe angebracht und im selben Jahr auf der ILA in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert.

Bild: Florian Schuster

Die Lackierung steckt voller kleiner Details, die sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart des Tornados widerspiegeln. Die roten und weißen Elemente erinnern an das Farbschema des ersten Prototyps. Das Tornado-Logo selbst wurde in den Farben der ursprünglichen Betreiberländer Großbritannien, Deutschland und Italien gestaltet und greift so die internationale Geschichte des Flugzeugs auf.

Ebenfalls zu sehen sind diverse Symbole und Embleme von verschiedenen Luftwaffenverbänden und Einheiten, bei denen der Tornado im Einsatz war. Ein schönes Detail sind außerdem die Unterschriften der beiden Testpiloten, des Briten Paul Millet und des Deutschen Nils Meister, die auf dem Flugzeug verewigt wurden.

In den 1980er-Jahren galt der Tornado als eines der modernsten Kampfflugzeuge der Welt. Besonders beeindruckend war sein Terrain-Following-Radar (TFR), das in Verbindung mit dem Autopiloten selbst bei schlechtem Wetter Tiefflüge in nur 60 Metern Höhe ermöglichte – damals absolut wegweisend.

Im Laufe der Jahre wurde der Tornado stetig weiterentwickelt und an neue Aufgaben angepasst. Aktuell stehen noch rund 80 Maschinen bei der Luftwaffe im Dienst. Viele davon haben inzwischen über 6.500 Flugstunden auf dem Buckel und nähern sich dem Ende ihrer Lebensdauer. Bis 2030 sollen alle Tornados ausgemustert und durch die F-35 ersetzt werden.

Bild: Florian Schuster

Bausatz

Natürlich lässt es sich Revell nicht nehmen, diese Sonderlackierung auch als Modell umzusetzen und so können wir uns dieses Jahr über einen weiteren Tornado-Bausatz freuen. Die Grundlage ist dabei ein alter Bekannter, der Bausatz erschien erstmals 2014 unter der Nummer 03987 und wurde seitdem in verschiedenen Varianten aufgelegt. Entsprechend groß ist das Angebot an Zubehör und auch an Reviews bzw. Bauberichten mangelt es nicht.

Revell-typisch kommt der Bausatz in einer seitlich zu öffnenden Faltschachtel – ein Detail, das ich bis heute nicht wirklich mag, das aber inzwischen fast schon zum Markenzeichen geworden ist. Das Coverbild auf dem Karton ist wirklich gut gelungen. Auf der Rückseite findet man normalerweise Fotos des gebauten Modells, in diesem Fall hat Revell stattdessen ein weiteres Bild des Originalflugzeugs verwendet.

Zu Beginn ist man überwältigt von der Vielzahl an Teilen und den riesigen Decalbögen. Schnell wird klar, dass dieser Bausatz nicht für Anfänger geeignet ist. Das Flugzeug ist in viele Segmente unterteilt und es könnte eine Herausforderung werden, diese alle bündig und ohne viel Spachteln zusammenzubringen. Die Qualität der Teile überzeugt auf den ersten Blick, auch wenn hier und da Fischhaut zu finden ist. Die Oberflächendetails sind gut ausgearbeitet und im Maßstab treffend umgesetzt.

Wie bei fast jedem Flugzeug startet man auch hier mit dem Cockpit und dabei ist mir gleich eine „Besonderheit“ in der Anleitung aufgefallen. Fast gegen Ende des Baus werden noch einmal die drei Displays ins Cockpit eingebaut. Dieses Hin und Her zieht sich ein wenig durch die gesamte Anleitung, aber dazu später mehr. An sich gefällt mir das Cockpit wirklich gut. Besonders die Sitze haben beeindruckend feine Details, die mich wirklich staunen lassen. Sehr schön finde ich auch die angegossenen Gurte, diese Lösung gefällt mir viel besser als die Decals, wie sie zum Beispiel bei der BAe Hawk im Maßstab 1/32 verwendet werden.

Ebenfalls überzeugen die Front- und Sidepanels, die mit schön ausgearbeiteten Schaltern und Knöpfen aufwarten. Für diese gibt es auch noch einige Decals, um die Anzeigen im Cockpit weiter zu detaillieren.

Einen kleinen Kritikpunkt gibt es dennoch, der vor allem Tornado-Kennern aufgefallen ist, beim Original handelt es sich um einen GT-Tornado, also die Trainervariante mit Doppelsteuerung und nicht um einen IDS. Für einige Modellbauer ist das ein durchaus berechtigter Einwand und mitunter sogar ein Ausschlusskriterium.

Ist das Cockpit fertiggestellt, wird es auf die untere Rumpfsektion geklebt und das Bausatz-Puzzle geht weiter. Noch vor dem Schließen des Rumpfes werden Teile des Fahrwerks sowie die inneren Triebwerkslufteinlässe eingesetzt. Anschließend wird der vordere Teil des Flugzeuges um das Cockpit herum aufgebaut. Hier ist sorgfältiges Arbeiten gefragt, um später Versätze oder unsaubere Übergänge zu vermeiden.

Die Tragflächen des Tornados sind – wie beim Original – auch im Modell ein komplexes Konstrukt. Bereits früh muss man sich entscheiden, ob die zahlreichen Klappen geöffnet oder geschlossen dargestellt werden sollen. Diese Wahl beeinflusst auch, wie weit sich die Flügel später anwinkeln lassen. Auch in diesem Bauabschnitt springt die Anleitung zwischen mehreren Seiten hin und her. Ob man das übersichtlicher hätte lösen können, sei dahingestellt, in jedem Fall ist große Aufmerksamkeit gefragt, da je nach gewählter Darstellung bestimmte Teile entfernt oder angepasst werden müssen.

Die Angussstellen sind zum Teil ungünstig platziert und zudem recht massiv, hier ist sauberes Arbeiten besonders wichtig.

Nachdem die Flügel montiert sind, schreitet der Bau zügig voran. Aus zahlreichen Einzelteilen ist nun Schritt für Schritt ein beeindruckender Tornado entstanden.

Die Cockpitverglasung fällt besonders positiv auf, die Teile sind klar, sauber gegossen und frei von Schlieren oder Verzerrungen. Auch die markante Sprengschnur in der Haube ist direkt mit in das Bauteil integriert, so soll es sein.

Im gesamten Bauverlauf finden sich immer wieder Hinweise auf anzubringende Decals. Und davon gibt es reichlich, fast das gesamte Design der Sonderlackierung ist auf einem beeindruckend großen Decalbogen untergebracht. Wer mit Decals auf Kriegsfuß steht, sollte bei diesem Modell besser vorsichtig sein, denn ohne sie geht hier praktisch nichts.

Grundsätzlich wird das Flugzeug in drei Farben lackiert: Rot, Weiß und Grau. Auf dieser Basis werden zunächst die großen Designelemente mittels Decals aufgebracht und darauf wiederum folgen weitere Decals mit den üblichen Markierungen und Wartungshinweisen.

An dieser Stelle ergibt sich in meinen Augen ein kritischer Punkt, der Farbverlauf zwischen Grau und Weiß an der Nase ist durch ein Decal angedeutet. Damit der Übergang sauber wirkt, muss der Farbton des Lacks exakt zum Decal passen, sonst entsteht eine unschöne Kante, die den Gesamteindruck stört.

Die regulären Decals überzeugen in gewohnt guter Qualität, hier gibt es nichts zu beanstanden. Auch die großflächigen Designelemente machen auf den ersten Blick einen ordentlichen Eindruck und zeigen keine erkennbaren Fehler. Einzig der Druck wirkt stellenweise etwas körnig bzw. rauschig.

Anleitung

Die Bauanleitung liegt im neuen Revell-Layout vor, farbig gedruckt und in einem ansprechend gestalteten A4-Heft. Die einzelnen Bauschritte sind grundsätzlich klar dargestellt. Etwas störend ist jedoch, wie bereits erwähnt, das ständige Hin- und Herspringen zwischen verschiedenen Seiten. Hier ist Aufmerksamkeit gefragt, um später nicht in eine bautechnische Sackgasse zu geraten.

Bei den Flügeln sind ebenfalls netterweise Hinweise, welche Teile für Flaps up bzw. down zu beachten sind.

Fazit

Ein sehr interessantes Bausatzprojekt, das im fertig gebauten Zustand definitiv ein echter Blickfang ist. Um dieses Ergebnis zu erreichen, ist allerdings einiges an Aufwand nötig, der Bausatz richtet sich klar an erfahrene Modellbauer und ist für Einsteiger eher nicht geeignet. Für Fans der Luftwaffe oder des Tornados ist dieses Modell jedoch eine klare Empfehlung.

Bild: Florian Schuster

Florian Schuster, Berlin (Mai 2025)

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