Vorbild: Die Schlingmann GmbH & Co. KG mit Sitz in Dissen (Niedersachsen) ist ein deutscher Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen. Im Jahr 1880 gründete der Stellmacher Heinrich Schlingmann das Unternehmen auf dem elterlichen Hof und begann mit dem Bau von Kutschwagen. Das erste von Schlingmann aufgebaute Kraftfahrzeug war 1926 ein Lieferwagen für die Firma Homann. In den 1930er wurden diverse Kofferaufbauten auf Opel-Blitz-Fahrgestellen gefertigt, dieses Fahrgestell diente auch 1935 dem ersten von Schlingmann aufgebauten Feuerwehrfahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr Dissen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1952 das zweite von Schlingmann aufgebaute Feuerwehrfahrzeug, ein TLF 15, an die Feuerwehr Dissen übergeben. In den folgenden Jahren spezialisierte sich das Unternehmen weiter auf Feuerwehrfahrzeuge, sodass bald das komplette Portfolio an genormten und nicht genormten Lösch- und Rüstfahrzeugen angeboten wurde. Im Jahr 1972 wurden auf der Weltleitmesse Interschutz in Frankfurt diverse Fahrzeuge auf den verschiedensten Fahrgestellen ausgestellt. Nach der Waldbrandkatastrophe in Niedersachsen entwickelte Schlingmann das TLF 8(W) (den sog. Niedersachsentanker) welcher lange als Technische Weisung des Landes Niedersachsen normähnlich bestellt werden konnte. Das Unternehmen beteiligte sich ebenfalls intensiv an der Entwicklung des LF24, welches über Jahrzehnte bei vielen Berufsfeuerwehren eingesetzt wurde. Im Jahr 1993 wurde die Kemner GmbH aus Versmold als Tochtergesellschaft übernommen, hier werden die Mannschaftsraumverlängerungen gefertigt. Zur Expansion in die neuen Bundesländer eröffnete Schlingmann 1994 ein Zweigwerk im sächsischen Burgstädt.
Löschgruppenfahrzeug 20: Das Löschgruppenfahrzeug 20 (kurz: LF 20) ist in der DIN 14530 Teil 11 genormt. Es wird vor allem von mittleren und größeren Feuerwehren eingesetzt und dient hier sowohl als selbstständige Einheit der Bewältigung kleinerer Aufgaben oder als taktische Stütze eines Zugs bei größeren Einsätzen. Es verfügt über eine feuerwehrtechnische Beladung, die über die obige Ausstattung für ein LF 10 hinausgeht. Dazu gehören nach jüngster Normausgabe auch eine dreiteilige Schiebleiter, ein Sprungrettungsgerät, vier leichte Chemikalienschutzanzüge sowie zwei Schachtabdeckungen. Optional können beispielsweise eine Tragkraftspritze, ein Schaum-/Wasser-Werfer oder eine erweiterte Ausrüstung für Wasserschadenslagen auf diesem Fahrzeug verlastet sein. Das Fahrzeug verfügt über einen Allradantrieb sowie einen festverbauten Wassertank von 2.000 Liter Nennvolumen und darf nach aktueller Norm eine zulässige Gesamtmasse von bis zu 16 Tonnen besitzen. Das LF 20 hieß früher LF 20/16 und besaß damals einen Wassertank mit mindestens 1.600 l Volumen und eine zulässige Gesamtmasse von 14,5 t; ansonsten sind beide Fahrzeuge aber nahezu identisch. Eng verwandt mit dem LF 20 ist das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 20 (kurz: HLF 20), das über eine weitergehende Ausrüstung zur Technischen Hilfeleistung verfügt. (Wikipedia)

Bausatz: Als Bausatz wurde des LF 20 erstmalig 2007 zum Leben erweckt. 2008 folgte sein fast baugleicher Bruder, der TLF 16/25 in leicht veränderter Ausstattung mit geländegängigen Reifen. 2011 erhielt der LF 20 – Bausatz neue Teile. Mit der jetzigen Wiederauflage wurde der damalige Qualitätszustand von 2011 beibehalten. Bei dem LF 20 und dem TLF 16/25 kommt als Basisfahrzeug der Mercedes-Benz Atego zu Einsatz. Der Bausatz besteht aus ca. 270 Einzelbauteilen, verteilt auf mehrere Spritzlinge, einer Kabine, sechs Vinylreifen, zwei Vinylreifen für die Haspel und einem reichhaltigen Decalbogen.






Gebaut weist das Feuerwehrfahrzeug die imposante Länge von 36,3 cm auf. Der Bau beginnt wie so oft mit dem Motor/Getriebe und Rahmen. Eine Detaillierung ist hier ausreichend vorhanden. Vieles ist in wenigen Bauteilen zusammengefasst. So verkörpert als Beispiel die zweiteilige Vorderachse Differential, Stabilisator, Achszapfen und eine starre Lenkung. Bei den anderen Bauteilen sieht es ähnlich aus. Wechselgetriebe , Tank, Auspufftopf in Halbschalenbauweise. Dieser etwas rustikale Aufbau macht auch Sinn. Speziell beim Fahrgestell läuft man bei einer aufwendiger Konstruktion Gefahr, dass das Fahrzeug nicht mit allen vier Füssen auf dem Boden steht. Also hier bewegt sich alles im grünen Bereich. Wichtig sind die abgeschlossenen Lackierarbeiten. Nachdem in den ersten 20 Bauabschnitten das Fahrgestell einschließlich Bereifung abgearbeitet wurde, geht mit der Fahrerkabine weiter. Entgegen des Bauplanes würde ich persönlich mit der Montage einiger Beschläge, Scheibenwischer, Scheinwerfer, Antennen bis zu Schluss warten – wegen der Bruchgefahr. Bei der Kabine werden dann die Bohrungen für die gewünschte Lichtsignalanlage gesetzt, der Innenausbau durchgeführt und die Verglasung eingesetzt. Vorlackierte Teile sind hier ein Muss. Dieser Bereich stellt lackiertechnisch schon eine Herausforderung dar. Eine Vielzahl von Decals in der Fahrerkabine werten diesen Bereich optisch auf. Ist dieser Bereich abgeschlossen, werden die Kabine und das Fahrgestell zusammengeführt.






Ab dann geht es mit dem Bau und den Lackierarbeiten richtig zur Sache. Die Rede ist vom Geräteaufbau. Eine Vielzahl von Staukästen und Fächern, Aggregate, Schläuche, Rettungsgerät usw. usw. stellen den Modellbauer speziell beim Lackieren auf eine Geduldsprobe. Auch die Montage ist sehr anspruchsvoll. Von der Detaillierung gibt es nichts zu beanstanden. Wunderbares Riffelblechprofil, abnehmbare Jalousien, aufwendige Leiterpakete und vieles mehr. Sicherlich fällt mal hier oder da ein Teil etwas grober aus, aber die Vielzahl der anderer Zurüstteile kaschieren dieses. Abschließend erhält das Feuerwehrfahrzeug seine Schlauchhaspel.












Bauanleitung/ Bemalung: Die 44-seitige Bauanleitung führt einfach und übersichtlich durch 87 Bauabschnitte. Die Bemalungsanleitung bezieht sich wie immer auf das Farbensortiment von Revell. Die Decals sind sauber und randscharf gedruckt. Der Decalbogen liefert einiges an Material. Drei verschiedene Dekorvarianten stehen zur Verfügung: „Schlingmann“, Freiwillige Feuerwehr Löhne und ein neutrales Feuerwehrfahrzeug mit freier Gestaltung des KFZ-Kennzeichens.



Fazit: Eine erfreuliche Wiederauflage dieses imposanten und anspruchsvollen Modellbausatzes. Trotz seines Alters immer noch up to date. Bleibt zu hoffen, dass Revell seine alten Feuerwehr-Schätzchen weiterhin wiederbelebt.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel und bei Revell direkt.
Alexander Hilbig, Berlin (März 2025)