Vorbild: Die British Aerospace BAe 146, die zweite Modellserie ab 1993 umbenannt in Avro RJ, ist ein vierstrahliges Kurzstrecken-Passagierflugzeug in Schulterdeckerausführung. Kennzeichnend für die Maschine ist neben dem hoch angesetzten gepfeilten Tragflügel mit der ausgeprägten negativen V-Stellung und den vier Triebwerken der außerordentlich geräumige Rumpf. Umgangssprachlich wird der Typ auch Jumbolino genannt. Diese Wortschöpfung entstand in der Regionalfluglinie Crossair, die selbst diesen Typ betrieb. Der „offizielle“ Beiname dieses Typs war Avroliner. Der ursprüngliche Entwurf mit der Bezeichnung HS.146 stammt von Hawker Siddeley aus dem Jahr 1973. Durch die Wirtschaftskrise Mitte der 1970er Jahre schwanden die Marktchancen für das geplante Zubringerflugzeug, so dass die Entwicklung zunächst verschoben wurde. Im Jahr 1978 nahm die staatliche British Aerospace (BAe) – die zwischenzeitlich Hawker Siddeley übernommen hatte – das Projekt wieder auf. Der Erstflug der 146-100 fand am 3. September 1981 statt, die Auslieferung der Erstversion begann 1983. Fast gleichzeitig kam die um 2,4 Meter verlängerte Version 146-200 (Erstflug August 1982) auf den Markt. Ende 1988 folgte die um nochmals 1,55 Meter gestreckte 146-300.

Bis zum Ende der Produktion Anfang 2002 waren insgesamt 394 Exemplare aller Versionen (davon 87 RJ85) gebaut worden, womit die von der Vickers Viscount gesetzte Marke mit 440 Exemplaren als meistverkauftes britisches Verkehrsflugzeug auch weiterhin unübertroffen ist. AirUK war eine britische Fluggesellschaft mit Sitz in Stansted Mountfitchet und Basis auf dem Flughafen London-Stansted. Während der 1980er- und frühen 1990er-Jahre war sie Großbritanniens drittgrößte Airline.

Quelle: Wikipedia

Bausatz: Nach längerer Abstinenz im Programm hat Revell kurz vor Ende des Jahres 2024 mal wieder den Bausatz der BAe 146 aufgelegt, welcher 1997 neu auf den Markt kam und 2009 das letzte Mal verfügbar war. Dies ist sicherlich für Airliner-Freunde ein Grund zur Freude. Auf vier Spritzrahmen verteilen sich insgesamt 63 Bauteile. Dieser Bausatz ist eine Wiederauflage des 1997 erschienen Kits, man findet auch auf den Spritzlingen die alte Katalog Nr. 04028. Jedoch zeigen die Formen keine Alterungsprozesse, der Spritzguss ist perfekt. Die Gravuren sind sehr sauber und fein ausgeführt mit vielen kleinen Details. Allenfalls die Laderaumtüren erscheinen mir zu klein. Dafür wurden die unterschiedlich großen Türen zwischen der Passagier- und Serviceseite beachtet.

Die vier Triebwerke sind sehr gut ausgeführt, das Fahrwerk ist filigran und sehr detailliert mit z.B. den Bremszylindern. Auch der große Hauptfahrwerksschacht bietet eine ausreichende Detailvielfalt. Die Fenster am Rumpf sind Revell-typisch durchbrochen dargestellt, das Cockpitfenster liegt als Klarsichtteil bei. Ansonsten beinhaltet der Klarsichtspritzling noch die Scheinwerfer und Positionslichter. Die Auswerfermarken befinden sich bei allen Bauteilen in nicht einsehbaren Bereichen.

Anleitung/Bemalung: Der Bau des Modells wird sehr gut in der farbigen Anleitung im A4-Format in insgesamt 30 Schritten gezeigt. Die Farbangaben, welche auch für Detailbereiche gemacht werden, beziehen sich auf das hauseigene Programm.

Die große Stärke der Bausätze aus Bünde, gerade bei Wiederauflagen, waren bisher immer die Abziehbilderbögen. Für das Design des ca. 23 cm x 12 cm messenden Bogens zeichnet sich wieder DACO verantwortlich. Der Bogen enthält alle notwendigen Markierungen, um sechs Maschinen der AirUK darstellen zu können. Allerdings ist auch gleich auf den ersten Blick ein größeres Problem erkennbar. Einige größere Elemente, wie zum Beispiel die 47 und 48, sind in einem hellen Grau gehalten. Im Original handelt es sich hier um unlackierte Metalloberflächen, welche daher silbern sein sollten. Dieses Problembild zeigt sich auch bei den Fensterrahmen -Silverframes-, für die Passagierfenster. Ob dieses Thema am vermutlichen Lieferantenwechsel, an Sparmaßnahmen oder mangelnder Kontrolle liegt, konnte hier noch nicht geklärt werden. Das es besser geht, zeigt der Blick in die Vergangenheit.

Die Modellbauenden können sich nur wünschen, dass das wieder besser wird bei kommenden Bausätzen von Revell, damit das an sich gute Standing gerade bei Airlinern nicht verloren geht. Danke an Uwe für den Versuch, welcher die grundsätzlich gute Passung und Verarbeitung zeigt. Interessanterweise zeigen die Produktbilder auf dem Karton die silbernen Kanten und Ruder.

Fazit: An sich sind ja Wiederauflagen, gerade bei länger nicht erhältlichen Bausätzen, ein Grund zur Freude. Dies ist auch hier bei der kleinen BAe 146 so, gerade auch weil sich mit Umbauten und zusätzlichen Decals einige Möglichkeiten bieten. Etwas getrübt wird das Bild aber durch die stellenweise mangelhafte Qualität des Druckes bei den Abziehbildern.  

Sebastian Adolf, Wettstetten (Januar 2025)

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