Geschichte: Die Piper L-4 oder auch Piper O-59 Grasshopper ist eine für militärische Zwecke modifizierte Variante der Piper J-3 und gilt als der am weitesten verbreitete Typ der „L“-Flugzeuge. Das Präfix „L“ (Abkürzung für „Liaison“) war bei der USAAF die Kennzeichnung für leichte Verbindungs- und Aufklärungsmaschinen. Insgesamt wurden von der L-4 rund 5.800 Stück produziert. Die L-4 wurde im Zweiten Weltkrieg u. a. als Kurier-, Erkundungs- und Beobachtungsflugzeug eingesetzt; außerdem wurde sie zum Abwurf von Rauchbomben und zum Verlegen von Fernmeldekabeln verwendet. Zu diesem Zweck erhielt dieses Baumuster im Vergleich zur Piper J-3 größere Fenster an den Seiten und über den Sitzen, um die Sicht vor allem nach hinten zu verbessern. Mit Hilfe des Brodie-Systems konnte die L-4 zudem als Aufklärungsflugzeug von Bord kleinerer Schiffe eingesetzt werden. Eine motorlose, dreisitzige Version der L-4 kam als TG-8 Schulungsgleiter zum Einsatz. 253 Stück wurden von 1942 bis 1943 gebaut. Die Piper J-3 und L-4 dienten als Vorbild für zahlreiche andere Flugzeuge. (…) Aus dieser Sicht ist die J-3 eines der wichtigsten Flugzeuge der Luftfahrtgeschichte, weil sie eine ähnliche Rolle für die Luftfahrt spielte wie das Ford T-Modell für die Verbreitung des Automobils. (Quelle Wikipedia)

Der Bausatz wird im typischen blauen 1/48 Special-Hobby-Stülpkarton ausgeliefert mit einer Darstellung einer Maschine in Blaugrau im Flug über einer Pazifikinsel. Der Kit ist eine Wiederauflage des SH-Bausatzes von 2022 mit neuen Decals. Frühere Bausätze der Piper L-4 in 1/48 kamen von Hobby Craft und Směr. Im Karton finden sich an zwei grauen Rahmen 78 Teile, an einem klaren Rahmen sechs Teile, das Ganze verpackt in einem wiederverschließbaren Kunststoffbeutel, die Klarsichtteile sind separat verpackt. Weiter gehören zum Kit ein kleines gedrucktes Teil für einen Auspuff der Version C, ein Decalbogen, ein kleiner Ätzteilrahmen für die Sitzgurte, ein Azetatfilm für die Cockpitinstrumente und eine farbige 16-seitige Bauanleitung.

Die Teile weisen nur minimale Gussgrate auf, auf der Innenseite der Flügel aber deutliche Auswerfermarkierungen, die abgeschliffen werden müssen. Für die Montage gibt es Passzapfen. Die Oberflächendarstellung besteht der Bauweise des Vorbildes entsprechend bis auf die Motorhaube nur aus glaubwürdig reproduzierten Stoffbespannungen und wenigen Nieten. Die Bauanleitung ist im bekannten Stil verfasst und führt auf 15 Seiten über 41 Baustufen zum fertigen Modell.  Die Cockpitdetails sind teils auf den Rumpfinnenseiten aufgeprägt, bestehen aber, vor allem aus zahlreichen kleinen bis kleinsten Teilen. Der Motor besteht aus elf Teilen, deren Boxerzylinder aus der Motorhaube seitlich herausragen. Der Aufbau der Kabinenverglasung ist komplex und setzt sich nur aus Glasteilen zusammen, die Rahmen sind zu lackieren, hier besteht die Gefahr von überquellendem Klebstoff. Die Tragflächen werden dann nur um einen schmalen Holm an der Vorderkante der Verglasung montiert. Gut trocknen lassen, am besten auf dem Rücken, wobei vor dem Durchtrocknen die Flügelstreben eingepasst werden sollten.

Das Fahrwerk besteht aus drei Streben und zweiteiligen Rädern, das Spornrad wird auf eine zum Rumpf gehörige Strebe geklebt. Zum Abschluss des Baus wird der Propeller montiert. Die Anbringung der Spanndrähte und der Antenne fließt bei den entsprechenden Baustufen ein. Der Decalbogen bietet außer den Nationalitätskennzeichen und Kennbuchstaben nur die Cockpitinstrumente, aber keine Wartungshinweise. Die glänzenden Farben der Decals wirken deckend und gut abgegrenzt. Die Farbangaben beziehen sich auf das Sortiment von Gunze. Die Farbschemen im Angebot sind:

A: NE-1 Grasshopper 43-30170, 1st Provisional Observation Group, US Marine Corps, Pauvuvu Island, Russell Islands,  August 1944 in Sea Blue über Neutral Grey;

B: L-4 Grasshopper, „Weiße 8, Tommy“, US Army, Bougainville, Solomonen, 1944, Olive Drab über Neutral Grey;

C: L-4 Grasshopper, „QE II“, No. 4 Sqn.RAAF Neu Guinea, 1944, Olive Drab über Neutral Grey, weißes Leitwerk;

D: L-4 Grasshopper „R323“, A-Patrouille, 17. VARWA Reconnaissance- and Artillery Obersevation Division, Niederländisch-Indien, Niederländische Luftwaffe, 1947, Olive Drab über Neutral Grey.

Fazit: Special Hobby hat hier sein Modell eines wichtigen Vorbildes, das nicht unbedingt Mainstream ist in einer neuen Decalvariante neu aufgelegt. Auf jeden Fall empfehlenswert, aber eher was für etwas erfahrene Modellbauer!

Literatur (Auswahl)

Utz Schißau (Berlin, Oktober 2024)

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