Vorbild: Die Douglas Model 7B war eine private Entwicklung des Unternehmens. Der Prototyp stürzte bei einer Vorführung am 23. Januar 1939 ab. Frankreich bestellte trotzdem 100 Exemplare der ersten Version. Diese wurde mit zwei Pratt & Whitney 1830-SC3-G Twin Wasp angetrieben. Am 14. Oktober 1939 bestellte Frankreich weitere 170 DB-7.

Die ersten beiden Exemplare wurden noch bei Douglas in El Segundo in den USA montiert. Der Rest wurde als Bausätze per Schiff geliefert. Die P&W 1830, die Propeller von Hamilton Standard sowie weitere Ausrüstungsgegenstände wurden von deren Herstellern separat geliefert. Nach insgesamt 130 gelieferten Exemplaren baute Douglas die P&W 1830-S3C4-G Twin Wasp ein. Diese hatten eine 100 PS höhere Leistung. Allerdings erhielt Frankreich nur noch 92 Exemplare aus dem zweiten Auftrag. Die restlichen gingen nach Großbritannien. Sie wurden dort als Boston Mk. I & II sowie in der Nachtjägerrolle als Havoc Mk. I & II bezeichnet.

Bausatz: Schon längere Zeit war der Urahn der A-20 bei Azur-FRROM im Maßstab 1/72 angekündigt. Die Entwicklung und Produktion des Bausatzes findet bei Special Hobby in Prag statt. Es soll noch eine britische Variante bei Special Hobby erscheinen. Wer nun denkt, dass man sich in Prag die Arbeit zu einfach gemacht hat, dem sei gesagt: So ist es nicht.

In dem praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt fünf graue Spritzlinge mit 107 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit acht Teilen, ein Decalbogen sowie die mehrfarbige Bau- und Bemalungshinweise. Übrigens ist nur der Spritzling mit den vier Teilen für das Höhenleitwerk aus dem Bausatz der A-20B/C. Alle andere Spritzlinge sind neu entwickelt und entsprechen den inzwischen hohen Standard von Special Hobby. Nur ein paar Teile für die MGs und ein Instrumentenbrett wandern in die Restekiste.

Das Cockpit bietet insgesamt eine solide Detaillierung. Diese kann noch verfeinert werden. Leider hat man keine Sitzgurte hinzugefügt. Wenigstens als Decal hätte man das tun können (Leider habe ich keine Bilder vom Inneren einer DB-7 gefunden, und keine Ahnung ob die Gurte aus französischer Herstellung waren). Aber auch so kann mit einfachen Mitteln (Sitzgurte und Bemalung) viel erreicht werden. Das Instrumentenbrett keine Strukturen und die Instrumente werden mittels Decal dargestellt.

Auch die Fahrwerksschächte sind gut strukturiert. Zum Gegengewicht habe ich keine Angabe gefunden. Bei der A-20A/B waren es zehn Gramm. Mehr ist aber sinnvoller, denn direkt in der Bugspitze ist kaum etwas machbar. Die kleinen P&W 1830 reichen für eine geschlossene Motorhaube aus. Sie entstehen aus zwei gut detaillierten Teilen. Die Propeller sind einteilig und recht gelungen.

Das Hauptfahrwerk ist beim Vorbild recht kompliziert aufgebaut. Dieses wird auch beim Bausatz gut umgesetzt. Die beiden Hauptfahrwerksräder sind aus zwei Hälften. Sie sind nicht abgeplattet. Scharfe Hinterkanten findet man leider nicht an der Tragfläche und an den Leitwerken. Aber es sieht trotzdem sehr gut aus.

Die Klarsichtteile sind sehr dünn und wirklich klar. Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Bei den Farbhinweisen bezieht man sich auf das GUNZE-System.

Bemalungen:

  • DB-7, Nummer 83, GB II/32 der französischen Luftwaffe, Casablanca in Marokko, Juni 1940;
  • DB-7, Nummer 45/Code rote 0, GB I/32 der französischen Luftwaffe, Nordafrika 1940;
  • DB-7, Nummer 2/Code schwarze 5, GB II/32 der französischen Luftwaffe, Laghouat in Algerien, 19. März 1941.

Fazit: Azur-FRROM liefert hier einen zeitgemäßen Bausatz der Douglas DB-7 in 1/72. Gedacht ist er für den fortgeschrittenen Modellbauer, und für den ist er sehr zu empfehlen.

Literatur:

A-20 Havoc – In Action, David Doyle, Squadron/Signal Publications 2015, ISBN 978-0-89747-798-7

Volker Helms, Godern (September 2024)

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