Vorbild:
Der von Gustave Delage konstruierte Doppeldecker war eine verkleinerte Version des zweisitzigen Jagdflugzeuges Nieuport 10 und ging auf den Entwurf eines Rennflugzeuges mit 80-PS-Gnôme-Umlaufmotor zurück, das ursprünglich für den aufgrund des Kriegsausbruchs 1914 ausgefallenen Gordon-Bennet-Wettbewerb konstruiert worden war. Das Flugzeug sollte die veralteten Morane-Saulnier L und LA im Kampf gegen die sogenannte „Fokker-Plage“ (Fokker Scourge) ablösen: 1915 hatten die deutschen Luftstreitkräfte mit den Fokker-Eindeckern die Luftherrschaft über der Westfront errungen. Der Hauptvorteil der Fokker war das synchronisierte Maschinengewehr, das durch den Propellerkreis feuern konnte und damit dem Piloten mit dem Steuerknüppel das direkte Zielen auf den Gegner ermöglichte, ohne durch den Propeller behindert zu werden. Die Alliierten verfügten jedoch noch nicht über diese Technik, so wurde das Lewis- oder Hotchkiss-MG auf die obere Tragfläche montiert. Dieses war ähnlich effektiv wie das Fokker-MG, musste allerdings aufgrund eines Magazins von nur 47 Patronen immer wieder umständlich nachgeladen werden. Einige Flugzeuge wurden zusätzlich mit Le-Prieur-Raketen zur Ballonabwehr ausgerüstet. Die Nieuport 11 besaß einen 59 kW (80 PS) leistenden Gnôme-Rhône-Umlaufmotor. Ihre beiden Tragflächen waren über V-Stiele verbunden. Die untere Tragfläche war nach hinten versetzt und wesentlich schmaler; sie maß nur etwa die halbe Fläche der oberen Tragfläche. Im Gegensatz zu den Fokker-Eindeckern, die über Tragflächenverwindungen gesteuert wurden, setzte Delage Querruder ein. Die „Bébé“ erwies sich bald aufgrund ihrer Steigfähigkeit, Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit den Fokker-Eindeckern im Luftkampf überlegen und konnte diese leicht ausmanövrieren. Mit den französischen Nieuport 10 und 11 sowie den britischen Airco D.H.2 und F.E.2b gewannen die Alliierten im Frühjahr 1916 die taktische Luftüberlegenheit zurück, was insbesondere an den umkämpften Frontabschnitten bei Verdun und an der Somme im Westen von großer Bedeutung war. Sogar an den Dardanellen kam die Nieuport 11 zum Einsatz.
(Quelle Wikipedia)
Bausatz:
Kovozavody Prostejov beglückt die Modellbaugemeinde mit einer neuen Nieuport 11 in 1/72. Dabei hat man die Spritzgussform so gestaltet, dass sich sowohl der Typ 11 als auch 16 bauen läßt. Der hier vorgestellte Bausatz ist die Ni-11 „Bébé“ in italienischen Diensten. Der Karton (Seitenöffner) zeigt eine Maschine über der italienischen Küste, gezeichnet von Carlos Alonso.
Im Karton findet man eine Plastiktüte mit einem Spritzgussrahmen, einen kleinen Bogen mit Decals, und die Bauanleitung.
Auf dem Teileträger gibt es 38 Teile. Die Abformung ist soweit ganz Okay, obwohl doch der eine oder andere Grat sichtbar ist, und leider auch ein paar Fischhäute entfernt werden müssen. Einige Gravuren (z.B. Instrumententafel) sind leider auch etwas „verschwommen“, was aber bei diesem Massstab gerade noch vertretbar ist.
Die Bauanleitung ist in S/W auf einem beidseitig bedruckte Din A4 Blatt untergebracht, und zeigt in sieben Schritten den Zusammenbau. Eine kleine Info zur Geschichte der Ni-11, und Farbangaben (Humbrol) runden das Ganze ab. Eine Eigenart für Short Run Bausätze ist, dass die Bemalungsvorlagen nicht Bestandteil der Bauanleitung sind, sondern auf der Kartonrückseite farbig gedruckt werden.
Hier finden sich auch die Verwendung der Decals, welche sauber gedruckt auf dem Decalbogen befinden, und drei mögliche italienische Flugzeuge ermöglichen (Einsatzort,Datum und Piloten siehe Bild). ACHTUNG! Auf dem Bogen gibt es sogar Sitzgurte!
Fazit: Dieser Bausatz ist auch für Anfänger geeignet. Bis auf ein paar Abstriche empfehlenswert.
Dank an Kovozavody Prostejov für die Bereitstellung des Musters.
Der Bausatz kann im gut sortierten Fachgeschäft oder direkt bei beim Hersteller erworben werden.
Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (September 2024)