Das Vorbild: Der 28/32-cm-Nebelwerfer 41 war eine Anhängerlösung für die schon im Einsatz befindlichen Geschosse des schweren Wurfgeräts, bei dem vom Anhänger herunter geschossen werden konnte. Als Zugfahrzeug konnten die in Serie gefertigten Sd.Kfz. 10 oder Sd.Kfz. 11 verwendet werden. Die Waffe war mit 2000,– Reichsmark auch nur halb so teuer wie ein 21cm Nebelwerfer 42. Es entfiel die Beladung des Werfergestells mit den schweren Geschossen beim Beziehen einer Feuerstellung und es konnte nach dem Schuss ein schneller Stellungswechsel vorgenommen werden. Für jeden weiteren Schuss aus einer bezogenen Feuerstellung musste das Gerät von vorne mit den Raketengeschossen beladen werden, welche auf den Zugfahrzeuge oder zusätzlichen Munitionsfahrzeugen mitgeführt wurden. Zur größeren Stabilisierung erhielt der Anhänger vorne zwei Stützen am Rahmen in Feuerrichtung und eine Klappstütze mit einem Spornblech an der Deichsel. Das Richten mit Richtaufsatz 35 erfolgte für die Höhe mit einer Ratsche und für die Seite mit einer Kurbel. Mit einschiebbaren Metallrahmen-Einsätzen war auch bei diesem System der Schuss mit den 28-cm-Spr Geschossen möglich. Die Geschosse wurden elektrisch per Glühzündstück 40 ohne Verzögerung gezündet. Der Abschuss erfolgte mindestens 3 Minuten versetzt nacheinander. Das Nachladen benötigte ca. 5 Min und auf kurze Distanz wurden nur die oberen drei Rahmen beladen.

Eingeführt 1941, doch aufgrund der geringen Reichweite (1.925 m Sprenggeschoss/ 2.200 m Flammgeschoss) wurde die Waffe nur wenig verwendet. Auch erlaubte die große Streuung der Geschosse ausschließlich die Bekämpfung von Flächenzielen wie zum Beispiel Ortschaften.

Auszug aus Wikipedia, Artikel Nebelwerfer, Abschnitt 28/32-cm-Nebelwerfer 41

Foto: Bundesarchiv

Der Bausatz: Für den Abschuss der schweren 28-cm- oder 32-cm-Wurfgranaten kennt man in erster Linie die Holzkästen, die direkt von Stahlrahmen aus (heulende Kuh) oder seitlich an Fahrzeugen wie dem Sd.Kfz. 251 angebracht, abgefeuert wurden. Es existierte jedoch auch ein spezieller Anhänger dafür, der die Bezeichnung 28/32-cm-Nebelwerfer 41 hatte. Davon existierten sogar Weiterentwicklungen für die 30-cm-Wurfkörper.

Nach einem Bausatz von diesem eher exotischen Gerät habe ich seit Jahren gesucht und mir war schmerzlich bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit einer Umsetzung in Spritzguss oder Resin wegen der filigranen Rahmenstruktur der Wurfkästen im Maßstab 1:35 so gering war, als dass sich jemand dieses Themas annimmt.

Mit dem Aufkommen der 3D-Druck-Verfahren bieten sich inzwischen allerdings ganz andere Möglichkeiten und vor kurzem hat mir ein Bekannter einen entsprechenden Bausatz im Maßstab 1:16 zur Verfügung gestellt, der einen ganz guten Eindruck machte. Meine Frage, ob ich die Teile auch in 1:35 haben könnte, wurde bereits eine Woche später mit den entsprechenden Teilen, die sogar schon von den Druckästen befreit waren, beantwortet.

Der Anhänger selbst sowie der Wurfrahmen sind dabei als ein Teil gedruckt. Als separate Teile liegen die beiden Kotflügel, die sechs Wurfkörper und das vordere Schutzgitter für den Transport des Gerätes mit zwei gewinkelten Riegeln aus Metalldraht bei.
Nach Begutachtung der Teile kann ich die Qualität als gut bezeichnen, wobei ich an ein paar Stellen im Inneren des Wurfrahmens Fehler entdeckte, was aber auch die Folge von unvorsichtigem Entfernen der Stützäste sein könnte. Die Idee, die Räder und den Wurfrahmen bereits zusammen mit dem Anhänger zu drucken, vereinfacht zwar den Druck und den Zusammenbau des Modells, erschwert aber deutlich die Bemalung. Diese Rückmeldung habe ich auch schon an den Designer gegeben. Lobenswert beim Design ist, dass das Schutzgitter für die Wurfkörper als separates Teil beiliegt, welches mit einer entsprechenden Bohrung im Scharnierbereich sogar beweglich gestaltet werden kann.
Das Design und die Details der Wurfgranaten sind akzeptabel, aber nach einem Vergleich mit den Teilen im Plastikbausatz von Miniart geht der Punkt ganz klar an Miniart. Da die Wurfkörper allerdings im Rahmen verstaut dargestellt werden sollen, wird man davon nur wenig sehen.

Das Modell: Im ersten Schritt des Bauprojektes habe ich die Teile nochmals mit Aufnahmen vom Original verglichen und dabei einen “Fehler” festgestellt und bereinigt:
Der Richtaufsatz befand sich beim Modell auf der falschen Seite, weshalb er abgetrennt und auf der linken Seite neu angebracht wurde.

Die Bemalung: Im Anschluss daran wurden noch Fehlstellen korrigiert, die Teile leicht mit Sandpapier geschliffen, um noch vorhandene Reste von Druckstreben zu entfernen, alles zur Probe zusammengesteckt und danach mit Mr Surface Primer Mahagony grundiert.

Nach einer erneuten Kontrolle, in Bezug auf Problemstellen, folgten dann Farbaufträge in Sandgelb, Grün und Braun aus dem Sortiment von Tamiya, da ich ein Dreifarben-Tarnschema entsprechend einer Originalaufnahme realisieren wollte.

Die Farben wurden dafür großzügig verdünnt und bei niedrigem Druck mit einer Airbrush aufgetragen. Im Anschluss daran erhielten die Wurfkörper einen Farbauftrag in dunkelgrüner Farbe und abschließend bekamen alle Teile eine Schicht mit seidenmattem Klarlack.

Danach folgte das übliche Prozedere bestehend aus Washing, Pin-Wash, Chipping und Highlighting, wobei neben Ölfarben auch Pastellkreiden zum Einsatz gelangten.

Nun sah alles schon ziemlich gut aus, aber für die Präsentation des Modells und als Referenz, um die Größe des Gerätes besser einschätzen zu können, wollte ich unbedingt noch eine Figur ergänzen. Inspiriert durch ein Foto vom Original, fiel dann die Entscheidung zu Gunsten eines US-GIs, den ich aus dem Sortiment von Alpine entnahm. Diese Figuren sind absolut beeindruckend und deren Bemalung macht so richtig Spaß. Nach ein paar Recherchen im Internet entschied ich mich dann für eine bestimmte Farbgebung der Uniform, weil sich dafür im Gegensatz zum einheitlichen Feldgrau deutscher Uniformen verschiedenste Farboptionen anbieten. Die Teile wurden zunächst mit Fine Surface Primer von Tamiya direkt aus der Dose grundiert, danach wurde nahezu weiße Farbe von oben aufgenebelt, um Licht zu simulieren, und dann die Grundfarbe in lasierenden Schichten mit Hilfe meiner Airbrush aufgetragen.

Nach dem Abschluss der Figurenbemalung wurde der Nebelwerfer 41 zusammen mit dem GI auf einem passenden Holzsockel arrangiert und mit einem entsprechenden Schildchen versehen.

Fazit: Und wieder kann ich einen Haken auf meiner persönlichen Liste bezüglich “was ich noch unbedingt bauen will” setzen.

Leider gibt es diesen Bausatz nicht im Handel. Zumindest ich würde mich freuen, wenn sich eine mutige Firma um dieses Thema kümmern würde.

Gert Brandl, Berlin (Juli 2024)

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