Das Vorbild: Die Hawker Tempest war ein britisches Kampfflugzeug aus der Zeit des 2.Weltkrieges. Als Weiterentwicklung der bekannten Hawker Typhoon war sie als Jagdflugzeug und Jagdbomber konzipiert. Der Tiefdecker wurde ab 1941 von der RAF eingesetzt und war in mittleren bis niedrigen Höhen eines der schnellsten propellergetriebenen Flugzeuge seiner Zeit. Aus diesem Grund wurde sie vor allem zur Abwehr der strahlgetriebenen Me 262 und der V1 verwendet, von denen fast 700 Stück abgeschossen werden konnten. Was eigentlich als Verbesserung der Hawker Typhoon begann, endete in der Entwicklung eines stark veränderten Flugzeugs. Elliptische Tragflächen mit geringer Dicke, stellten dabei die wichtigste Neuerung dar. Der Prototyp der Neuentwicklung absolvierte am 2.September 1942 seinen Jungfernflug. Insgesamt wurden 4 Prototypen und 1394 Serienflugzeuge gefertigt, wovon 800 Stück auf den Typ Tempest Mk.V mit Napier Sabre IIb Triebwerk entfielen. Bei einer Motorleistung von 2420 PS wurde eine Geschwindigkeit von bis zu 696 Km/h erreicht. Als Bewaffnung standen dem Piloten vier 20 mm Maschinenkanonen zur Verfügung. Außer von der RAF wurde die Hawker Tempest von Indien, Kanada, Neuseeland und Pakistan eingesetzt.
Quelle: Wikipedia
Bausatz: Aus der Form, mit der die Firma Eduard seit dem Jahr 2018 schon verschiedene Versionen der Hawker Tempest hervorgebracht hat, stammt dieser nun mit neuen Decals versehene Bausatz als Weekend-Edition. Wie bei Eduard gewohnt, sind die Gießäste in einer stabilen Stülpschachtel, versehen mit einem sehr schönen Deckelbild, verpackt. Man kann auf dem Karton auch gleich sehen, welche vier Maschinen mit diesem Bausatz darstellbar sind. Das gefällt mir schon mal sehr gut. Öffnet man die Schachtel, finden sich darin 3 Pakete mit insgesamt 5 Gießästen aus grauem und 2 aus transparentem Kunststoff. Bei meinem Exemplar hatten sich schon mehrere Teile vom Gießast gelöst. Ich persönlich hätte lieber alle Spritzlinge einzeln verpackt, aber so muss es eben auch gehen.
Über die sprichwörtliche Eduard-Qualität beim Guss muss man glaube ich keine Worte verlieren. Feinste Details, wie Nieten, vorhandene Schlitzschrauben und schön gestaltete Fahrwerksschächte sind zu sehen. Ja sogar an die Beschriftung auf den Reifen wurde gedacht. Es sind keinerlei ungünstig gelegene Auswerfermarken oder irgendwelche Fischhäute zu erkennen. Das Tragflächenunterteil ist einteilig ausgeführt. Querruder, Höhen-und Seitenruder können in ausgelenkter Position montiert werden. Sehr schön. Das Cockpit kann offen oder geschlossen gebaut werden. Glasklare und schön dünn gehaltene Klarsichtteile runden den Bausatz ab. Hier bewegt sich Eduard, wie eigentlich gewohnt, auf ganz hohem Niveau.
Bauanleitung / Bemalung: Die Bauanleitung liegt als Heft im Format A4 vor. Auf dem Deckblatt stehen einige Informationen in englischer Sprache über diesen Flugzeugtyp. Es folgt eine Erklärung der Piktogramme, die Übersicht der Gießäste und die benötigten Farben. Hier bezieht sich Eduard auf die Systeme Gunze H und C-Farben. Einige Bauteile werden für den Bau nicht benötigt und sind deshalb blau markiert. Da freut sich die Restekiste. Auf der nächsten Seite beginnt der Bau des Modells mit dem Cockpit und nach 11 Seiten steht das fertige Modell vor seinem Erbauer. Die einzelnen Bauschritte sind dabei sehr übersichtlich gehalten. Es ist alles klar verständlich und es bleiben keine Fragen bezüglich der Position der einzelnen Bauteile offen. Es schließen sich die Lackiervorschläge für 4 mögliche Muster an:
- EJ750 W/Cdr John B. Wray – Niederlande 1944
- EJ536 Lt. Pierre H. Clostermann – Niederlande April 1945
- EJ705 P/O Frank A. Lang – Niederlande Dezember 1944
- SN330 S/Ldr Colin H. Macfie – Wunstorf 1947
Es folgen 2 Seiten einer umfangreichen Übersicht zur Positionierung der Stencils, um die Bauanleitung auf der letzten Seite mit Vorschlägen für vielfältiges Zubehör der Firma Eduard abzuschließen. Der große Decalbogen ist von Eduard selbst gedruckt und enthält alle nötigen Markierungen für die vorgeschlagenen Flugzeugmuster. Die Decals sind dabei auf einem angenehm dünnen Trägerfilm ohne Versatz gedruckt.
Fazit: Eduard ist es wieder gelungen, einen sehr schönen Bausatz eines bekannten Flugzeugmusters aus dem 2.Weltkrieg zu erstellen. Dem geneigten Modellbauer wird es gelingen, sich damit auch ohne Zubehör einen echten Hingucker in die Vitrine zu stellen. Inwieweit man auf teures Zubehör oder gar auf die Profi-Pack-Version zurückgreift, muss jeder für sich selbst entscheiden. Von mir auf jeden Fall eine klare Kaufempfehlung.
Sven Bednareck, Berlin (August 2023)