Vorbild: Auf der Basis der erfolglosen Hs 122 entwickelte man bei Henschel das Verbindungs- und Nahaufklärungsflugzeug Hs 126. Es war ein abgestrebter Hochdecker. Der erste Prototyp Hs 126V1 wurde von einem Junkers-Jumo-210-Reihenmotor angetrieben. Er flog erstmals am 13. Dezember 1936. Die folgenden Versuchsmuster V2 und V3 wurden von dem 9-Zylinder-Sternmotor BMW/Bramo 323A-1 Fafnir mit 850 PS angetrieben.

Die Hs 126 besaß sehr gute Langsamflug- sowie Kurzstarteigenschaften. Nach einer Vorserie von zehn A-0 folgte der Serie als Hs 126A-1. Insgesamt entstanden 935 Exemplare. Bei der deutschen Luftwaffe wurden sie in der Rolle als Aufklärer durch die Fw 189 abgelöst. Die spanische Luftwaffe übernahm einige Maschinen der Legion Condor. Griechenland erhielt 16 Exemplare, und an Estland wurden nur sechs der zwölf bestellten Hs 123 ausgeliefert. Letztere gingen nach dem Anschluss Estlands an die sowjetische Luftwaffe.

Bausatz: Lange Zeit hatten die Henschel Hs 126 im Maßstab 1/72 Airfix, Italeri sowie Matchbox/Revell ein Alleinstellungsmerkmal. Seit dem letzten Jahr ist es vorbei, denn dann erschienen bei Brengun zwei Bausätze, und auch bei Sabre-Kits gab es einige Boxen. Nun gibt es von Brengun die Exportvarianten der Hs 126. In der attraktiven, aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt vier hellgraue Spritzlinge mit 75 Teilen, neun Resinteile, zwei Klarsichtteile, ein Fotoätzteilbogen, ein Decalbogen und die Bau- sowie Bemalungsanleitung.

Die Spritzlinge erinnern im Aufbau an den Formenbau von Amodel oder Modelsvit… Es gibt feine versenkte Strukturen und feine Bauteile. Ein wenig Grat ist auch zu finden. Brengun liefert auch einige Alternativteile. Schon früh muss man sich für eine Version entscheiden.

Der Bau beginnt mit dem Motor. Dieser entsteht aus vier Teilen. Er verschwindet nach dem Zusammenbau hinter der Motorhaube. Letztere wird aus fünf Teilen zusammengebaut. Im Cockpit werden elf Teile verbaut. Ein paar Sitzgurte sollte man ergänzen. Die Rumpfinnenseiten besitzen schöne Strukturen. Beim Abwehr-MG kommt ein neuer Lauf zum Einsatz.

Bei der griechischen Hs 126 muss im oberen Vorderrumpf ein wenig Kunststoff herausgeschnitten werden. Dafür wird ein neues Resinteil eingepasst. Es gibt dafür auch zwei passende MG-Läufe. Im Heck besitzen Seiten- und Höhenruder scharfe Hinterkanten. Die Streben für das Höhenleitwerk sind filigran. Beim Hauptfahrwerk kann man zwischen der verkleideten und der unverkleideten Variante wählen. Die Hilfsleiter, die im Original den Einstieg ins Cockpit erleichtert, ist sehr gut gelungen und besteht aus einem Stück.

Die Tragfläche besteht aus zwei großen Teilen. Je zwei Landeklappen und Querruder mit scharfen Hinterkanten werden separat angeklebt. Für den Zusammenbau der Verstrebung hätte ich mir eine Frontansicht gewünscht. Gerade bei den inneren N-Streben tappt man im Dunklen… Beide Klarsichtteile sind wirklich klar.

Der Decalbogen ist tadellos auf blauem Trägerpapier gedruckt. Bei den Farbangaben gibt es einen Bezug auf RLM-Töne und ein nicht näher bezeichnetes Farbsystem.

Bemalungen:

  • Hs 126K-6, griechische Luftwaffe, 1939;
  • Hs 126B-1, estnische Luftwaffe, Anfang 1940;
  • Hs 126B-1, sowjetische Luftstreitkräfte, Estland im Juni 1940.

Fazit: Brengun liefert hier die Exportvariante der Hs 126 in 1/72. Der Bausatz ist eher für fortgeschrittene Modellbauer gedacht. Mit den separat erhältlichen Fotoätzteilen lässt sich das Modell weiter detaillieren.

Volker Helms, Godern (Dezember 2022)

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