Vorbild: Die Hawker Tempest war eine Weiterentwicklung der Typhoon. Sie unterschied sich vom Vorgänger durch einen neuen Flügel. Der erste Prototyp der Tempest (HM595) flog am 2. September 1942 erstmals mit Napier Sabre -Triebwerk.
Ab 1944 ging die Tempest Mk. V als erste Version an die RAF. Dort wurde sie aufgrund der überragenden Leistungen auch zur Abwehr der V1 eingesetzt. Weiter Einsätze als Jagdbomber fanden beim Vormarsch über Westeuropa statt. Einige Mk. V wurden noch bis in die 50er Jahre als Zielschlepper eingesetzt.
Die Mk. VI (ab 1948 F.6) hatte einen zuverlässigeren Sabre V-Reihenmotor. Weiterhin hatte diese Variante das Pitorohr an der Tragflächenspitze, kürzere Hispano-Kanonen, Lufteinläufe in den Tragflächenwurzeln und weitere Änderungen. Insgesamt entstanden von dieser letzten Reihenmotorvariante der Tempest nur 142 Exemplare. Diese wurden auch noch lange nach 1945 von der RAF u.a. im Nahen Osten benutzt.
Bausatz: Die Hawker Tempest F.6 gab es bisher nicht als Spritzgussbausatz in 1/72. Diese neue Tempest-Reihe in 1/72 der Mk. 2, Mk. V und Mk. IV verdanken wir Kovozavody Prostejov aus Tschechien. Hier geht es um die F.6-Variante. In der attraktiven Schüttbox befinden sich gut verpackt drei graue Spritzlinge mit 120 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit fünf Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bauanleitung.
Die Abspritzung der Bauteile ist sehr gut und die Spritzlinge enthalten offensichtlich alle Teile für die drei wichtigen Versionen der Tempest. Es sind hier die Mk. II, Mk. V und Mk. VI (F.6). Somit gibt es eine Menge Teile für die Restekiste. Das erfordert natürlich bisschen mehr Aufmerksamkeit beim Bau. Die negativen Strukturen und die Details sind sehr fein. Sie sehen sehr realistisch aus.
Der Bau beginnt hier mit dem Cockpit. Es gibt sogar Sitzgurte als Decals. Diese werden in der Bauanleitung nicht erwähnt. Das Instrumentenbrett hat ein paar erhabene Strukturen. Mit Hilfe der Trockenmalmethode kann es dann gestaltet werden. Weiterhin gibt es einen Steuerknüppel und stilisierte Seitenruderpedale. Die Rumpfinnenseiten haben im Bereich des Cockpits schöne Strukturen.
Am Seitenruder gibt es eine scharfe Hinterkante. Das Rumpfvorderteil entsteht aus sechs Teilen. Es muss an dem Rumpf angepasst werden. Beim Zusammenbau der Tragfläche ist es etwas komplexer. Hier müssen noch ein paar Teile für die Fahrwerksschächte eingeklebt werden und die für die Tempest F. 6 erforderlichen Lufteinläufe eingepasst werden. Zwei Klarsichtteile klebt man von innen in die Tragflächenunterseite. Die MG-Läufe sollte man mindestens durch Kanülen ersetzen. Bei den Querrudern gibt es scharfe Hinterkanten. Leider sind für die Anbringung der Lasten unter der Tragfläche keine Locations vorgesehen.
Das Spornrad ist an die Gabel anmodelliert. Beim Hauptfahrwerk haben die Klappen von innen gelungene Strukturen. Die Hauptfahrwerksräder sehen sehr gut aus. Bei den Reifen findet man sogar ein ordentliches Profil. Die Luftschraube ist aus einem Stück. Man kann die Schiebehaube auch geöffnet montieren.
Bemalungen: Der Decalbogen ist auf hellblauem Trägerpapier tadellos gedruckt und er enthält auch die notwendigen Wartungshinweise. Bei den Farbangaben gibt es die Farbtöne in Englisch oder Tschechisch. Die Bemalungshinweise befinden sich leider nur auf der Kartonrückseite.
Tempest F.6, NX247/H der 39. Squadron der RAF, Khartoum-Luftwaffenbasis im Sudan, 1949;
Tempest F.6, NX126/GN-A der 149. Squadron der RAF, Habbaniya-Luftwaffenbasis im Irak, 1947;
Tempest F.6, NX204/JV-X der 6. Squadron der RAF, Deversoir-Luftwaffenbasis in Ägypten, 1949.
Fazit: Kovozavody Prostejov liefert hier den ersten Spritzgussbausatz der Hawker Tempest F.6 im Maßstab 1/72. Er ist sicherlich nicht für Anfänger gedacht aber sehr gut gemacht. Sehr empfehlenswert!
Literatur:
The Hawker Tempest – A Complet Guide To The RAF’s Last Piston-engines Fighter, Richard A. Franks, Valiant Publishing 2018, ISBN 978-1-912932-01-6.
Volker Helms, Godern (Februar 2022)