Vorbild: Dassault entwickelte in den 1960er privat einen Nachfolger der Mirage III-Familie. Mit einem Atar 9K-Strahltriebwerk entstand so die Mirage F.1 als Schulterdecker. Der Erstflug erfolgte am 23. Dezember 1966. Der Einsitzer ging als Mirage F.1C in die Serienproduktion. Im Laufe der Dienstzeit bei der französischen Luftwaffe wurden die F.1 mehrfach modifiziert. Dassault scheiterte mit ihr als NATO-Ablösemuster des F-104G Starfighter, nur Spanien und Griechenland flogen sie. Erst später folgte eine Exportausführung mit vereinfachter Elektronik (A) und eine Mehrzweckvariante (E). Von 1973 bis 1990 wurden 731 Maschinen gebaut. Davon gingen 439 in zehn Länder. Der Irak kaufte einen Teil seiner Mirage von Südafrika. Sie flogen im Krieg gegen den Iran. Dieser übernahm im Ersten Golfkrieg geflüchtete irakische Maschinen in seine Dienste.
Bausatz: Seit 2016 erschien die Mirage F.1 in regelmäßigen Abständen in verschiedenen Ausführungen. In der typischen attraktiven Schachtel befinden sich immer die gleichen fünf grauen und ein klarer Gussast als Grundbausatz. Diese werden durch variantenspezifische Teile aus Spritzguss, Resin- bzw. Ätzteile ergänzt. Dazu kommen ein umfangreicher Abziehbilderbogen und die mehrfarbige Bauanleitung. Trotz der wiederholten Ausgaben sind die Teile sehr sauber abgespritzt und zeigen keine Ausfallerscheinungen. Auch bei der F.1EQ/ED bleiben zahlreiche Teile für die Restekiste übrig. Diese Variante ist eine unveränderte Nachauflage von 2018.
Für das Cockpit gibt es Instrumentenabziehbilder, aber leider keine Gurte für den Schleudersitz. Alternativ kann man die Cockpithaube in geöffneter Stellung ankleben. Die Glasteile sind gut.
Im Bug sollte ein Gegengewicht eingeklebt werden. Seiten-, Höhenleitwerk und Tragflächen haben scharfe Hinterkanten.
Das Fahrwerk und die Hauptfahrwerksschächte sind sehr gut detailliert. Special Hobby liefert auch diverse Außenlasten. Der Plan geht auf die nutzertypischen Bewaffnungsvarianten ein. Dazu gehören 12 Resinteile vorwiegend für eine Exocetrakete. Vier Spritzgussteile für den ZB sowie ein zusätzliches Seitenleitwerk und eine Ätzplatine vervollständigen die EQ/ED.
Anleitung/Bemalung: Die Bauanleitung liefert zweisprachig Infos zur Mirage F.1 und führt in 12 Schritten durch den Bau. Der Abziehbilderbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier bei Cartograf gedruckt. Er enthält natürlich auch diverse Wartungshinweise. Die Farbangaben sind für das System von GUNZE.
Abziehbilder für zwei irakische, eine iranische und eine libysche Maschine liegen bei.
Fazit: Aufgrund seiner modularen Konstruktion für den fortgeschrittenen Modellbauer sehr zu empfehlen. Es dürfte den Bau erleichtern, wenn man bereits vor Beginn die nicht benötigten Teile entfernt.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2B.
Jürgen Willisch, Potsdam (Juli 2021)