Vorbild: Durch die Erfolge der deutschen „Stukas“ angeregt, suchten die US Army Air Forces (USAAF) nach einem leichten Sturzbomber, der 1940 geordert wurde. Die Douglas A-24A und A-24B Banshee waren landgestützte Versionen der SBD Dauntless, die zwischen 1940 und 1942 in 783 Exemplaren an die United States Army Air Forces geliefert wurde. Sie unterschieden sich von der SBD im Wesentlichen durch für Landflugplätze besser geeignete Reifen und das Fehlen des Fanghakens. Nach einigen wenig erfolgreichen Einsätzen in der Anfangsphase des Pazifikkrieges, wurden die Flugzeuge in Ausbildungseinheiten eingesetzt. 1941/42 wurde die 27th Bombardment Group in Australien mit den Staffeln 16th Bombardment Squadron (BS), 17th BS und 91st BS aufgestellt. Im Februar 1942 war lediglich die 91st BS einsatzbereit und wurde nach Java verlegt. Dort konnten sie allerdings wenig gegen die japanische Übermacht ausrichten. In Neuguinea wurden nur wenige Einsätze durch die 8th BS geflogen, der letzte am 29. April 1942. Die 58th Bombardment Squadron (Dive) aus Wheeler Field (Hawaii) wurde 1943 nach Alaska verlegt und flog am 4. August 1943 einen Angriff auf Kiska. Danach verlegte man die Staffel auf die Gilbertinseln und designierte sie nun als 531st Fighter Squadron. Im Dezember 1943 flog diese Staffel mit ihren A-24B einige erfolgreiche Angriffe von Makin aus. Nach dem Krieg blieb die A-24 bei der USAAF/USAF. Die letzten A-24 der USAF wurden 1950 abgestellt.

Die Forces françaises libres erhielten ab 1943 etwa 80 SBD-5 und A-24. Ursprünglich wurden sie von der Ecole de Chasse (Flugschule) in Meknès (Marokko) geflogen. In Riyak (Syrien) setzte die Groupe de Bombardement I/17 Picardie der französischen Luftwaffe A-24B ein. Die GB I/18 Vendee und die Marine-Staffeln 3FB und 4FB wurden in Südfrankreich 1944/45 gegen deutsche Truppen eingesetzt. 1945 schiffte man die Staffel 4F auf dem Geleitträger Dixmude (ex-HMS Biter) zum Einsatz in Indochina ein. 1948 folgte die Staffel 3F auf dem Träger Arromanches (ex-HMS Colossus). Die in Frankreich verbliebenen SBD wurden 1949 ausgemustert. Bei der 4F wurden die SBD 1950 durch Grumman TBM Avenger ersetzt, bei der 3F durch Curtiss SB2C Helldiver. Die Flugschule in Cazaux musterte die letzten A-24 1953 aus.

Quelle: Wikipedia

Bausatz: 2020 kam als Neuheit bei Brengun die Dauntless im kleinen Maßstab auf den Markt. Als dritte Variante bzw. Box ist nun die A-24B Banshee als Neuheit erschienen. Der Bausatz ist in der bekannten und bewährten Kooperation mit Jach entstanden. Im auffälligen roten, aber unpraktischen Schüttkarton mit attraktivem Bild finden sich zwei Spritzlinge aus grauem Kunststoff mit 33 Bauteilen sowie einer aus klarem Plastik mit der einteiligen Kabinenhaube. Dazu kommen noch die Bauanleitung und die Abziehbilder.

Beim ersten Betrachten der Teile am Rahmen stellt sich sofort ein Gefühl des Bekannten ein. Jenes, was man kennt, wenn man schon einige der Short Run Bausätze aus der Tschechischen Republik gebaut hat. Dies meine ich im positiven Sinne, da eine gute Baubarkeit und Detailtreue in der Regel diese Kits auszeichnen. Zur guten Baubarkeit zählt für mich hier die Aufteilung in wenige Hauptgruppen, wie man es zum Beispiel an der einteiligen Tragfläche festmachen kann. Damit stellen sich die richtigen Winkel zwischen Rumpf und Tragflächen von selbst ein. Die ansteigenden Außenflächen sind gut getroffen. Etwas dick wirken dagegen die einteiligen Hinterkanten. Ein markantes Merkmal des Originals sind ja die auffälligen mit zahlreichen Löchern versehenen Lande- und Bremsklappen für den Sturzflug. Diese sind auch im Modell gut dargestellt, wenn auch geschlossen. Eine geöffnete Stellung ist aber auch nur mit Fotoätzteilen in diesem Maßstab sinnvoll darzustellen. Vom Brengun gibt es dazu das Set BRL144166.

Ein weiteres Merkmal für die oben erwähnte Detailtreue sind die drei “Briefkastenschlitze” auf der Ober- und Unterseite der Außenflügel hinter der Vorderkante. Diese dienten im Original zur Verbesserung der Anströmung der Querruder bei niedrigen Fluggeschwindigkeiten. Die Gravuren im Allgemeinen sind gleichmäßig und verschwinden auch nicht unter einem Farbauftrag. Wenden wir uns dem Rumpf zu. Dieser ist im Bereich des Seitenleitwerks so aufgeteilt, das die Hinterkante des Seitenruders einteilig ist. Dieses gilt auch für die Höhenleitwerke, welche über eine Nut eine eindeutige Position am Rumpf finden. Das Cockpit ist eher auf der einfachen Seite, aber für den Maßstab ausreichend. Die einteilige Klarsichthaube ist von der Qualität her in Ordnung. Markant war bei dem Muster ja die fast stetige Öffnung dieser über den Plätzen vom Piloten und Schützen/Funker. Dieses Merkmal der sich übereinander schiebenden Teile ist sicherlich im Spritzguss schwer darzustellen. Hier bietet Brengun eine entsprechende Vacuhaube unter der Nummer BRL144170 an. Den Abschluss bildet die Motorhaube mit dem angedeuteten Sternmotor. Dieser ist vereinfacht dargestellt, aber für 1/144 m. M. n. so ausreichend. Die beiden Auspuffrohre sind recht massiv angespritzt. Mit etwas Anschleifen und Aufbohren kann hier eine optische Verbesserung schnell erreicht werden. Den Abschluss bildet die Montage des Hauptfahrwerkes und der Abwurfbewaffnung. Die Darstellung beider Bereiche ist ok.

Die Abdeckklappen sind recht dick, was sich aber mit Runterschleifen schnell beheben lässt. Gut wiedergegeben ist auch die Aufhängungsgabel der Bombe, welche die Freigängigkeit gegenüber dem Propellerkreis sichert. Das Spornrad der Trägervariante ist bereits am Rumpf mit anmodelliert, muss aber für diese Variante entfernt und mit einem neuen Bauteil ersetzt werden. An Abwurfwaffen sind zwei leichte Bomben für die Tragflächen und eine größere für die Rumpfstation vorhanden. Bei der größeren Bombe findet man eine Sinkstelle, welche sich aber leicht mit Spachtel auffüllen lässt. Den Verbau der Teile zeigt die Bauanleitung in sechs Schritten klar und deutlich. Es werden auch Farbangaben für Detailbereiche gemacht.

Die Bemalung im Allgemeinen und die Position der Abziehbilder werden auf den farbigen Grafiken auf der Rückseite des Kartons gezeigt. Brengun bezieht sich bei den Hauptfarben auf das Programm der Real Colors von AK Interactive. Die Decals sind glänzend in guter Qualität gedruckt. Dargestellt werden können die folgenden Maschinen:

  • Douglas A-24B, gelbe 254298, 407th BG, Amchitka, Sommer 1944(gemeint ist sicherlich 1943 im Rahmen der Rückeroberung von Kiska)
  • Douglas A-24B, gelbe 254562, GCB I/18 „Vendee“, Freie Französische Kräfte, 1944

Fazit: Für den 1/144-Bereich ist eine zeitgemäße Dauntless sicherlich eine tolle Bereicherung. Gut, dass sich Brengun diesem wichtigen Muster in allen Varianten angenommen hat und eine schöne Umsetzung der selteren USAAF-Ausführung mit dem vorliegenden Kit liefert.

Erhältlich sind die Bausätze und Zurüstsätze von Brengun u.a. direkt beim Hersteller unter www.brengun.cz.

Sebastian Adolf, Wettstetten (April 2023)

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