Vorbild: Die de Havilland DH.98 Mosquito war wohl das berühmteste Mehrzweckflugzeug der Briten im WK II. Es fiel durch seine Bauweise aus Holz auf. Angetrieben wurde es von zwei Rolls Royce Merlin. Die Entwicklung begann aufgrund eines hauseigenen Konzeptes. Als Hauptbaustoff wurde Holz ausgewählt, um die kriegswichtigen Ressourcen zu schonen. Der Erstflug mit Geoffrey de Havilland erfolgte am 25. November 1940. Bei den Test zeigte sich das ganze Potential der Konstruktion. Die 630 km/h Höchstgeschwindigkeit überzeugten auch das britische Luftfahrtministerium.

Es wurden zunächst die drei Varianten PR Mk. I (Aufklärer), NF Mk. II (Nachtjäger) und B Mk. IV (Bomber) gebaut. Später folgten diverse Varianten mit dem Rolls Royce Merlin (72, 73, 76 oder 77) mit zweistufigem Lader. Dieser kam schon beim Bomber B Mk. IX zum Einsatz. Allerdings entstanden nur 54 Exemplare. Als Bomber folgte die B Mk. XVI. Diese konnte eine einzelne 1800 kg schwere Bombe tragen. Die erste aus einer B Mk. IV umgebaute B Mk. XVI flog erstmals am 1. Januar 1944.  Es entstanden 402 Exemplare. Als Höchstgeschwindigkeit wurden hier 657 km/h erflogen.

Bausatz: Schon 2021 ersetzte Airfix seinen 1972 erschienen Mosquito-Bausatz in 1/72. Man entschied sich für eine spätere B Mk. XIV-Version. Offensichtlich hat man bei Airfix Probleme, neue Artikel in die EU zu exportieren. Daher ist der Bausatz erst in der zweiten Jahreshälfte des letzten Jahres hier gut verfügbar. In dem typischen praktischen Stülpkarton befinden sich sehr gut verpackt sechs hellgraue Spritzlinge mit 144 Teilen, ein klarer Spritzling mit 15 Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung.

Die Abspritzung der Bauteile ist tadellos. Leider sind einige versenkte Strukturen etwas breit und verwaschen. Das scheint auch fast das „einzige Problem“ zu sein. Eine Sinkstelle befindet sich noch am Höhenleitwerk. Die Hauptfahrwerksreifen ähneln vom Profil her denen eines geländegängigen Lkws. Zum Glück gibt es schon im Zubehörmarkt Ersatz.

Der Bau beginnt hier mit dem Cockpit. Das wird auf dem Bombenschacht aufgebaut. Für die Instrumente gibt es Decals. Leider gibt es keine Sitzgurte für die Besatzung. Ansonsten ist das Cockpit gut detailliert. Einiges ist etwas vereinfacht. Anschließend geht es mit dem Bombenschacht weiter. Dieser kann mit den vorhandenen Teilen offen bleiben. Ein paar Bombennachbildungen können auch untergebracht werden.

Das Seitenruder hat eine gut gemachte Stoffstruktur. Sie ist dezent betont und wirkt hoffentlich nach der Bemalung realistisch. Es wird einzeln eingeklebt und hat eine scharfe Hinterkante. Letztere findet man auch am Höhenruder.

Airfix sieht bei der Montage des Hauptfahrwerks eine ungewöhnliche Reihenfolge vor. Das Fahrwerk soll vor der Montage der Motorgondeln im Schacht platziert werden. Es ist toll detailliert. Das Schutzblech ist fein genug. Einzig das Profil der Hauptfahrwerksräder mag nicht überzeugen. Man kann das Problem mit ein wenig Spachtel oder mit Ersatz aus dem Zubehörmarkt lösen.

Die Krümmerleisten werden aus jeweils zwei Hälften zusammengefügt. Danach werden sie von innen in die Motorgondeln eingeklebt. Hierbei ist genau auf die Einbaurichtung zu achten. Das wird aber in der Bauanleitung sehr schön gezeigt. Die Propellerwellen können so zusammengefügt werden, dass hier hinterher alles beweglich bleibt. In die offenen Lufteinläufe in der Tragflächenvorderkante werden die Nachbildungen der Kühler eingeklebt. Das geschieht bevor die Tragflächenhälften auf die beiden Holme geschoben und verklebt werden. Als Resultat ist wohl eine stabile passende Konstruktion gesichert.

Die Klarsichtteile verdienen diesen Namen und können teilweise von außen eingeklebt werden. Beide Seitenfenster werden einzeln eingeklebt.

Der kleine Decelbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Bei den Farbangaben bezieht man sich auf die Konzernschwester Humbrol.

Bemalungen:

  • Mosquito B. Mk. XVI, ML963/8K-K der 571. Squadron (8. Pfadfindergruppe), RAF, Oakington, Grafschaft Cambridgeshire, England im September 1944;
  • Mosquito B. Mk. XVI, ML957/HS-D der 109. Squadron, RAF, Wyton, Grafschaft Cambridgeshire, England 1944.

Fazit: Nach den Bausätzen von Tamiya und Hasegawa vor teilweise mehr als 20 Jahren ist dieses eine moderne Interpretation einer späten de Havilland Mosquito im Maßstab 1/72. Es ist ein sehr gut gemachter Bausatz. Mit etwas Zubehör lässt sich der Kit noch optimieren. Für Anfänger ist er eher nicht geeignet.

Literatur:

The de Havilland Mosquito Part 2: Fighter, Fighter-Bomber & Night-Fighter (including Sea Mosquito), Airframe & Miniature No. 10, Richard A. Franks, Valiant Wings Publishing 2017; ISBN 978-0-9935345-8-4.

Volker Helms, Godern (Januar 2023)

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