Vorbild: Die Fairey Fulmar (Eissturmvogel) wurde von der britischen Royal Navy ab 1940 in Dienst gestellt. Das zweisitzige Jagdflugzeug ist speziell für die Einsätze auf Flugzeugträgern entwickelt worden. Der Prototyp flog schon 1937. Für die Unterbringung auf Flugzeugträgern wurde die Fulmar mit platzsparenden Faltflügeln versehen. Die Standardbewaffnung bestand aus acht 7.7mm-MG in den Tragflächen. Auch eine Bombenlast von bis zu 110 kg war vorgesehen. Im Prinzip war die Fairey Fulmar eine Weiterentwicklung des glücklosen leichten Bombers Fairey Battle. Dessen Probleme, wie Untermotorisierung und schlechtes Flugverhalten, setzten sich auch bei der Fulmar fort. Es wurden noch etwa 100 Fulmars zu Nachtjägern umgerüstet. Der Antrieb von der Maschine erfolgte durch einen Rolls Royce Merlin XXX V-12-Reihenmotor. Das Nachfolgemuster, die Fairey Fulmar MK.II, wurde sogar für Einsätze in tropischen Regionen ausgerüstet. Obwohl, die Fulmar ab 1943 von der ausgereifteren Fairey Firefly ersetzt wurden, standen sie noch bis 1945 als Aufklärer im Einsatz. Neben Großbritannien flogen sie auch in Venezuela, Frankreich, Österreich und später auch noch in Ägypten.

Bausatz: Nun hat sich Trumpeter dieses recht ansehnlichen Flugzeuges angenommen und gute Arbeit geleistet. In dem etwas knapp bemessenen Stülpkarton befinden sich acht Gussäste mit 140 Einzelteilen. Eine kleine Platine mit Messingteilen enthält u.a. das Gurtzeug und Teile für die Kühlereinläufe. Selbst Markierungsfolie ist vorhanden. Dazu kommen die Abziehbilder und die Anleitung.

Die äußere Gestaltung des Rumpfes besteht aus erhaben geprägten Nieten, welche durchaus der Fertigung des Originals entsprechen. Auch die Verstärkungslinien seitlich an den beiden Rumpfhälften entsprechen der Ganzmetallbauweise des Originals. Der Besatzungsraum ist für diesen Maßstab vorbildlich eingerichtet. Im Inneren des Rumpfes werden die seitlichen Verkleidungen eingesetzt. Diese sind mit aufgeprägten Schaltern, Kabeln, dem Feuerlöscher und dem Gashebel versehen. Mit der Trockenmalmethode lässt sich da einiges bewerkstelligen. Des Weiteren haben wir die Bodenplatte, Sitze, Funkgeräte, Sauerstoffflaschen und natürlich die Steueranlagen und das Armaturenbrett. Dafür gibt es ein Decal.

Vor dem Zusammenbau des Rumpfes soll im Bug noch eine Hülse eingesetzt, nicht geklebt werden. Der Flügelanbau erscheint etwas kompliziert. Trumpeter hat die Tragflächen vor allem für den gefalteten Zustand vorgesehen. Zuerst sollen die Ansätze zusammen mit den Fahrwerksschächten an den Rumpf montiert werden. Übrigens haben die Tragflächen ebenfalls eine feine Struktur. Um ihnen eine verzugsfreie Stabilität zu geben, sind auch im inneren Bereich Spanten eingesetzt. Was an den Tragflächen zu bemängeln ist, ist die zu schwache Prägung der acht 7,7mm-MG. Und wünschenswert wäre, dass es auch einen kompletten Flügel in dem Karton gegeben hätte. Venezuela, dessen Fairey Fulmar auch auf den Farbrissen vorgesehen ist, hatte nun mal keine Flugzeugträger.

Kommen wir zu den Kabinenteilen. Diese sind glasklar abgespritzt. Und tatsächlich ist es sinnvoll, soll die Fulmar mit angeklappten Flügeln gebaut werden, die Kabinen schon vorher einzubauen. Offen oder geschlossen. Es bieten sich beide Möglichkeiten. Rechts auf der Anleitung ist der Plan für die Masken zu finden. Weiter mit dem unteren markanten Ölkühler der Maschine. Neben der großen hinteren Kabine bestimmt er die charakteristische Erscheinung dieses Typs. Auch bei dem Fahrwerk ist die neue Fertigungsmethode von Trumpeter zu erkennen. Bis auf wenige Ausnahmen, z.B. bei der Waffenanlage, sind die vielen Details, die der Bausatz bietet, eine Augenweide. So ist der Ölkühler aus einem Stück im Slide-Mold-Verfahren gefertigt. Die Ruder und Steuerklappen sind als separate Teile vorhanden. Für die großen Positionslampen an den Flügelenden sind Klarsichtteile vorgesehen. Dies haben sogar die Befestigungsstrukturen an den Rändern. Nur die Abgasrohre sind leider nicht an den Austritten offen. Obwohl Plastikmaterial seine Grenzen bei der Fertigung hat, gibt es Firmen, die zeigen, wie es anders geht.

Bemalung/Anleitung: Der Decalbogen ist gut und farbecht gedruckt. Aber auch einfach gehalten. Wartungshinweise sind nicht zu finden. Das doppelseitige Farbblatt lässt eine von vier Maschinen der Royal Navy zu. Zu Stationierung und Einsätzen sind, wie fast immer bei den Chinesen, keine Angaben vorhanden.

Fazit: Im Großen und Ganzen haben wir ein schönes Modell eines klassischen Träger-Jagdflugzeuges der Briten aus dem zweiten Weltkrieg vor uns. Mich stört aber vor allem, dass ich das Modell nicht ohne Schwierigkeiten und Verlusten von Gravuren mit normalen Tragflächen bauen kann. Ansonsten gilt, was ich eingangs geschrieben habe. Die Teile sind gut und detailliert gefertigt.

Jürgen Bauer (Februar 2024)

Ein Kommentar zu diesem Beitrag

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert