Das Vorbild:

Der Opel Maultier entstand im 2. Weltkrieg aus der Notwendigkeit eines Transportmittels, das Witterbedingungen wie Schlamm und Schnee trotzen konnte. 1942 wurde an der Front ein Ford-Lkw mit einem erbeuteten englischem Raupenfahrgestell umgebaut. Das Konzept bewährte sich und viele Ford V 3000 Lkws und Opel Blitz Lkws wurden ab Werk so produziert. Gelenkt wurden sie mit Hinterradbremsen.

Das Modell:

Das vorliegende Exemplar des Modells ist ein Waisenkind. Es wurde dem Vorsitzendem der IPMS von Unbekannten vor die Haustür gelegt. Es befand sich zusammen mit dem ausgeschnittenen Frontbild und den Seitenteilen der Verpackung in einer sorgfältig gepackten durchsichtigen und wiederverschließbaren Plastiktüte. Dabei lag lediglich ein Zettel mit dem Vermerk: „Ein paar Teile durch Reifenausdünstungen angegriffen, nicht viel, sonst ok“. Den Verfassern war anscheinend die Dramatik der Situation nicht klar. Eine Nachricht wie: „Bitte gebt ihm ein gutes Washing und einen Ehrenplatz in der Vitrine“ hätte besser gepasst.

Der ursprüngliche Bausatz von Italaerei (heute Italeri) stammt aus dem Jahr 1976. Kurze Zeit später wurde er von Revell gemeinsam mit Italaerei aufgelegt. Die letzte bekannte Auflage von Italeri erfolgte 2003.

Der Bausatz überrascht positiv. Die Bauteile sind gut gearbeitet und es gibt wenige kritikwürdige Stellen. Das Holzdarstellung ist gut gemasert und vereinfacht die Bemalung. Die Plane hat leichten Faltenwurf und die Ketten sind fehlerlos aus Weichplastik gefertigt. Der Kühlergrill ist gut gearbeitet. Nur an einer Stelle findet man “Schmelzspuren”.

Wie sich der Zusammenbau im einzelnen gestaltet, muss einem Baubericht vorbehalten bleiben. Die Fahrerkabine besteht aus drei Teilen. Hier könnte es zu Problemen kommen, wenn die Passung nicht stimmt. Die Reifen sind ordentlich profiliert. Der kleine Gussgrat auf der Lauffläche ist schnell entfernt. An den Seiten der Reifen gibt es keine weitere Detaillierung. Der Boden der Fahrerkabine ist gut gearbeitet, während das Innere der Kabine ansonsten sparsam ausgeführt ist.

Die wenigen Klarsichtteile sind in Ordnung. An den Klebestellen muss vielleicht etwas abgeschliffen werden. Die Wasserschiebebilder von Cartograf sind spärlich und könnten wegen des Alters Probleme bereiten. Sie sollten daher erst einmal getestet werden. Wenn z.B. der Herstellerhinweis auf dem Träger beim Auftrag zerbröselt, könnte es nach meiner begrenzten Erfahrung ratsam sein, Klarlack oder ein für diese Fälle vorgesehenes Produkt auf die unbenutzten Wasserschiebebilder aufzubringen und sie dann einzeln auszuschneiden. Erst dann werden sie in Wasser getaucht und aufgebracht.

Die Bauanleitung ist spartanisch in schwarz-weiss gehalten. Farbangaben gibt es kaum. Es werden nur die Farben Sand 18, dunkelgrau 78, dunkelgrün 67 und schwarz 8 angegeben.

Es sind die folgenden vier Ausführungen möglich:

  • 5. Pz. Armee, Tunesien Mai 1943
  • 1. Pz. Armee, Ukraine, September 1944
  • 18. Armee, Wolchow, Oktober 1943
  • 9. Armee, Moskau, April 1942

Fazit:

Ein Oldtimer in gutem Zustand, dessen Zusammenbau auch heute noch viel Freude bereiten kann. Der Maßstab 1/35 sorgt dafür, dass er auch in eine neue Sammlung passen kann. Schön, dass jemand den alten Bausatz in Ehren gehalten hat. Es schmerzt zwar, dass der Originalkarton zerschnitten wurde, aber die Aufbewahrung über 40 Jahre ist nicht immer einfach.

BK, Juli 2023

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