Vorbild: Der erste, als Breguet AV Type XIV bezeichnete Prototyp flog erstmals am 21. November 1916. Die römische Nummerierung Breguet XIV wurde bald durch Breguet 14 ersetzt. Die Erprobung zeigte überzeugende Leistungen, und so erfolgte am 16. März 1917 eine offizielle Bestellung über 150 Maschinen in der Aufklärerausführung A2, die mit beginnender Auslieferung durch immer neue Folgebestellungen ergänzt wurden. Gleichzeitig wurde parallel die Bomberausführung B2 produziert und in die Fertigung anderer Lizenznehmer einbezogen. Eine einsitzige Bombervariante B1 wurde nur in geringer Stückzahl gebaut. Noch vor Ende des Ersten Weltkrieges wurde noch eine Ausführung als Sanitätsflugzeug Breguet 14S entwickelt. Bis Dezember 1918 entstanden insgesamt rund 5.300 Breguet 14 aller Versionen. Nach dem Krieg konnte das Muster erfolgreich exportiert werden und flog in den Luftstreitkräften von Belgien, Brasilien, Dänemark, Griechenland, Jugoslawien, Polen, Portugal, Rumänien, Siam, Spanien, Finnland sowie der Tschechoslowakei und der USA, die allein ca. 600 Maschinen orderten, welche z. T. mit Fiat-Motoren ausgestattet wurden. Für die französischen Kolonialtruppen wurde speziell die Breguet 14 TOE geschaffen, 1921 wurde eine kleine Serie mit speziellen Höhenmotoren versehen. Es entstanden noch die Sanitätsvarianten 14T und 14Tbis sowie die Schulausführung Et2. Zwischen 1919 und 1928 wurden insgesamt noch einmal etwa 2.500 Maschinen gebaut, so dass die Breguet 14 auf eine Gesamtstückzahl von ca. 7.800 Maschinen kam.
(Quelle Wikipedia)

Bausatz: Auf einer diesjährigen Modellbauaustellung konnte ich das neueste Produkt der tschechischen Firma Fly ergattern. Es handelt sich um einen Doppeldecker Breguet 14 A2. Die Firma Aurora hatte dieses Flugzeug bis 1990 auch schon mal im Programm, allerdings durchgängig mit Spritzlingen aus dem Jahr 1964! Das Produkt von Fly ist aus einer komplett neuen Form von 2023 entstanden. Die Erwartungshaltung war natürlich entsprechend hoch, da Fly ja für recht hochwertige Bausätze (trotz einiger Schwächen) bekannt ist. Der hier besprochene Bausatz stellt eine Maschine der finnischen Luftstreitkräfte um 1921 da. Insgesamt hat Fly drei Versionen der Breguet im Programm, eine französische, eine internationale, und eben die finnische Ausführung.

Das Deckelbild von Carlos Alonso zeigt sehr gut getroffen zwei Breguet im winterlichen Aufklärungsflug über Finnland. Der nach oben zu öffnende, stabile Karton beinhaltet zwei große Plastiktüten mit vier Gussästen, zwei kleinere Plastiktüten mit einem klaren Gussast und einem Motor aus Resin. Des Weiteren zwei kleine Decalbögen, und natürlich die Bauanleitung. Fangen wir mit den großen, in beigefarben Gussästen an.

Die Qualität ist sehr gut. Auswerfermarken konnte ich nur einige finden. Bis auf wenige, kleine Grate gibt es nicht viel zu versäubern. Teilenummern sind an den Gussästen aber nicht vorhanden. Diese muss man der Bauanleitung entnehmen! Die Tragflächen sind leicht angeraut, aber ohne Stoffstruktur, was bei diesem Maßstab vollkommen ausreicht. Sämtliche Ruder sind separat, was die Möglichkeit bietet, diese in unterschiedlichen Anstellwinkeln darzustellen. Sehr schön ist auch die separate Gitterstruktur des Rumpfes. Anders als bei vielen anderen Herstellern, die diese einfach auf die Rumpfinnenseite modelliert haben, ist so eine dreidimensionale Darstellung möglich. Auch die Abformung der Kleinteile ist auf recht hohem Niveau. So sind z. Bsp. die Räder in den eigentlichen Reifen mit Felge und die Abdeckung unterteilt. Die Felge ist sogar mit einem Ventil versehen, welches später mit montierter Abdeckung gut, und vor allem mittig zu sehen ist.

Einige Bauteile sind sehr filigran, also Vorsicht beim abtrennen der Teile. Es gibt vier verschiedene Kühler, welche im unteren Bereich zwar leichte Sinkstellen aufweisen, aber kaum auffallen.

Drei kleine Kritikpunkte gibt es allerdings auch. So gibt es für die Sitze keine Gurte, für die Instrumententafel fehlen die Instrumente, und die beiden MGs für den Beobachter sind recht einfach gehalten. Hier sollte man aus dem Zubehörhandel für Ersatz sorgen.

Auf den Gussästen sind mehr Teile vorhanden, als für die finnische Version benötigt werden, da diese Gussäste auch für die anderen Versionen verwendet werden. So zum Beispiel die Klarglasteile + Masken. Genaue Auskunft findet man aber in der Bauanleitung.

Der Resin-Motor ist sehr schön gegossen, nur wird man später nicht mehr allzu viel von ihm sehen.

Anleitung/Bemalung: Kommen wir zur Bauanleitung. Sie ist 8-seitig in Farbe auf DIN A4 gedruckt und zeigt auf mehreren Zeichnungen den Zusammenbau.

Auf der letzten Seite sind zwei Versionen der Breguet abgebildet. Einmal mit Rädern, einmal mit Kufen. Hinweis: Beide Versionen kann man sowohl mit Rädern oder Kufen bauen, abhängig von der gewählten Jahreszeit.

Die Decals sind sauber gedruckt, sollten aber möglichst vor dem Aufbringen beschnitten werden, da der Trägerfilm stellenweise zu weit überragt. Wie auf dem Bild zu sehen ist, habe ich die Hoheitszeichen für die Vorstellung retuschiert, ich sage nur HK. Mehr dazu im Fazit.


Fazit: Fly hat sich mit diesem Bausatz eines selten gezeigten Flugzeugtyps der Zeit von
1917 – 27 angenommen. Die hier besprochene finnische Version wird es, nach meiner Einschätzung, wohl nicht in den deutschen und österreichischen Fachhandel schaffen. Das liegt an der Verwendung der Swastika (besser bekannt als Hakenkreuz), obwohl die finnische Luftwaffe (seit Gründung 1917 bis 1945 als Fliegerkorps bezeichnet) diese von Anfang an als Hoheitszeichen verwendete. Damit ist das Zeigen in Deutschland, Österreich und einigen anderen Ländern per Gesetz verboten, obwohl die Swastika als Hoheitszeichen viel früher eingeführt wurde, als das Hakenkreuz des NS-Staates. Da hilft auch die andere Ausrichtung nichts. Damit bleibt dem Modellbauer nichts anderes übrig, als die Kreuze abzudecken, wenn er das Modell öffentlich ausstellen will, oder auf die französische, bzw. internationale Ausführung zurückzugreifen.
Bis auf diese Einschränkung ist der Bausatz aber empfehlenswert, und auch für weniger geübte Modellbauer geeignet.

Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (September 2023)

Literatur:
Windsock Datafile Special
Breguet 14
by Alan D. Toelle

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