Da ich zur Bf 109E-4 schon einen Artikel geschrieben habe, möchte ich diesen Abschnitt auf die Bf 109E beschränken bzw. auf deren Tropenversion.
Historisches: Im Februar 1934 vergab das neugegründete RLM (Reichsluftfahrtministerium) einen Entwicklungsauftrag für ein Jagd- und Erkundungsflugzeug an die Unternehmen Arado, BFW (Bayrische Flugzeug Werke), Heinkel und Focke Wulf. In der Folge entstanden daraus die Ar 80, die Bf 109, die He 112 und die Fw 159. Letztere war ein Hochdecker und eigentlich ohne Erfolgsaussichten. Die Arado 80 schied beim Vergleichsfliegen im Februar / März 1936 aus und nur die He 112 konnte der Bf 109 gefährlich werden. Erstere wurde auch in Spanien erprobt und in einer kleinen Serie gebaut.
Im Herbst 1938 wurde die Produktion der Bf 109 auf die neue E-Serie umgestellt. Nachdem sich der weniger zuverlässige DB-600-Motor als Enttäuschung herausgestellt hatte, kam bei dem neuen Modell der leistungsfähigere Daimler-Benz DB 601 zum Einbau, damals einer der modernsten Motoren überhaupt. Erprobt in den Prototypen V14 und V15 lieferte der mit einer Bosch-Benzineinspritzung ausgestattete DB 601 A-1 eine Startleistung von etwa 990 PS.
Äußerlich zeichnete sich die "Emil" durch eine völlig überarbeitete Motorabdeckung aus. Der charakteristische Kinnkühler wurde stark verkleinert und beherbergte nunmehr nur noch den Ölkühler. Die Wasserkühler wurden in flachen Gehäusen unterhalb der Tragflächen untergebracht. Insgesamt verbesserte sich dadurch die aerodynamische Linienführung, was zusammen mit dem stärkeren Motor zu einem sprunghaften Leistungsanstieg führte. War die E-1 zunächst noch mit der selben Bewaffnung ausgestattet wie ihre Vorgänger (4 × 7,92-mm-MG 17), gelang es bei der Bf 109 E-3 schließlich, diese durch den Einbau von flügelmontierten Maschinenkanonen erheblich zu verstärken. Der Versuch, eine motormontierte Kanone zu installieren war zuvor mit der Version E-2 erneut fehlgeschlagen. Bei den Kanonen handelte es sich um Waffen des Typs 20 mm MG FF, die aus der Schweizer 20-mm-Kanone der Firma Oerlikon abgeleitet worden war. Die Waffen schossen ungesteuert außerhalb des Propellerkreises.
Für den Einsatz in Nordafrika musste die Bf 109E zunächst tropenfest gemacht werden. Die Arbeiten wurden ale als Nachrüstung erledigt, da keine Bf 109E/trop vom Band gelaufen ist. Der Umbau betraf in erster Linie der Sandabscheider vor dem Laderlufteinlauf. Zur Tropenausrüstung gehörte auch ein Karabiner K98 an der linken hinteren Rumpfinnenseite. Weiterhin ein Sonnenschirm, der die Kabine vor übermäßiger Aufheizung schützen sollte. Nach der D.(Luft)T.2109 Teil 9F sollten die Decken der Laufräder mit einer Sonderfarbe weiß gestrichen werden.
Im April 1941 verfügte die I. /JG 27 als erste Einheit über vier Staffeln mit 50 Bf 109E trop. Zur Sicherung des Nachschubs der Fronteinheiten wurde die Ausbringung von E/trop aus der Reparaturindustrie auf Monatlich 30 Einheiten festgelegt.
Quellen: Ich habe Volker Helms Vorbildteil zur Reihe früher Bf 109 von Aeroplast um einige Informationen zur E-Baureihe von Wikipedia sowie zur Tropenausrüstung aus Schick/Radinger ergänzt. Ausführliche Informationen gibt es in den Büchern unten, aber schon allein ein Blick ins Wiki: Messerschmitt Bf 109 sollte für einige Minuten Beschäftigung sorgen...
Der Bausatz ist eine logische Fortsetzung der Bf 109E-Reihe von Eduard. Ich bin nachwievor von der Qualität des Bausatzes überzeugt, möchte aber auch auf die weniger guten Erfahrungen von Holger verweisen, der den Aufbau als zu kompliziert empfindet. Holgers Baubericht der Bf 109E-1 findet ihr hier, sowie meinen Baubericht der E-1 hier und der E-3 hier.
Zum Schachtelinhalt. Hier finden sich 4 graue Spritzlinge und ein klarer Gußrahmen für die Kanzelteile. Immer noch ist die Oberfläche sehr gut gestaltet und für mich das Highlight des Bausatzes. Man sieht aber, dass die Form schon ein paar Lose gelaufen ist (das kann aber auch an einer nicht optimalen Einstellung der Maschine beim Spritzen meines Exemplars gelegen haben). Eduard hat sogar etwas an den Fehlern gearbeitet und die Auftstieghilfen auf der Steuerbordseite auspoliert.
Das Cockpit ist natürlich super gestaltet, auch dank der beigefügten Ätzteile. Wie bereits im Review zum zusätzlich erhältlichen PE-Bogen erwähnt, braucht man hier kaum zusätzliche Details, da die Plastikteile sämtlich gut gestaltet sind. Natürlich sind das Instrumentenbrett die Gurte und die Kühler sowie der Sandabscheider als Ätzteile bereits im Bausatz enthalten.
Eduard ist schon fast seit Beginn des Bestehens auch Decalproduzent und nachdem in der Geschichte des Herstellers zusätzlich auf Produzenten wie Propagteam, Aviprint und zuletzt Cartograf zurückgegriffen wurde, fertigt Eduard nun wieder vermehrt eigene Nassschiebebilder. Diesem Bausatz liegen sehr gute Decals von Eduard bei.
Bemalungen:
Fazit: Für mich ist die 109 von Eduard eines der besten Modell aus Obrnice und kann locker mit der Konkurenz aus Fernost mithalten und ist in Sachen Details sogar deutlich besser. Dafür ist dies kein Tamiya "shake-n-bake" kit, auch wenn ich finde, dass er sich einfach bauen lässt.
Steffen Arndt, Barsinghausen (August 2013)
Literatur: Dies ist nur eine sehr beschränkte Auswahl von Büchern zur Messerschmitt Bf 109E!
Messerschmitt Me 109 – Das meistgebaute Jagdflugzeug der Welt Entwicklung, Erprobung und Technik – Alle Varianten: von Bf (Me) 109A bis 109E Willy Radinger und Walter Schick AVIATIC VERLAG 1997 ISBN 3-925505-32-6; |
|
The Messerschmitt Bf 109 Part 1: Prototyp to „E“ Variants Lynn Ritger SAM Publications 2005 ISBN 0-9551858-0-7; |
|
Prien et al: Jagdfliegerverbände der Luftwaffe (Reihe, bisher erschienen 12 Bände in 21 Büchern) --- Einsatzfotos en masse |