Zum Vorbild und Modell: Über das Modell habe ich bereits Ende Februar 2012 einen Bericht angefertigt - nachzulesen bitte hier: First Look
Zusammenbau: Im Vorfeld verzichtete ich bewusst auf das Studium bereits existierender Artikel um ohne Vorbehalte an den Zusammenbau des Modells zu gehen. Dieser ging dann - zumindest für einen meiner Eduard-Bausätze - ungewohnt langsam und nicht ganz problemlos voran. Die Bauteile waren zwar sehr gut gegossen und ohne Grat aber an einigen Stellen hatte ich doch größere Schwierigkeiten als erwartet. Obwohl ich die Motorhaube geschlossen darstellen wollte, musste ich doch den Motorblock einbauen um die Auspuffstutzen in die richtige Position zu bringen. Leider passte dieser dann nicht in den Rumpf hinein da die Schlitze für die Stutzen geringfügig zu kurz waren - am Ende sägte ich den sechsten Stutzen ab und setzte ihn dann von außen ein.
Als nächste Herausforderung erwies sich der Bereich des Kinnkühlers - hier hatte ich Mühe mit den Teilen E1 und E15 und dann musste das Ganze auch noch von außen gut verschliffen werden. Die Lösung von Tamiya für diesen Bereich ist aus meiner Sicht wesentlich besser gelungen. Im sehr gut detaillierten Cockpit tat ich mich mit der richtigen Positionierung der Teile E12, E21 und E51 etwas schwer und die Gruppe der Teile E19, E34, E35 und P28 musste ich beim Zusammenbau des Rumpfhälften noch mal einen Millimeterbruchteil verschieben. Das nächste Problem hatte ich beim Einbau der Tragflächenkühler denn dieses passten nicht hundertprozentig in die vorgesehenen Öffnungen so das hier eine kleine Feile zum Einsatz kam.
Die Fahrwerksbeine wollten auch nicht so recht in ihre Öffnungen passen und stehen, trotz des Einsatzes eines Cuttermessers, jetzt einen oder 2mm zu weit nach vorne ab. Die Bremsleitungen D21 sind zwar gut gemeint doch ein dünneres Stück gezogener Gussast ist hier die bessere Alternative. Das es auch filigraner geht, bewies mir Eduard gleich beim Staurohr (Teil D29) das beim Heraustrennen zerbrach. Insgesamt benötigte ich sehr lange für den Bau dieses Modells, hatte einige kleinere Probleme und dabei kamen nicht einmal alle Teile zum Einsatz! Der wirkliche Schock kam jedoch ganz am Ende als ich dieses Modell in meine bereits recht lange Reihe der Bf-109E diverser anderer Firmen einfügte denn die Tragflächen des Eduard-Modelles haben fast keine V-Stellung!
Bemalung: Für die Bemalung verwendete ich einen Mix aus verschiedenen Farben von Games Workshop (GW) sowie Sprays (von Citadel). Nach dem Zusammenbau der einzelnen Baugruppen wurde zuerst die ganze Maschine mit Spray Skull White grundiert und dann das Innenleben der Maschine mit einem Mix aus Skull White, Codex Grey, Scorpion Green und Golden Yellow (als RLM 02) getuscht und dann mit dem gleichen Mix und noch einem Schuss Skull White trockengebürstet.
Ich entschied mich sehr früh für die Maschine der 6. (J)./Trägergruppe 186, geflogen von OFw Kurt Ubben. Hatte ich im Inneren des Modells keine Probleme, so ergaben sich diese als ich ein Foto der von mir favorisierten Maschine neben die Bemalungsanweisung von Eduard legte. Dieses Foto entnahm ich dem Buch "More Luftwaffe Fighter Aircraft in Profile ldquo; von C. Sundin und C. Bergström wo man auch eine sehr gute farbliche Darstellung dieses Flugzeuges finden kann. Wieder einmal muss ich hier Eduard den Vorwurf machen, dass sie bekannte Quellen für eine gute Bemalung nicht ausreichend prüft - schade wenn man bedenkt, wie gut die Eduard-Modelle mittlerweile überwiegend geworden sind!
So änderte ich den Farbton für RLM 02 mit einem ziemlich wilden Mix mehrerer Games Workshop-Farben (welcher dann auch prompt etwas zu sehr aufhellte und bei ungünstigen Licht eine Nuance zu grün wirkt), mixte auch die Farben RLM 65 und 71 aus einer Vielzahl von Games Workshop-Farben, lies dann einen Großteil der in der Bemalungsanweisung enthaltenen Wartungshinweise weg und alterte das Modell etwas im Bereich der Rumpfseiten, nicht jedoch am Flächenansatz weil dieser auf dem Foto überraschend sauber aussieht. Die Maschine von Kurt Ubben scheint übrigens bis zum Frühjahr 1940 bereits mehrfach übermalt worden zu sein - so kann man an einigen Anzeichen durchaus vermuten, dass sie ursprünglich einen 70/71-er Anstrich trug. Nach vielen hin und her sowie mehreren Nachbemalungen diverser Bereiche (so u.a, am Farbübergang am Flächenansatz und der Tragflächenvorderkante) war ich am Ende mit dem Ergebnis aber doch ganz zufrieden.
Die Decals hafteten gut aber die Balkenkreuze waren mir eine Nummer zu klein so das ich hierbei auf andere Kreuze aus meiner Bitzkiste zurückgriff.
Der Pilot: Kurt Ubben, genannt "Kuddel", wurde am 18.11.1911 in Dornstadt/ Harz (Kreis Goslar) geboren. Als Sohn eines Marineoffiziers trat er 1931 in die Reichsmarine ein und erhielt u.a auf der "Gorch Fock" seine seemänische Grundausbildung. Als einer der ersten Seeleute trat er bereits 1935 von der Marine zur Luftwaffe über . Bei Kriegsbeginn gehörte er zur 6. (J.)/Trägergruppe 186 welche ursprünglich für den noch im Bau befindlichen Flugzeugträger "Graf Zeppelin" angedacht war. Doch nach dem kurzen Polenfeldzug im Herbst 1939 erfolgte im Frühjahr 1940 ein erster Baustopp für den Träger und die Trägergruppe wurde weiterhin von der Luftwaffe geführt und schließlich noch im Sommer 1940 in III./JG77 umbenannt.
Am 10.05.1940 schoss OFw Kurt Ubben an der Westfront seinen ersten Gegner ab - eine niederländische Fokker D.XXI über Den Helder. An der Westfront kam es in Folge für die Trägergruppe zu keinen weiteren größeren Einsätzen mehr, stattdessen verlegte die Einheit Anfang Juni 1940 nach Norwegen. Hier wurde Kurt Ubben vom Oberfeldwebel zum Oberleutnant (!) befördert und übernahm am 22.07.1940 die Führung der 8./JG77. Danach wurde die Gruppe kurz in Dänemark und anschließend mehrere Monate in Döberitz zum Schutz der Reichshauptstadt eingesetzt. Erst ab Ende 1940 kam er an der Kanalfront, vorwiegend beim Begleitschutz zum Einsatz - hierbei kam es für die III./JG77 aber kaum zu Kampfberührungen. Ab April 1941 folgten Einsätze über dem Balkan bzw. ab Mai 1941 über Kreta. Hier erzielte er am 19.04.1941 seinen zweiten Luftsieg gegen eine "Hurricane" und am 22.05. 1941 einen der Bombentreffer auf der H.M.S. "Warspite" - ebenso wie OLt Wolf-Dietrich Huy, Staffelkapitän der 7./JG77.
Mit der Umrüstung der III./JG77 von der Bf-109E auf die F-Serie und dem Einsatz über der Ostfront konnte Kurt Ubben in kürzester Zeit weitere 30 Luftsiege erzielen. Hierfür (und für 26 Bodenzerstörungen und 15 vernichtete Panzer) erhielt er am 04.09.1941 das Ritterkreuz. Nur einen Tag später wurde er Kommandeur der III./JG77 und setzte seine Erfolgsserie fort - bereits am 19.10. 1941 hatte er seinen 50. Luftsieg gefeiert, am 09.12.1941 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet und am 12.03.1942 erhielt er für 69 Luftsiege als Hauptmann das Eichenlaub (Nr. 80). Damit zählte er zu diesem Zeitpunkt mit zu den erfolgreichsten deutschen Piloten im Fronteinsatz. Weitere Luftsiege folgten und als die III./JG77 im Oktober 1942 nach Nordafrika verlegte, war Kurt Ubben schon bei 95 Erfolgen angelangt. Auch über dem neuen Einsatzgebiet konnte er sich beweisen und so fielen am 14.01.1943 sein 100. und 101. Gegner.
Nach den schweren Einsätzen über Tunesien, Sizilien und Italien bezeichnete sich die III./JG77 selbst als "Wanderzirkus Ubben" was auch im Schriftzug um das Gruppenwappen seinen Niederschlag fand. Nach dem 110. (a.Q. 109 bzw. 111.) Luftsieg - eine B-17 am 01.10.1943, verlegte die Einheit im Oktober 1943 nach Rumänien um die Ölfelder von Ploesti zu schützen - hier gab es deutlich weniger Feindflüge so das Major Kurt Ubben keine weiteren Siege mehr erzielen konnte. Am 10.03.1944 wurde er zum Nachfolger des am Vortages gefallen OTL Egon Mayer als Kommandeur des JG 2 "Richthofen" ernannt. Bei dieser Einheit fiel er bereits bei seinem 3. Feindflug am 27.04.1944 westlich von Reims im Luftkampf mit amerikanischen Jagdflugzeugen. Zwar konnte er seine Maschine (Fw-190A-8R2/R6 WNr. 680113) noch verlassen aber sein Fallschirm öffnete sich wegen der zu niedrigen Absprunghöhe nicht mehr. Bis zu seinem Tod hat Major Kurt Ubben über 500 Feindflüge unternommen und dabei mind. 110 Gegner im Luftkampf bezwungen.
Quellen/ Literatur:
Holger Schimpf, Erfurt (März 2012