Nach Fertigstellung der Lafette inklusive Visierarm und Visier geht es nun endlich an das Herzstück der 3cm Flak: die Waffe! Diese liegt in einer sehr gelungenen Ausführung dem CyberHobby Modell bei.
Bereits auf den ersten Blick fällt aber ein großer Unterschied bei dem Vergleich mit dem Vorbild auf. Die Waffe von Dragon zeigt im Bereich der Mündungsbremse eine Metallverkleidung, die mittels Stange an dem Waffengehäuse befestigt war und damit die Mündung stabilisiert. Genau dies war auch die Hauptaufgabe dieser Teile.
Bei den ersten Schießversuchen hatte sich gezeigt, dass die enormen Kräfte der Treibladungen der 3cm Munition, für die die 2cm Lafette nicht ausgelegt war, zu einer extremen Streuung führten. Diese Information lag wahrscheinlich zum Zeitpunkt der Waffendemonstration, die auf dem Vorbildfoto dargestellt ist noch nicht vor. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit, dass die Stabilisierungstechnik noch nicht zur Verfügung stand. Interessanterweise wurde bereits nach kurzer Zeit die Stabilisierung wieder entfernt, da sich im Einsatz zeigte, dass die anfangs als schlecht eingeschätzte Streuwirkung durchaus einen Vorteil brachte. Je geringer die Streubreite der Projektile, desto wichtiger war es, genau zu zielen. Mit einer großen Streubreite jedoch erreicht man eine Art Schrotgewehreffekt, was zur Folge hatte, dass bei hoher Feuerrate alles getroffen wurde, was nur halbwegs im Ziel lag.
Aber zurück zum Modell. Die beiden einzigen Details, die ich bei der Waffe ändern wollte, waren das Entfernen der Mündungsstabilisierung und die Verbesserung des Verriegelungshebels auf dem Waffengehäuse, der im Original deutlich dünner ausgeführt war:
Der Verriegelungshebel wurde entsprechend der Originalvorlage aus einem Streifen Plastikmaterial hergestellt und gemäß Vorbild s-förmig abgewinkelt. Nach Aufbringen einer „Unterlegscheibe“ ergänzte ich den Drehpunkt noch mit einem Haltebolzen.
Anschließend kam die schwierigere Aufgabe. Nach Entfernen der Verbindungsstrebe vom Waffengehäuse zur Mündungsbremsenverkleidung, habe ich versucht, die Verkleidung zu entfernen. Da diese aber fest mit der Mündungsbremse verbunden war, hat dies einige Zeit beansprucht. Nachdem dann endlich die Mündungsbremse freigelegt war zeigte sich, dass diese nicht vollständig geformt ist und mit Spachtelmaterial nachgeformt werden musste.
Ob dies ausreichend gelungen oder noch Nacharbeit erforderlich ist, werde ich feststellen, wenn die Mündungsbremse grundiert wurde.
Im nächsten Bauabschnitt widmete ich mich dem kleinen Waffenschild. Der Vergleich der Modellteile mit Vorbildfotos zeigte auch hier, dass es noch etwas „Luft nach oben“ vorhanden ist. Das Modellschild war zu dick, die Halterung stark vereinfacht und ohne Befestigungsschrauben. Das Schild wurde daher aus 0,5 mm Plastikkarte entsprechend dem Original neu aufgebaut und nach Anpassen an die Modellteile auch so ausgeführt, dass mittels Stifte das Schild an die Waffenwiege aufgesteckt werden konnte.
Die Befestigungsschrauben wurden aus Plastik erstellt und durch Abgießen vervielfältigt, damit ich gleiche Teile hatte.
Nachdem auch diese Hürde genommen war, ging es mit dem nächsten Bauabschnitt weiter. In diesem Fall wieder ein Schild und zwar das Schutzschild des Kanoners oder anders gesagt, das Visierschild. Anders als beim kleinen Waffenschild war dies beim Modell nicht vorhanden und musste deshalb auch neu aufgebaut werden. In diesem Fall habe ich mich an dem Bauteil des Bausatzes der 2cm Flak von Dragon orientiert und die Maße 1:1 übernommen, da ich dann auch sicher sein konnte, dass das Teil dann auch passt. Aber, falsch gedacht! Dazu mehr im Folgetext.
Nach dem Erstellen des Schildes habe ich die Scharniere auf der Vorder- und Rückseite entsprechend Vorbildfotos aufgebaut und platziert. Ebenso wurde der Verriegelungsmechanismus für das klappbare Seitenteiles des Schildes funktionsfähig ausgeführt.
Im nächsten Schritt wurde die Schildhalterung aus Plastik völlig neu aufgebaut, wobei auch hier wieder das Bauteil der 2cm Flak von Dragon als Vorlage benutzt wurde. Das Schild wurde über bewegliche Scharniere mit der Halterung verbunden und sollte danach an der Lafette angebracht werden. Da kam nun die Überraschung!
Wegen der finalen Ausführung der Richtgetriebeabdeckung, die breiter ist, als die Basisausführung (die bei der 2cm Flak enthalten ist), passte weder die Halterung noch das Schild. Nach einiger Zeit, die ich mit Grübeln verbrachte und dem Studium meiner Archivfotos fand ich die beiden Problemstellen heraus. Zum einen war beim Visierschild links unten die Aussparung anzupassen, was schnell umgesetzt wurde. Danach musste die Halterung auch etwas abgeändert werden und schon passte das Visierschild wie erhofft.
Als ich mich zufrieden zurücklehnte und das Schild mit den Originalfotos verglichen habe, kam der nächste Schreck:
Im Gegensatz zum Schild der 2cm Flak das ich als Vorlage nutzte, waren die oberen Ecken nicht abgerundet sondern eckig ausgeführt. Drama! Was nun? Das fertige Schild in die Tonne schleudern und nochmals alles von vorne? Das war für mich nicht akzeptabel, weshalb ich aus Plastik einfach die Ecken ergänzte, die Klebestellen mit Sekundenkleber auffüllte und dann sowohl die Flächen vorsichtig verschliff. Zum Schluss wurden dann auch noch die Außenkanten des Schildes vorsichtig solange verschliffen, bis das erwünschte Profil mit Ecken erreicht wurde.
Weiter geht es im Teil 9 des Bauberichtes mit dem Hauptschild und der Schildhalterung