Ursprünglich wollte ich eigentlich nur den Doppelsitzer TT Mk.20 bauen. Nachdem ich aber gesehen hatte wieviele Teile (auch Ätz- und Resinteile) dann ungenutzt in die Restekiste wandern würden, habe ich mich auch noch zum Bau des Einsitzers FB Mk.11 entschlossen. Die dafür fehlenden Teile wurden einem PM-Bausatz entnommen (Tragflächen, Propeller, Spinner, Fahrwerksstreben und Spornrad) oder selbst hergestellt.
Für den Einsitzer habe ich die Motorverkleidung einseitig geöffnet, einen Bristol Centaurus scratch gebaut und die Kühlluftregelklappen hinzugefügt. Beim Doppelsitzer wurden an dieser Stelle Rumpfdurchbrüche hergestellt und etwas Innenleben eingebaut. Die Auspuffrohre wurden an beiden Modellen entfernt und nach der Lackierung neu eingesetzt.
Die Kabinen am Doppelsitzer sind so schmal geraten, daß nicht einmal die Sitze hineinpassen. Da auch bei beiden Rümpfen die Kabinenhauben nicht besonders gut harmonieren wurde jeweils hinter dem Cockpit der Rumpf um 0,5 mm verbreitert und bei der TT Mk.20 zusätzlich der Bereich zwischen den Cockpits außen aufgespachtelt. Die Farbangaben der Bauanleitung für den Innenbereich sind extrem spärlich. Vor dem Zusammensetzen der Rumpfhälften mußten im Bugbereich oben und unten jeweils 0,5 mm in die Klebenähte eingefügt werden um eine runde Motorverkleidung zu erhalten.
Vorsicht bei der Spornradaufnahme, das Spornrad gehört an beiden Maschinen an das hintere Ende des Schachts und die deutschen Doppelsitzer hatten ein festes Spornrad mit verschlossenem Schacht. An der Tragfläche wurden die Kanonenmündungen und die Hülsenauswurfschächte verschlossen sowie die Landescheinwerfer aufgebohrt. Der Flügel aus dem PM-Bausatz wurde neu graviert und mit einigen Änderungen an den Rumpf von Special Hobby angepaßt. Der Tragflächenfaltmechanismus entstand im Eigenbau.
Die Höhenflossen mußten an beiden Modellen nachgearbeitet werden (besonders stark am Doppelsitzer), damit der Ruderspalt rechtwinklig zur Flugzeuglängsachse steht. Alle Flügel- und Ruderkanten wurden deutlich schärfer geschliffen. Für das Hauptfahrwerk fehlen im Bauatz die Einzugstreben, sie müssen selbst hergestellt werden. Die Fahrwerksklappen habe ich dünner geschliffen. Die Propellerblätter sind zu dick und haben an der Nabe einen viel zu geringen Einstellwinkel. Dieser muß korrigiert werden, da sonst der Propeller nicht in den Spinner paßt.
Die Bemalungsanleitung bietet nur die sehr aussagekräftigen Bezeichnungen Rot und Gelb, ohne jegliche weitere Hinweise zum Farbton. Nach Vorbildfotos habe ich mich für Humbrol 19 auf hellgrauer Grundierung entschieden. Das Gelb habe ich aus Lufthansa-Gelb mit etwas Orange angemischt, da es sich wohl um ein stark ausgeblichenes Leuchtorange handelt.
Abweichend von der Bemalungsanleitung konnte ich kein Foto finden das einen Doppelsitzer mit später Lackierung zeigt, der eine Kennung an den Tragflächen aufweist. Ich habe sie deshalb weggelassen. Außerdem fehlen in der Anleitung die Gehstreifen auf den Flügeln. Für die FB Mk.11 habe ich die Bemalung gewählt welche sie erst im Luftwaffenmuseum und später in Duxford aufwies. Dabei fällt auf, daß offensichtlich das linke Querruder irgendwann ausgetauscht wurde.
Den Gestaltern des Decalbogens sind offensichtlich ein paar Fehler unterlaufen. Für den Einsitzer gibt es zwar die richtige Seriennummer, aber statt des zugehörigen Kennzeichens D-CACY findet man D-CABY. Zu dieser Kennung fehlt aber die passende Seriennummer. Will man also die FB Mk.11 bauen bleibt nur die Eigenherstellung oder die Suche nach passenden Buchstaben. Außerdem hätten, zumindest für die von mir gewählten Bemalungen die Warn- und Wartungshinweise gelb sein müssen.
Abschließend bleibt festzustellen, daß man trotz kleiner Mängel mit der IPMS-Deutschland-Edition der Sea Fury eine gute Möglichkeit zur Darstellung einer deutschen Zielschleppmaschine in die Hand bekommt, da neben den Abziehbildern ja auch alle Komponenten der Schleppzielanlage aus Resin- und Fotoätzteilen beiliegen.
Wolfram Witschel, Dresden (September 2007)
bastelwolf.de
Bilder: Wolfram Witschel und Volker Helms