Vorbild: Der deutschen Armee fiel im April 1915 ein französisches Flugzeug in die Hände, dessen MG durch den Propellerkreis feuerte. Fokker erhielt den Auftrag dies zu kopieren. Bei Versuchen erwies sich das französische System als ungeeignet. Daher bewaffneten Konstrukteure die Fokker A.III mit einem mit der mechanischen Steuerung von Schneider ausgerüsteten MG. Die ersten als E.I bezeichneten Maschinen erreichten im Juni 1915 die Westfront. Hier wurden sie u.a. von Parschau und Wintgens in einer Promotionstour der Truppe vorgestellt. Diese Maschinen hatten noch MG mit einer Schulterstütze, die später wegfiel. Bei Kampfeinsätzen zeigte es sich, dass der 80 PS-Motor durch das zusätzliche Gewicht der Bewaffnung überfordert war. Um dies zu ändern, wurde die Maschine überarbeitet und ein stärkerer Motor eingebaut. Nach 59 Flugzeugen folgte die E.II.
Bausatz: Von der Fokker E.III gibt es neben dem Uraltmodell von Revell, ein neueres von Eduard und Airfix. Airfix vermarktet dieses auch als E.II. Der Unterschied liegt hier in den Anziehbildern.
Da sich diese Modelle kaum unterscheiden, kam mir die Idee es als Grundlage für einen Fokker E.I zu nutzen und diese unter gleichzeitigem Einsatz der Eduardätzteile für die E.III aufzuwerten.
Die wesentlichsten Unterschiede liegen in der geringeren Rumpflänge, einer kleineren Spannweite und dem 7-Zylindermotor. Die Rumpfteile wurden nach Einbau der Ätzteile im Cockpit verklebt. Anschließen entfernte ich einen Zentimeter hinter dem Cockpit ein Stück von fünf Millimeter. Die beiden Teile wurden angepasst, zusammengeklebt und verschliffen.
Um auf die passende Spannweite zu kommen, war jede Tragfläche um 5 mm zu kürzen. Dazu sägte ich ein Stück zwischen den beiden letzten durchgehenden Rippen heraus. Anschließend wie oben: anpassen, kleben, spachteln, schleifen.
Vom Motor wurden die Zylinder entfernt und sieben in neuer Konfiguration angeklebt. Die Großteile wurden gespritzt, die Kleinteile mit Pinsel verschönert und alles miteinander verbunden. In diesem Bauabschnitt kamen auch diverse Ätzteile wie Motorspanngurt, MG u.a. zum Einsatz.
Nach der Montage folgte die eigentliche Herausforderung - die Verspannung. Hierfür liefert Eduard kleine Spannschlösser und einen detaillierteren Spannturm. Das eigentlich spannende ist dabei die Möglichkeit, den Spanndraht durch ein kleines Loch im Spannschloss zu fädeln. Gute Augen (ersatzweise eine Lupe) und eine ruhige Hand sind unbedingte Voraussetzung. Der Spannplan von Airfix ist nur bedingt geeignet. Man sollte daher die entsprechenden Fotos aus der Literatur heranziehen. Entgegen meiner bisherigen Praxis das starre Polyesternähgarn (Monofil Madaira) zu verwenden, kam diesmal das dünne und flexible Garn von Infini Model zum Einsatz.
Für die Räder bietet Eduard Masken an.
Jürgen Willisch, Potsdam, Dezember 2019