Wohl selten habe ich ein Modell so auf die lange Bank geschoben wie die SPAD XIII von Eduard denn mir graute mir vor dem ziehen so vieler Drähte auf engsten Raum. Dann aber ging ich doch ans Werk und griff mir zeitgleich zur SPAD XIII Early noch 2 weitere SPAD’s der späten Version.
Zum Vorbild und Modell: Über die SPAD XIII habe ich bereits im November 2011 und im Mai 2012 einen Bericht angefertigt – nachzulesen bitte hier:
Das Modell der SPAD XIII Late entspricht bis auf wenige Unterschiede dem der SPAD XIII Early, hat also die gleichen Schwachpunkte. Der Zusammenbau der Baugruppen des Modells lief gut. In dieser frühen Phase störten mich aber auch hier die etwas zu dicken Plastikteile D30, D6-D9 welche als Fotoätzteile sicher dem Original deutlich näher gekommen wären. Jedenfalls passte alles gut zusammen und ich begann zügig mit der Bemalung des Innenlebens der Maschine.
Für die Farben des Innenraumes verwendete ich wie immer einen Mix aus verschiedenen Farben von Games Workshop (GW-Farben und Sprays von Citadel). Die Holzmaserung wurde nur angedeutet, dafür kamen nach der Bemalung gleich 2 Schichten Washing (mit Gryphonne Sepia) zum Einsatz um die Konturen des Cockpits besser hervor zu heben. Das ganze wurde dann noch ganz leicht hell (Codex Grey) gebürstet bevor es dann an den Einbau der Gurte und diverser Kleinteile im Cockpitbereich ging.
Danach wurde es jedoch beim Zusammenbau der echt stressig denn einige Baugruppen passten doch nicht so gut ineinander wie erhofft. So passte die untere Tragfläche (A7) nicht in den Rumpf aber schlimmer war, dass die Rumpfoberseite (C17) etwa einen Millimeter breiter als der zusammengeklebte Rumpf war. Hier half nur der massive Einsatz einer Feile, gefolgt von Schleifpapier. Dafür war dann die Motorhaube (A5) minimal zu klein. Als besonderes Ärgernis erwiesen sich die seitlichen Abdeckungen des Motors welche beim besten Willen nicht in ihre Öffnungen passen wollten, egal wie breit ich diese auch ausschnitt. Hier wären passende Fotoätzteile sicher sehr hilfreich gewesen. Zwar gibt es Fotoätzteile für diesen Bereich aber nur mit einem Gitter. Dieses musste ich ausschneiden um eine der beiden Maschinen bauen zu können. Trotz dieser kleineren Probleme dauerte die Nacharbeit nicht sehr lange und ich konnte den Rohbau des Flugzeuges grundieren.
Für die Unter- und Oberseiten des Modells mischte ich alle 6 Farbtöne aus diversen Farben von Citadel selbst zusammen und kleine (luftdicht verschließbare) Dosen halten die Farben zum Glück über Wochen frisch. Zudem ist es überaus günstig, wenn man gleich mehrere Maschinen eines Typs gleichzeitig baut da es so keine Unterschiede bei der Farbe gibt. Schon im Vorfeld hatte ich mich für die Maschinen des US-amerikanischen Jagdfliegers Frank Luke und des französischen Asses René Fonck entschieden. Letztere Bemalung ist im Bausatz enthalten, für erstere benützte ich einen alten Decalssatz von AeroMaster (48-575). Dieser bietet zudem den Vorteil, die zum Teil unterschiedlichen Farbschemen (die SPAD wurde in mehreren Werken gefertigt) gut wieder zu geben.
Als Verspannung verwendete ich wie üblich 0,25mm starken Draht und nach einer dünnen Schicht Mattlack aus der Dose war das Modell auch schon fast fertig. Denn zu meiner bösen Überraschung löste der Mattlack (erstmals bei einem Modell von mir) die großen Kokarden auf den Flächen teilweise wieder so das hier Nacharbeiten notwendig wurden.
Die Piloten: René Paul Fonck wurde am 27.03.1894 in Sauley-sur-Meurthe geboren. Bereits als Jugendlicher interessierte er sich für die Anfänge der gerade erst entstehenden Fliegerei, wurde Techniker und lernte auf eigene Rechnung fliegen. Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde er einberufen und absolvierte eine militärische Flugausbildung welche er jedoch für einige Monate unterbrechen musste um bei den Pionieren zu dienen. Erst Anfang 1915 kehrte er zu seiner Flugausbildung zurück welche er am 15.05.1915 abschloss. Anschließend wurde er zur (mit Caudrons ausgerüsteten) C47 versetzt wo er auch am 06.08.1916 bzw. am 17.03.1917 seine ersten Abschüsse erzielte. In den fast 2 Jahren in dieser Einheit konnte er sich als sehr guter Pilot beweisen und wurde mehrfach ausgezeichnet. Seinem Wunsch entsprechend wurde er im April 1917 zur GC12 (genauer gesagt zur SPA 103) versetzt um Jagdflieger zu werden. In dieser mit SPAD VII ausgerüsteten Gruppe dienten im Frühjahr 1917 mehrere der besten französischen Asse jener Zeit – an der Spitze der SPA 3 Hauptmann George Guynemer, das Idol Frankreichs jener schweren Tage.
Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit begann die Siegesserie von René Fonck welche ihm schnell in die Spitzengruppe der französischen Jagdflieger brachte. Doch der Tod des allseits beliebten G. Guynemer im September 1917 war ein schwerer Schlag für seine Kameraden, ja für die ganze französische Nation welche ihren größten Helden betrauerte.
Auf Fonck hatte dieses tragische Ereignis scheinbar keine Auswirkungen denn er wurde immer erfolgreicher. Mit seinen SPAD VII, XII und XIII bevorzugte er den schnellen Blitzangriff aus der Höhe und perfektionierte diese Technik immer mehr. Als überragender Schütze – er soll im Durchschnitt nur 9 Patronen für einen Luftsieg benötigt haben – zielte er auf die Besatzung des feindlichen Flugzeuges und vermied längere Luftkämpfe. Nach 19 Abschüssen wurde zum Offizier befördert und Ritter der Ehrenlegion. Doch je besser er wurde, umso mehr machten sich einige Wesenszüge bemerkbar welche nicht so ganz in das Bild eines Helden passen. Er flog gern allein, sein Verständnis von Technik und seine Erfolge als Pilot rieb er seinen Kameraden nur zu oft unter die Nase… kurzum, er war als Kamerad sehr unbeliebt, galt als distanziert, exzentrisch aber auch egoistisch (so erzielte er ¾ der Siege der SPA 103 allein). Bei Kriegsende war er mit 75 Siegen der erfolgreichste alliierte Pilot des ersten Weltkrieges rechnet man nur die bestätigten Abschüsse (hinzu kamen noch 52 nicht bestätigte) zusammen und trug die höchsten Orden… und stand in der öffentlichen Wahrnehmung noch immer im Schatten des bereits vor einem Jahr gefallenen G. Guynemers.
Er schied kurz nach dem Krieg aus dem aktiven Dienst aus, wurde einige Jahre Deputierter und 1922 Offizier der Ehrenlegion. Dann schrieb er Bücher und versuchte sich als Atlantikflieger. Während seinem Konkurrenten Charles Nungesser (mit 43 Siegen der dritterfolgreichste französische Jagdflieger des Weltkrieges) der Start gelang aber danach mitsamt Crew vermisst blieb, scheiterte der Versuch Foncks bereits beim Start und 2 seiner Crewmitglieder starben beim Crash. Später gelang dann C. Lindbergh die erste erfolgreiche Atlantiküberquerung.
René Fonck arbeitete einige Zeit im französischen Luftfahrtministerium und mit dem Heraufziehen des neuen Krieges wurde er erneut einberufen. Als Oberst war er für die französischen Jagdfliegerkräfte als Inspekteur mitverantwortlich, konnte aber die jahrelangen Fehler seiner Vorgänger was Ausrüstung und Ausbildung betraf bis zum Mai 1940 nicht mehr korrigieren. In der Folge analysierte er treffend die Ursachen für die Niederlage der französischen Luftwaffe und lies sich überreden, als Minister für die Vichy-Regierung zu arbeiten. Obwohl er diese Zusammenarbeit schnell beendete, wurde er bereits 1942 in amerikanischen Zeitschriften als möglicher Kriegsverbrecher benannt. Selbst die heimliche Zusammenarbeit mit dem Widerstand rettete ihm daher nicht vor seiner Verhaftung 1944 – erst als sich mehrere Mitglieder des Widerstandes und Kameraden für ihn einsetzten, wurde er Monate später aus der Haft entlassen. R. Fonck, Frankreichs größtes aber ungeliebtes Fliegerass, starb bereits am 18.06.1953 im Alter von 59 Jahren in Paris.
Frank Luke Jr. wurde (übrigens mit deutschen Wurzeln) am 19.05.1897 in Phoenix/ Arizona geboren. Mit dem Kriegseintritt der USA 1917 meldete er sich freiwillig zum Signal-Corps und absolvierte seine kurze Grundausbildung in Tuscon/ Arizona. Von dort aus meldete er sich zur neuen Fliegertruppe und nach einer kurzen Ausbildung in Texas bzw. Kalifornien wurde er bereits im März 1918 nach Frankreich geschickt. Doch dort gelangte er nicht sofort an die Front denn sein Ausbildungsstand war viel zu gering. Also standen für das Erste weitere Übungseinsätze auf dem Plan und erst im Juli 1918 wurde er als 2nd Lieutenant zur USAS 1st Pursuit Group (und hier zur 27th Pursuit Squadron) versetzt.
Ein erster Luftsieg am 16.08. wurde nicht anerkannt und die nächsten Tage brachten nur wenige Gelegenheiten zum Kampf und keine Erfolge. F. Luke begann daher mit der Jagd auf deutsche Fesselballone denn diese zählten als vollwertiger Abschuss. Der erste fiel am 12.09. und schnell wurden es mehr. Doch der Tod seines Freundes J. Wehner am 18.09. im Kampf lies ihn noch aggressiver werden. In den nächsten 2 Wochen erhöhte er seine Abschussbilanz auf 18 (a.Q. 19) Gegner – darunter befanden sich nur 4 Flugzeuge, der Rest waren Ballone. Am Nachmittag des 29.09.1918 wurde er beim Angriff auf einen Ballon bei Avoncourt angeschossen und musste kurz darauf verwundet seine beschädigte SPAD XIII bei Murvaux notlanden. Um sich einer Gefangennahme zu entziehen eröffnete er auf die heraneilenden deutschen Soldaten das Feuer und wurde tödlich getroffen.
Posthum wurde er 1921 – als erster amerikanischer Jagdflieger des Weltkrieges – mit der Medal of Honor ausgezeichnet, der erfolgreichere E. Rickenbacker bekam diese Auszeichnung 1930. Obwohl nur wenige Wochen im aktiven Fronteinsatz, wurde seine Name bekannt und er zählt auch heute noch zu den größten amerikanischen Kriegshelden. Nach ihm sind u.a. Städte sowie zivile (Luke Field in Hawai) aber auch militärische Flugplätze (Luke Air Force Base in Phoenix/ Arizona) benannt.
Fazit: Trotz einiger Schwächen des Modells wurde ich doch positiv überrascht und bin froh, gleich 3 SPAD XIII (1x Early, 2x Late) meiner WW I-Sammlung hinzugefügt zu haben. Fehlt mir jetzt nur noch eine SPAD XII von der es ja auch nicht gerade wenige mit einer Ass-Bemalungen (z.B. von G. Madon, G. Guynemer und auch R. Fonck) gab.
Quellen/ Literatur:
Holger Schimpf
Erfurt Mai 2012