Vorbild: Die Hawker Sea Fury ist das Ende einer Kette von Jagdflugzeugen für die RAF, die mit dem Doppeldecker Fury begann und so erfolgreich mit der Hurricane, Typhoon und Tempest fortgesetzt wurde. Für einen Einsatz bei der RAF kam die Fury zu spät und die Fleet Air Arm wollte die Zeit bis zum Einsatz der Strahlflugzeuge noch überbrücken. So wurde aus der Fury die Sea Fury. Der erste Fury-Prototyp flog am 1. September 1944 erstmal und das erste Marine-Flugzeug am 21. Februar 1945. 1947 gingen die ersten Sea Fury Mk. X an die Fleet Air Arm. Die Weiterentwicklung als Jagdbomber war die FB.Mk. 11. Als Trainingsflugzeug entwickelte Hawker die T.Mk. 20, die in 61 Exemplaren gebaut wurde. Für den Irak und Pakistan entstand die T.Mk. 61, die sich in der Kanzelverglasung deutlich von den britischen Maschinen unterschied. Insgesamt sollen der Irak und Pakistan jeweils fünf solche Maschinen erhalten haben. Die letzten von Hawker ausgelieferten Sea Fury's gingen ab 1958 nach Deutschland als Zielschlepper. (V.H.)
Bausatz/Bau: Bei dem Bausatz von TRUMPETER handelt es sich um die HAWKER "Sea Fury" FB Mk. 11, eine Version als Jagdbomber. Der Bausatz zeichnet sich durch feine versenkte Gravuren und ein gut detailliertes Cockpit aus. Ebenso detailliert kommt der Hauptfahrwerksschacht daher. Man kann das Modell mit hoch- oder ausgeklappten Tragflächen bauen. Ich habe mich für die letztere Variante entschieden. Um die Verbindung der Teile zu verbessern, habe ich einige Metallstifte eingezogen. In dieser Bauvariante passen die Teile eher schlecht zueinander, sodass spachteln, schleifen und neu gravieren, an den Verbindungsstellen, für ein gutes Ergebnis unabdingbar sind. Hat man schließlich die Tragfläche passgerecht nachgearbeitet, geht es an die Waffen. Hier sind die vier Öffnungen in der Tragfläche so zu bearbeiten, das die Rohre der Waffen (4 x 20 mm HISPANO- Kanonen), von mir aus Albion Alloys Material hergestellt, rein passen. Sieht einfach besser aus.
Der Pilotensitz stammt von PAVLA (S72045) und verfügt über Gurte. Er ist sehr sauber abgegossen und passt gut in die Kabine. Nach erfolgter Farbgebung der Cockpitteile, können diese Teile problemlos und passgenau in den Rumpf eingebaut werden. Für das Armaturenbrett gibt es kein Decal. Die Cockpitteile und die beiden Rumpfhälften passen gut. Die fertige Tragflächensektion lässt sich ebenfalls sehr gut passgenau einkleben.
Die Propellerblätter sind, von ihren Breitenabmaßen her, im Bausatz zu schmal ausgeführt. Es gibt aber Ersatz von PAVLA (U72-86) aus Resin. Die Propellerblätter sind hier einzeln an einem Ring zu befestigen. Dazu habe ich 0,6 mm Messingstifte je Propellerblatt eingezogen. Für die Positionierung der fünf Propellerblätter gibt es ein Resinteil als Montagehilfe. Für den Propeller, welcher bei mir fast immer ein drehbares Losteil darstellt, habe ich die Aufnahmebuchse geschlossen und die Propelleraufnahme (1,5 mm Durchmesser Messing) neu aufgebohrt.
Die Fahrwerksteile passen gut. Sie sind sehr filigran ausgeführt. Die Raketen sind auch super. Ihre Lackierung: Aufhängung Tragflächenunterseitenfarbe, Rakete Anthrazit, Raketenkopf Dark Sea Grey, erfordert etwas Aufwand. Die Tanks sind aus zwei Teilen zu verkleben und passen gut. Zur Befestigung sind recht große Stifte vorhanden. Für die Rumpfoberseite fertigte ich noch aus Albion Alloys Material und Messingdraht ein Antennenteil an, welches im Bausatz fehlt. Ein ähnliches Teil fertigte ich als Pitotrohr für die Tragfläche.
Farbgebung: Die Enamel Farben sind eine Mischung aus Revell und Humbrol. Für die Lackierung der Kabine sind die Maskierfolien von EDUARD (CX 199) sehr zu empfehlen. Man kann das Modell aus dem Kasten als Royal Navy Maschine in zwei Bemalungsvarianten bauen, darunter eine aus dem Koreakrieg. Ich entschied mich anders. Dazu verwendete ich einen Bogen von X-tra decal (X72074), bei dem folgende Varianten zu finden sind: 1 x Royal Navy, je 2 x kanadische, neuseeländische, holländische und australische Marine. Ich entschied mich für die WZ 632, des 804. NAS, FAA, ca. 1953 - 54. Die Kokarden und Kennungen sind exakt ausgeführt und lassen sich gut verarbeiten. Leider enthält dieser Bogen fast kein Wartungshinweise. Abhilfe kam aber von einem ganz frühen polnischen TECHMOD Decalbogen (72006), den ich um 1990 erworben hatte und der seitdem in einer Kiste lagerte. Nach fast 30 Jahren, ließen sich diese Abziehbilder immer noch sehr gut verarbeiten! Nach Fotos im Internet habe ich den Propeller ebenfalls mit Hinweisen versehen. Die Decals stellte ich mir aus verschiedenen Quellen zusammen, pro Propellerblatt insgesamt fünf Stück! Gealtert wurde wieder mit DARK WASH von MIG.
Fazit: Ein qualitativ guter, interessanter Bausatz, aus dem sich etwas machen lässt! Den Propeller sollte man auf jeden Fall ersetzen! Anfängern unserer Zunft würde ich diesen Bausatz, wegen der Tragflächenkonstruktion, nur bedingt empfehlen.
Ralph Fengler, Berlin (Oktober 2020)