Vorbild: Details zum Vorbild gibt es im First Look. Hier nur noch zwei ergänzende Fotos:
Der Bau: Also die Teile sehen ja sehr schön aus mit ihren tollen, versenkten Gravuren. Leider könnte allerdings die Passgenauigkeit der großen Bauteilen besser sein. Die Passstifte helfen da auch nicht viel, sie sitzen nicht immer ganz korrekt und sind zu kurz um etwas zu bewirken: Ich kann nur empfehlen die am Rumpf ganz zu entfernen und Führungsleisten innen an der Klebekante zu befestigen um ein auseinanderrutschen der Rumpfhälften zu verhindern. Vor Allem an der unteren Rumpflücke des Flügelkastens sollte dies geschehen, die Stelle ist beim Kleben kaum zu beherrschen. Dafür passt dann der Flügelkasten besser als befürchtet in die Lücke.
Die Hinterkanten am Seitenleitwerk und an den Tragflächen werden aber nach der Montage schön dünn. Es lohnt sich exakt zu arbeiten und ein verrutschen der Ober und Unterseite hier zu verhindern. Es ist also echt notwendig sich beim Trockenanpassen genau Gedanken zu machen, wie man was klebt.
Und dennoch: Gerade an der Rumpfoberseite entsteht ein Versatz an der Naht der viel Mühe kostet ihn glatt zu schleifen. Üppiges Nachgravieren ist dann unerlässlich.
Das Cockpitglas passt auch nur soso lala, es muss wie bei vielen anderen Bausätzen auch eingespachtelt werden. Schade, weil ja die Kabinenfenster auch offen sind und hier nun ein Widerspruch entsteht. Hätte ich mehr Zeit gehabt hätte ich die Cockpitstreben einzeln eingeklebt und wie die Kabinenfensterspäter mit CristalClear gefüllt. Offene Fenster sind mir eben lieber als Decalfenster.
Bei den Triebwerksschalen heißt es aufpassen: Die Bauanleitung gaukelt einem vor: Alle Teile sind gleich. Sind sie aber nicht. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, schaut Euch einfach viele Fotos auf Airliners.net an und achtet auf die Läge der hinteren Roste. Dann merkt Ihr schon, was ich meine.
Für das Innere stellt der Hersteller nur die Streben der Triebwerksbefestigung dar, die dahinter liegenden Schaufeln gibt es nicht. Ein Nachrüstsatz (www.f-rsin.com) ist dafür bereits erhältlich.
Das Fahrwerk wiederum ist top detailliert und alle Teile passen wie Omas Kuchenrezept. Sehr schön. Das Plastik ist von der Qualität her leider etwas spröde und bricht leicht - also Vorsicht beim Trennen vom Gießast, das Bugfahrwerk ist mir zwei Mal gebrochen.(Ich meckere nie wieder über das weiche Revellplastik!)
Wenn dann alles lackiert und bedecalt ist kommt die Endmontage. Die macht wirklich Spaß. Das Fahrwerk sitzt perfekt, Antennen muss man scratchen, wenn man will, aber das kennen wir ja auch von anderen Bausätzen. Ideale Voraussetzungen für einen Ätzteilesatz, oder ?
Die Farben: Weiß: Revell 04, Das Grau ist eine Eigenmischung aus Revell 371 hellgrau und Revell 374 Mittelgrau. Ich nenne die Mischung Uwe 373.
Flügelvorderkanten aus "Bare Metal Foil" Matt-Aluminium und Triebwerkeinlässe: Revell Silber 90
Für die Cockpitfenster verwendete ich Revell 78 Dunkelgrau mit einer Schicht Klarlack 01 drauf.
Die Decals: Die Decals zeigen merkwürdigerweise eine Sonder-Zwischenlackierung der Aeroflot, als dieses IL-86r von der Airline AJT 2005 an Aeroflot zurückgegeben wurde. Davor hatte die Il-86 die "korrekten" Aeroflotmerkmale. Warum Zvezda diese Version nahm und nicht die Standard Aeroflot Bemalung ist mir unklar - vielleicht weil sie die Einzige ist, bei der man kein weiß drucken muss.
Was die Passgenauigkeit angeht sind die Decals sehr gut. Die Fensteröffnungen passen auf die Öffnungen im Rumpf. Die Türumrandungen sind leider etwas größer als die Gravuren auf dem Modell.
Die Handhabung der Abziehbilder entspricht ebenfalls dem Stand der Technik. Wie in der Zvezda-Beschreibung: Exakt nach 30 Sekunden im Wasser lösen sich die Decals leicht (!), so dass man sie dann in Ruhe in Position schieben kann. Sie sind fest genug nicht zu reißen, aber dennoch fein genug um sich selbständig in Gravuren zu versenken und die Form des Bauteils anzunehmen. Toll.
Schade hier ist, das der Trägerfilm nicht völlig klar sondern leicht gelblich ist. Auch komplettes Abwaschen des Klebers hilft nicht. Ist so. Hier empfehle ich dem Hersteller eine andere Druckerei zu finden, vielleicht die "Große" in Italien? Vielleicht bietet Zvezda ja in der zweiten Auflage auch aktuelle Aeroflotdecals. Ich schreib es mal auf die Weihnachtswunschliste.
Abschlussbemerkung: Nun steht sie also da, neben der IL-96-300 von Eastern Express, und wieder ist eine Lücke in der Sammlung geschlossen.
Sprach ich im First Look vom Airfix Feeling ? Ja, beim Bau hatte es mich wieder. Hin und Her gerissen zwischen nostalgischen Erinnerungen und der Frage: Geht das eine oder andere 2006 tatsächlich nicht passgenauer ?
Aber Spaß hatte ich, das kann ich sagen. Begleitet von der unsäglichen Hitze und dem Termindruck der Fertigstellung kann ich nur sagen: Das Basteln wird mir unvergessen bleiben.
Ach ja: Diese wird sicher nicht meine einzige IL-86 bleiben. Sobald After-Market Decals da sind geht es wieder los ! Ich denke an Armavia, KrasAir, UralAir, Pulkovo, und Uzbekistan....
Fazit: Kaufen ! Der Flieger ist ein Muss im Regal !
Uwe Damaschek
Berlin, 18.August 2006