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Gerhard Schöpfel

Messerschmitt Bf 109 E-4

Modell: Academy mit einigen Hasegwa Teilen
Decals: Tarnung: Bausatz, Markierung: Techmod
Literaturhinweise: (Auswahl)
Obermaier, Ernst: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Bd. 1 Jagdflieger
Prien, Jochen et al.: Die Jagdfliegerverbände der Luftwaffe (mehrere Bände, noch nicht abgeschlossen)
Caldwell, Donald: JG 26: Top Guns of the Luftwaffe
Caldwell, Donald: The JG 26 War Diary; Grub Street (2 Bde.)
Caldwell, Donald: JG 26: Photographic History of the Luftwaffe's Top Guns; Airlife Publ.

Gerhard Schöpfel

Gerhard Schöpfel wurde am 19.12.1912 in Erfurt/Thüringen geboren und gehörte nach seiner schulischen Ausbildung zunächst zur Schutzpolizei, bis er sich 1936 freiwillig zur Luftwaffe meldete. Nach Flugausbildung kommt Schöpfel zunächst zur I. Gruppe des Jagdgeschwaders 233, aus dem dann die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 135 und dann die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 51 geformt wurde. Zum Leutnant befördert wird er im Jahre 1939 der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 26 zugeteilt und übernimmt dann, als Oberleutnant, am 23.09.1939 das Kommando über die 9. Staffel des Geschwaders.

Im Westfeldzug schießt er am 19.05.1940 seinen ersten Gegner, eine Hurricane, bei Courtrai ab. Im weiteren Verlauf dieser Kampagne gelingen ihm 3 weitere Abschüsse. Auch während der Einsätze über England ist Schöpfel außerordentlich erfolgreich. Am 18.08.1940 schießt er während eines Einsatz über Canterbury 4 britische "Hurricane" ab. Zwei der abgeschossenen Piloten waren die Asse der 501 Sqn. Donald McKay (14 Luftsiege) und Kenneth Lee (7 LS), die beide verwundet ausstiegen. Das Modell zeigt das Flugzeug Schöpfels nach diesen Abschüssen.

Zum Hauptmann befördert übernahm Schöpfel, am 22.08.1940, die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 26, nachdem der bisherige Gruppenkommandeur, Adolf Galland, zum Kommodore des Jagdgeschwaders ernannt wurde. Nach 20 Luftsiegen erhielt er am 11.09.1940 das Ritterkreuz. Danach schoss er noch zwei weitere Gegner ab. Seinen nächsten Erfolg verbuchte er erst wieder am 17.06.1941. Nach seinem 36. Abschuss, am 27.11.1941, wird er am 01.12.1941 zum Major befördert und übernimmt am 06.12.1941 den Posten des Kommodore des Jagdgeschwaders 26, nachdem Galland zum General der Jagdflieger ernannt wurde.

Vom 24.03.1942 bis zum 06.12.1942 schießt er weitere Flugzeuge ab und erhöhte sein Abschusskonto so auf 45 Luftsiege, sowie einen unbestätigten Erfolg, bis er am 10.01.1943 das Jagdgeschwader verließ und den Posten des Ia beim JaFü England übernahm. Ab Juli 1943 ist er Ia beim JaFü Süditalien und ab November Jagdfliegerführer Norwegen. Am 01.05.1944 wird er zur III. Gruppe des Jagdgeschwaders 54 versetzt, um dann am 01.06.1944 den Posten des Kommodore des Jagdgeschwaders 4 zu übernehmen. Während eines Einsatzes wird er bei Schwerin, mit seiner Me 109 G-6, abgeschossen, kann jedoch aussteigen, wird dabei aber verwundet.

Nach seiner Genesung wird er im November 1944 JaFü Ungarn und im Februar 1945 Kommandeur der Luftkriegsschule Gatow. Am 10.04.1945 wird er Kommodore des Jagdgeschwaders 6 in der Tschechoslowakei und gerät dort im Mai in sowjetische Gefangenschaft, aus der er im Dezember 1949 entlassen wird. In Deutschland arbeitet er zunächst als Chauffeur, dann als Kaufmann und zuletzt als Angestellter bei Air Lloyd in Bonn. Auf über 700 Feindflügen errang Schöpfel 45 bestätigte Abschüsse, darunter 3 Viermot-Bomber. Alle seine Erfolge errang er an der Westfront. Gerhard Schöpfel verstarb am 17.05.2003 in Bergisch Gladbach-Refrath.
Quellen: Obermaier und diverse Internetquellen, wie z.B. das englische Wiki

Das Modell

Gleich vorweg ein Hinweis: der erste Augenschein in meinem First Look täuschte mich doch ein wenig. Das Modell lässt sich zwar einfach bauen und sieht am Ende wie eine Bf 109E aus, aber es gibt doch eine ganze Menge an Details, die vom Vorbild abweichen und das Gesamtbild etwas trüben. Das Ziel dieses Baus war aber in erster Linie, die großflächigen Tarn-Abziehbilder zu testen. Deshalb werde ich nicht auf alle Fehler und Unzulänglichkeiten eingehen und ich habe sie auch größtenteils ignoriert. Die einzige wirkliche Änderung in dieser Hinsicht, war die Immitation eine Kühleraustrittsklappe unter dem Motor. Hier ist am Modell nichts als Plastik, nicht mal eine Gravur.

Eine weitere Änderung liegt nicht im Bausatz, sondern in der von mir gewählten Bealungsvariante begründet. Da ich schon ein Flugzeug von Heinz Bär im Modell habe, wollte ich gern einen anderen Piloten darstellen, dabei aber von der Tarnung her so nahe wie möglich am Bausatz zu bleiben - es ging ja um den Test. Leider war es dafür notwendig, eine eckige Kanzel anzubauen. Dies erforderte einige Änderungen und Anpassungen einer Hasegawa-Haube aus der Restekiste. Dafür hatte ich dann aber gleich noch den Kopf- und Schulterpanzer als Ätzteil. Leider passte das hinterste Teil von Hasegawa gar nicht zum Rumpf von Hobbycraft/Academy, so dass ich hier das Bausatzteil zersägen und noch etwas anpassen musste, um eine Näherung an das Original zu erreichen --- das ist natürlich nicht perfekt und eher "russisch".

Ansonsten ging der Bau zügig voran und bereitete keine Probleme. Die Zwingen in den Bildern täuschen da etwas. Das Cockpit ist ganz nett gestaltet und bietet keinen Anlass zur Kritik. Am Heck passen auch die Abstrebungen ganz ordentlich und sind zum Glück eher etwas zu lang (die anderen beiden Modelle sind in diesem Detail eher zu kurz). Schnell kam ich also zum interessanten Teil. Die Kanzel habe ich mit Tamiya Tape abgeklebt und das RLM 65 stammt von Gunze.

Nun also zu den Nassschiebebildern. Begonnen habe ich mit den Flügeln. Für den Test habe ich links zuerst das große und dann die kleineren Schiebebilder angebracht, rechts umgekehrt. Für den Anfänger, an den dieser Bausatz ja wohl gerichtet ist, dürfte es günstiger sein, zuerst die kleineren Decals aufzutragen und dann die großflächigen. Am besten mit Pausen zwischendurch, so dass die erste Lage fest und trocken ist, bevor die nächste Lage kommt. Ich habe zur Sicherheit für alles Daco Orange genutzt, was aber nicht zwingend notwendig ist. Da aber inzwischen Revell und Tamiya entsprechende Produkte im Programm haben, ist deren allgemeine Verfügbarkeit gegeben, so dass jeder diese Hilfsmittel nutzen kann. Allerdings verkürzt sich dadurch die Zeit, in der die Decals be- und verarbeitet werden können, da diese durch die Produkte aufgeweicht werden und sich dann nicht mehr ohne Verzerrung oder Zerstörung bewegen lassen. Also Vorsicht!

Am Leitwerk läuft es analog und sehr einfach. Das einzige Problem dürfte die Nase werden. Durch die vielen Beulen und Verteifungen ist hier sehr viel Anpassungsarbeit erforderlich und eine genaue Ausrichtung auch nicht ganz einfach. Ich habe hierfür Daco Rot verwendet, was ganz gut funktionierte, aber durch eine Unachtsamkeit von mir zum irreparablen Umfalten des Schiebebilds an einer Stelle führte. Da ich die Tarnung ohnehin etwas überarbeiten musste, war dies aber nicht so tragisch. Diese Überarbeitung war aber insofern recht schwierig, dass die Farben der Decals nicht mit meinen bevorzugten Farbtönen von Gunze übereinstimmten. Also mischen und mit der Spritzpistole nacharbeiten. Auch die gelben Markierungen brachte ich so an (Aeromaster RLM 04, das Dreieck am Leitwerk ist aber gepinselt .. wie beim Original)

Die Decals von Techmod ließen sich einfach verarbeiten, sind aber empfindlicher als die Bausatzdecals, von denen ich die meisten Wartungshinweise genommen habe. Cartograf hat hier gute Arbeit geleistet. Nach meinen üblichen Alterungsprozeduren (Glanzlack, Washing, Mattlack) erfolgte der Anbau letzter Kleinteile, von denen ich einige selbst anfertigte oder aus dem Hasegawakit übernahm. Die Antennen sind wieder mal rauchfarbenes, "unsichtbares" Nähgarn (Polyamid).

Fazit: Der Bausatz kann mich als 109-Fan nicht besonders begeistern, lässt sich aber leicht zusammenbauen und ist daher als Einstieg geeignet. Die Abziehbilder funktionieren bis auf die Motorhaube einwandfrei und auch dort ist mit etwas Weichmacher und Geduld ein ordentliches Ergebnis zu erzielen. Die Rasterung der Decals ist am Modell von Nahem nur noch sehr schwach erkennbar und mit etwas Abstand in Ordnung. Zumindest ermöglichen diese Abziehbilder dem Anfänger schnell zu einem netten Ergebnis zu kommen. Da der Bausatz bereits blau eingefärbt ist, ist auch eine Grundierung mit RLM 65 nicht zwingend erforderlich. Also: Modellbaueinsteigern empfohlen, Experten werden sicher eher auf besser dem Original entsprechende Modelle ausweichen.

Steffen Arndt, Ettlingen (August 2010)