Messerschmitt Bf 109 E-3 "Heinz Bär"

Academy 12216 - 1/48

Historisches: Im Februar 1934 vergab das neugegründete RLM (Reichsluftfahrtministerium) einen Entwicklungsauftrag für ein Jagd- und Erkundungsflugzeug an die Unternehmen Arado, BFW (Bayrische Flugzeug Werke), Heinkel und Focke Wulf. In der Folge entstanden daraus die Ar 80, die Bf 109, die He 112 und die Fw 159. Letztere war ein Hochdecker und eigentlich ohne Erfolgsaussichten. Die Arado 80 schied beim Vergleichsfliegen im Februar / März 1936 aus und nur die He 112 konnte der Bf 109 gefährlich werden. Erstere wurde auch in Spanien erprobt und in einer kleinen Serie gebaut.

Die Bf 109 V1 hatte mit einem Rolls-Royce „Kestrel“ II am 28. Mai 1935 ihren Erstflug. Das spätere Kennzeichen war D-IABI. Die Bf 109 V3 war eigentlich das Musterflugzeug für die A-Serie und sie war die erste 109, die mit Bewaffnung (2x MG 17 im Rumpf). Ausgerüstet mit dem Jumo 210 B oder D hatte diese erste Version (Bf 109A) – zumeist als Bf 109B-1 angesprochen – keine Vorrichtungen zum Einbau einer Motorkanone.

Die Bf 109B-1 (341 Stück) hatte wie die A-Version (ca. 20 Exemplare) eine feste Holzluftschraube. Diese wurde später durch eine Verstellluftschraube ersetzt und auch nachgerüstet. Die B-1 hatte ein drittes MG 17, welches durch die hohle Luftschraubennarbe schoss. Beiden Versionen war gemein, dass sie kurze oder gar keine Auspuffstutzen hatten. Da das Motor-MG sich als störanfällig erwies, wurde die gesamte Anlage zumeist wieder ausgebaut. Damit war die 109 recht leicht bewaffnet. Messerschmitt entwickelte einen neuen „Waffenflügel“, der entweder zwei MG 17 oder zwei MG FF aufnehmen konnte. Letzterer wurde nicht rechtzeitig fertig (erst die Bf 109E-3 erhielt ihn) und so entstanden 58 Exemplare der Bf 109C-1. Es wurde keine C-3 mit MG FF gebaut. Diese Flugzeuge waren mit einem Jumo 210G (Einspritzmotor) ausgerüstet.

Die Bf 109D erhielt wieder den Jumo 210D (Vergasermotor) und es entstanden immerhin 647 Exemplare. Die C- und D-Serie kann man äußerlich kaum auseinander halten. C/D haben immer Öffnungen für die MG 17 in den Tragflächen und immer ist ein Verstellpropeller vorhanden, ebenso ist der Antennenmast ebenso montiert. Die D hat immer längere Auspuffstutzen und Scherenlenker am Spornrad. Eine etwas andere Kanzel soll die Dora ebenfalls haben. Diese ist mit der E-Version identisch. Im Modell ist der Unterschied kaum erkennbar. Einige Maschinen der D-Version erhielten auch Auspuffstutzen ähnlich der späteren E-Version. Eingesetzt wurden die frühen 109 in Spanien, der Schweiz und in den ersten Monaten des WK II bei der Luftwaffe.

Im Herbst 1938 wurde die Produktion der Bf 109 auf die neue E-Serie umgestellt. Nachdem sich der weniger zuverlässige DB-600-Motor als Enttäuschung herausgestellt hatte, kam bei dem neuen Modell der leistungsfähigere Daimler-Benz DB 601 zum Einbau, damals einer der modernsten Motoren überhaupt. Erprobt in den Prototypen V14 und V15 lieferte der mit einer Bosch-Benzineinspritzung ausgestattete DB 601 A-1 eine Startleistung von etwa 990 PS.

Äußerlich zeichnete sich die "Emil" durch eine völlig überarbeitete Motorabdeckung aus. Der charakteristische Kinnkühler wurde stark verkleinert und beherbergte nunmehr nur noch den Ölkühler. Die Wasserkühler wurden in flachen Gehäusen unterhalb der Tragflächen untergebracht. Insgesamt verbesserte sich dadurch die aerodynamische Linienführung, was zusammen mit dem stärkeren Motor zu einem sprunghaften Leistungsanstieg führte. War die E-1 zunächst noch mit der selben Bewaffnung ausgestattet wie ihre Vorgänger (4 × 7,92-mm-MG 17), gelang es bei der Bf 109 E-3 schließlich, diese durch den Einbau von flügelmontierten Maschinenkanonen erheblich zu verstärken. Der Versuch, eine motormontierte Kanone zu installieren war zuvor mit der Version E-2 erneut fehlgeschlagen. Bei den Kanonen handelte es sich um Waffen des Typs 20 mm MG FF, die aus der Schweizer 20-mm-Kanone der Firma Oerlikon abgeleitet worden war. Die Waffen schossen ungesteuert außerhalb des Propellerkreises.

Quellen: Ich habe Volker Helms Vorbildteil zur Reihe früher Bf 109 von Aeroplast um einige Informationen zur E-Baureihe von Wikipedia ergänzt. Ausführliche Informationen gibt es in den Büchern unten, aber schon allein ein Blick ins Wiki: Messerschmitt Bf 109 sollte für einige Minuten Beschäftigung sorgen...

Der Bausatz kann nun wirklich nicht als Neuheit gelten. Dieser stammt ursprünglich von Hobbycraft und wird schon seit geraumer Zeit vertrieben. Auch von Academy gab es bereits eine Edition des Kits.

Trotz seines Alters ist dieser Bausatz immer noch von guter Qualität und ist mit oder ohne Hilfe einiger Zubehörteile in ein schönes Modell zu verwandeln. Insgesamt reicht er nicht ganz an die Konkurrenz von Hasegawa und den noch besseren Bausatz von Tamiya heran, ist aber auch nicht schlecht. Für den Anfänger sind die etwas einfacheren Ausführungen ohne Vorflügel und mit geschlossener Kanzel sicher auch entgegenkommend. Die Kaufentscheidung wird sicherlich auch durch die jeweilige Preisgestaltung des Händlers beeinflusst werden.



Zum Schachtelinhalt. Der Bausatz ist sauber in einem blaugrauen Material abgespritzt. Mir gefällt diese Farbe nicht so ganz als RLM 65, es bietet aber dem Anfänger die Möglichkeit ohne großflächigen Farbauftrag zum fertigen Modell zu gelangen (lediglich im Cockpit und bei diversen Kleinteilen muss dann der Pinsel geschwungen werden. Möglich macht dies die Beigabe der Tarnung als großflächige Abziehbilder:

Die Wartungshinweise und Markierungen liegen aber auch extra bei, falls man lieber malen oder "luftpinseln" möchte. Ich hatte mir diesen Bausatz extra ausgesucht, um einmal solche großflächigen Abziehbilder auszuprobieren, allerdings werde ich vorher wohl eine Schicht Farbe in "RLM 65" auf das Modell auftragen. Die Decals wurden von Cartograf produziert und sind grundsätzlich von guter Qualität. Der Erfahrung nach ist es aber nicht ganz einfach solche großen Nasschiebebilder aufzubringen. Es stellt sich die Frage, ob der Anfänger damit nicht etwas überfordert ist, aber dies wird erst der Praxistest zeigen. Für den "Modellbau-Profi" bieten diese Decals auch nicht so viel, da sie recht stark gerastert sind. Wie das auf dem fertigen Modell aussehen wird, bleibt aber ebenso abzuwarten.

Bemalung:

Fazit: So recht weiß ich diese Limited Edition nicht einzuordnen. Sicher ist diese Art der Wiederverwertung interessant und kann eine gute Motivation für Anfänger sein, da sie vergleichsweise (und vielleicht vermeintlich) leicht zu einem guten Modell gelangen. Der Bausatz ist recht einfach konstruiert und dafür auch ganz ordentlich detailliert. Das Paket ist in Ordnung und ich halte es daher für empfehlenswert. Allerdings vorbehaltlich des Praxis-Tests (der demnächst folgen wird)

Steffen Arndt, Ettlingen (März 2010)

Literatur: Dies ist nur eine sehr beschränkte Auswahl von Büchern zur Messerschmitt Bf 109E!

Messerschmitt Me 109 – Das meistgebaute Jagdflugzeug der Welt – Entwicklung, Erprobung und Technik – Alle Varianten: von Bf (Me) 109A bis 109E; Willy Radinger und Walter Schick, AVIATIC VERLAG 1997, ISBN 3-925505-32-6;
The Messerschmitt Bf 109 Part 1: Prototyp to „E“ Variants, Lynn Ritger, SAM Publications 2005, ISBN 0-9551858-0-7;
Prien et al: Jagdfliegerverbände der Luftwaffe (Reihe, bisher erschienen 10 Bände in 16 Büchern)
--- Einsatzfotos en masse