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Ioan DiCesare

Messerschmitt Bf 109E-3

Modell: Eduard
Decals: Eduard Royal Class
Literaturhinweise:
Neulen, Hans Werner: Am Himmel Europas. Luftstreitkräfte an deutscher Seite 1939-1945; Universitas 1998 (allgemeine Infos)
Dénis Bernád: Rumanian Aces of WW2, Osprey AoA 54, Osprey Publ. 2003

Der Pilot

Pilot: Die Suche nach Informationen hat sich leider als schwieriger herausgestellt, als ich dachte. Im Osprey zu den Rumänischen Assen gibt es nur hier und dort Erwähnungen, aber keinen eigenen Abschnitt. Im WWW war es ähnlich. Die Beste Quelle war noch der unten verlinkte Nachruf eines Brasilianers. Aber immerhin funktioniert die automatische Übersetzung von Google zumindest ins Englische ganz gut. Bei der Schreibweise möchte ich mich auf Ioan DiCesare festlegen, es gibt auch Dicesare bzw. Ion als Vorname.

Ioan DiCesare wurde am 12.August 1916 in Bukarest geboren. Wie der Name vermuten lässt, hatte er italienische Wurzeln. Zum Lebensweg bis zum Eintritt in die Rumänische Luftwaffenakademie im Jahre 1935 habe ich nichts gefunden. Im Folgejahr wurde er Berufsoffizier im Range eines Unterleutnants der Luftstreitkräfte. Mit Aufstellung der 7. Jagdgruppe im Juni 1940 wurde der der ebenfalls neuen 58. Staffel dieser Einheit zugeteilt. Kurz nach Eintritt Rumäniens auf Seiten der Achsenmächte im Herbst dieses Jahres, traf eine deutsche Militärmission im Lande ein. Darunter auch eine Luftwaffenabordnung, die die Einführung der Messerschmitt Bf 109E in Rumänien begleiten sollte.

Die Rumänen erklärten am 14. Juni 1941 die Einsatzbereitschaft dieser Einheit. Die ersten Einsätze ließen nicht lange auf sich warten. Schon 14 Tage später befand sich DiCesare Mitten im Kampf mit den Sowjetischen Luftstreitkräften bei der Rückeroberung Bessarabiens, welches die UdSSR im Vorjahr besetzt hatten. Die 7. Gruppe übernahm sowohl reine Jagdpatrouillen als auch Bodenangriffsmissionen im Rahmen des Vorstoßes der Operation der Rumänischen Armeegruppe in die Ukraine und insbesondere in der Schlacht um Odessa. DiCesare flog zu dieser Zeit eine Bf 109E-3 mit dem Slogan "Hay Fetito! " auf der Motorhaube. Schon nach kurzer Zeit eröffnete er seine Erfolgsbilanz gegen die Sowjetischen Luftstreitkräfte.

Ende Oktobr 1941 wurde die 7. Gruppe aus den Frontkämpfen zur Auffrischung und Erholung herausgezogen und auf dem Flugplatz Bukarest-Pipera stationiert. Am 31. Juli 1942 verlegt e die Gruppe wieder nach vorn, auf den Flugplatz Tusow, nahe Stalingrad. Die Aufgabe bestand nun in der Luftunterstützung für die 3. Rumänische Armee. Mit dem Sowjetischen Angriff auf die rumänischen Linien (Operation Uranus) am 19. November, begann für die Gruppe eine hektische Zeit des Abwehrkampfes. Sein neuer Vorgesetzter Hauptmann Alexandru Serbanescu (44 Luftsiege), hatte nicht nur die Flugoperationen durchzuführen, sondern auch den Flugplatz vor den herannahenden Truppen zu schützen. Am 21. entdeckte Serbanescu feindliche Panzer nur wenige Kilometer vom Platz entfernt und befahl DiCesare umgehend zu starten und das Hauptquartier der 3. Armee zu informieren, namentlich General Ermil Gheorghiu in Morosowskaja. DiCesare kehrte mit zwei Savoia JRS-79B zurück, um so viel Personal wie möglich zu retten, während Serbanescu die Verteidigung mit Flak und eigenen Jagdflugzeugen organisierte. Die Sowjets konnten zwei Tage aufgehalten werden, so dass die Evakuierung größtenteils gelang.

Nach nur kurzer Ruhezeit ging es im März 1943 wieder an die Front, diesmal mit Bf 109G. Am 22. April griff Ioan DiCesare eine Formation Sowjetischer Bomber an und konnte eine Douglas A-20 Boston abschießen, die hinter der HKL herunter kam. Er flog dann zum Flugplatz zurück und nahm das Kurierflugzeug der Gruppe, eine Bf 108 Taifun, um zur Absturzstelle zurückzukehren. Hier fand er den Piloten und den Beobachter und nahm die beiden mit seiner 9mm Beretta gefangen. Die beiden Gefangenen lieferten dann wertvolle Informationen zu den sowjetischen Flugplätzen in der Region. Am 18. Juli des Jahres flog die 7. Gruppe 48 Einsätze und erzielte 20 Luftsiege. Für diese Leistung wurden Ioan DiCesare und vier weitere Piloten mit dem Orden "Mihai Viteazul" (Michael der Tapfere) dritter Klasse ausgezeichnet, dem höchsten Rumänischen Orden für Tapferkeit.

Anfang 1944 übernahm DiCesare das Kommando über die 58. Staffel. Die Gruppe befand sich zu dieser Zeit schon im Abwehrkampf in der rumänischen Heimat, sowohl vor den heranrollenden sowjetischen Truppen als auch vor den Viermots der Amerikaner, die die rumänischen Ölfelder attackierten. Im August unterzeichnete Rumänien einen Waffenstillstand mit der Sowjetunion. Die Überbleibsel der 7. Gruppe gingen in der 9. Gruppe auf. Der nun Hauptmann Ioan DiCesare beendete den Krieg mit 16 Luftsiegen (einige Quellen sprechen von bis zu 23) und hatte neben diversen rumänischen Auszeichnungen auch das Eiserne Kreuz Erster Klasse erhalten.

Als Folge des Friedensvertrags ging DiCesare am 23. August 1944 in die Luftwaffenreserve Rumäniens. Zwischen 1947 und 1948 wurde er ohne Anklage von der Kommunistischen Führung Rumäniens inhaftiert. Anschließend ging er wieder in die Ausbildung und arbeitete schließlich als Bauingenieur. Er heiratete und wurde Vater einer Tochter. Nach Dekaden unter dem kommunistischen Joch wurde er 1989 rehabilitiert. IM Jahre 2000 wurde er von Präsident Ion Iliescu als Wiedergutmachung für die Nachteile nach seinem unfreiwilligen Ausscheiden zum Generalmajor befördert. Im April 2009 beförderte ihn Präsident Traian Basescu zum Generalleutnant als ältester lebender Pilot mit der höchsten Tapferkeitsauszeichnung und Vorsitzendem der Liga Rumänischer Flieger. Ioan DiCesare starb am 10. August 2012 nur zwei Tage vor seinem 96. Geburtstag.

Quelle: http://www.saladeguerra.com.br/2012/08/nota-de-falecimento-ion-dicesare.html

Modell: Zum Bausatz habe ich bereits Einiges in meinen Reviews zur Bf 109E-1, Bf 109E Royal Class und Bf 109E-4 geschrieben. Nachwievor bin ich vom Bausatz überzeugt und schätze ihn sehr. Allerdings sehe ich auch, dass die Komplexität höher als beim Bausatz von Tamiya oder Hasegawa ist, dafür wird man mit schönen Oberflächendetails belohnt.

Nach meiner Bf 109E-1 (Baubericht erscheinen im aktuellen IPMS Journal), die ich mit offenem Motor gebaut habe, sollte es diesmal eine geschlossene Maschine sein. Hier muss man sich die Bauanleitung genau ansehen, um Probleme zu vermeiden. Wiederum habe ich die Auspuffrohre erst nach Einbau des Motors von außen eingeklebt (die Bauanleitung der Royal Class hat diese Vorgehensweise "übernommen").

Los ging es natürlich im Cockpit, wo alles nach Bauplan gebaut wurde - ohne die Zusätzlichen Ätzteile des separat erhältlichen bzw. der RC beiliegenden Ätzteilbogens. Der Gewinn an - zum Teil unsichtbaren - Details wiegt nach meiner Meinung den Mehraufwand nicht auf. Nach Vorn habe ich auf so viele Teile wie möglich verzichtet, denn die Motorhaube sollte ja zu. Im Heck habe ich die Gabel für das Spornrad in einem unaufmerksamen Moment abgebrochen. Zum Glück hat der Resinsatz von Brassin hier Ersatz. Das Spornrad habe ich abgesägt und am geglätteten Plastikstumpf des Bausatzes verstiftet.

Die Motorhaube hat ganz gut gepasst, aber ich musste an der Lippe der Hinterkante des Bauteils ein wenig Feilen um eine optimale Passung zu erreichen. Sonst lief alles glatt und ich hatte überhaupt keinen Anlass zur Klage.

Das Luftwaffe im Focus 19 hatte dann auch noch einen interessanten Artikel zu den Farben rumänischer Bf 109E, so dass es diesmal recht interessant bei der Bemalung zu ging. Eduard hat alle Markierungen RLM 04 gehalten. Nach Ansicht der Fotos in LiF19 hätte es ruhig etwas oranger sein dürfen. Daher habe ich mir für das Rumpfband und die Motorhaube einen eigenen Ton zusammengemischt. Die Flügelenden erhielten dann einen etwas gelberen Ton – als von der Lw eingeführte Erkennungsmarkierungen. Den gelben Donald Duck halte ich für möglich, aber ich habe mich doch lieber für das Bausatzteil in weiß entschieden.

Nach Abkleben der Orangen Flächen trug ich die Tarnfarben RLM 65 (JPS) und RLM 71 (Gunze) mit der Spritzpistole auf. Darauf folgte eine Schicht Klear als Vorbereitung für die Decals. Diese wurden ebenfalls mit Klear aufgebracht und versiegelt. Ein leichtes Wasching hebt die Oberflächendetails hervor.

Mit dem Antennenmast hatte ich beim ersten Modell so meine Probleme, deshalb schnitt ich einen Schlitz hinein und klebte hier ein Stück Kupferdraht ein. Mit einem Handbohrer öffnete ich ein passendes Loch in der Kabinenhaube bzw. im Rumpf und klebte den Mast auf. So hatte ich beim Ankleben der Antenne aus Polyamidgarn keinerlei Probleme. Ein Abschließender Mattlack Gunze) versiegelte das Modell und ein wenig Oil and Fuelstains von MiG sorgten für die Verschmutzung des Motorbereichs.

Fazit: Ich bin mit dem Modell von Eduard sehr zufrieden. Der Aufwand zur Fertigstellung ist etwas höher als bei Tamiya, aber die Detaillierung dafür besser. Für die rumänischen Markierungen muss man ja nicht unbedingt auf die Royal Class zurückgreifen. Zum Beispiel hat Radu Brinzan auch gerade einen entsprechenden Satz heraus gebracht.

Steffen Arndt, Barsinghausen (September 2012)