Nach längeer Abstinenz bietet Eduard nun mal wieder eine Royal Class an. Eigentlich schon für die Bf 109E in 1/32 gedacht (vorgesehen mit Revi in 1/1), hat die wirtschaftliche Entwicklung in der Welt Eduard von dieser Edition zurückscheuen lassen. Dieser Bausatz bietet die Möglichkeit fast alle Serienvarianten der Bf 109E zu bauen. Das "fast" steht für Exoten mit PeilG IV und ähnlichen Sonderausstattungen.
Ich bin versucht einen Abschnitt zum Vorbild zu schreiben, aber einerseits würde dies leicht den Rahmen sprengen und andererseits kann man solche Informationen zu diesem wirklich bekannten Flugzeug leicht nachlesen. Man kann z.B. einen Blick in Holgers Artikel zu Eduards erster Edition des Bausatzes werfen oder in meinen Bericht zur Bf 109E-4 von Hasegawa überfliegen.
Der Schwarze Karton mit der "güldenen" Skizze der Bf 109 springt ins Auge und zeugt gleich von der Zielgruppe für dieses Paket: nämlich den Sammlern von Modellbausätzen. Bestimmt fühlen sich auch solche Modellbauer angesprochen, die nicht warten können, bis die Varianten E-3 und folgende erscheinen oder unbedingt das Instrumentenbrett in 1/4 einschließlich Reflexvisier ihr eigen nennen wollen.
Damit sind wir auch schon beim Inhalt des Bausatzes. Der Karton ist nicht ganz gefüllt, die Messerschmitt 109 ist aber auch ein vergleichsweise kleines Flugzeug, weshalb dieser Eindruck etwas täuscht. In der Box finden sich genügend Teile, um zwei Modelle zu erstellen. Die Spritzlinge für die Flügel liegen 3 mal bei. Einer für die Bf 109 E-1 mit MG-Bewaffnung und zwei für die mit 20mm MG FF bewaffneten Versionen. Die klaren Spritzrahmen für die frühe runde Haube und die späte kantige Ausführung liegen je zweimal bei. Man kann also eine Bf 109 E-1 (bzw. E-8) und eine E-3 bzw. E-4, zwei E-3 oder zwei E-4 bauen. Den persönlichen Vorlieben stellt sich Eduard diesmal also nicht entgegen.
Zu den Vorzügen des Bausatzes haben sowohl Holger als auch ich uns schon in den jeweiligen Reviews geäußert. Holger war mit dem Bau der Modelle recht unzufrieden mir hat dieser keine Probleme bereitet. Ich habe sowohl eine offene - die etwas einfacher ist, da man nicht so konzentriert auf die Bauanleitung achten muss - alsauch eine geschlossene gebaut bzw. im Bau.
Eduard hat die Bauanleitung etwas geändert und empfiehlt den Einbau der Auspuffstutzen nach dem Einau des Motors. Ich habe dies bei meinen Bauten auch so gemacht, allerdings habe ich den Motor erst verbaut, nachdem die Rumpfhälften schon verklebt waren, da ich so den Kinnkühler genau ausrichten konnte. Ich habe dann die vordersten Stutzen in die Rumpfhälfte geklebt. Der Motor rastet dann in die beiden Gnubbel ein und ist so bereits fixiert. Jean-Luc berichtete, dass das Triebwerk auch bei vorab montierten Auspuffstutzen zwischen den Rumpfhälften als Stabilisator fungiert. Aber wie schon geschrieben bevorzuge ich die Montage nach Einbau des Motors nach verkleben der Rumpfhälften. Mein Baubericht wird übrigens im IPMS Journal publiziert.
Doch zurück zum Bausatz. Neben den Plastikteilen liegen auch die passenden Fotoätzteile in dieser Royal Class bei. Außerdem sind auch zwei Bögen die dem separat herausgebrachten Satz 48720 (First Look) enthalten. Nicht alle dieser Teile sind sinnvoll zu verwenden, aber manche Modellbauer wollen und können dies sicher. Schließlich liegen auch die inzwischen als Brassin Satz erhältlichen Räder in dieser Royal Class.
Wie immer bei den Royal Classes gibt es eine überwältigende Auswahl von Bemalungsvarianten… obschon es bei der Bf 109E so viele gibt, dass bestimmt noch Wünsche offen bleiben. Der Hauptbogen ist bei Cartograf gedruckt die anderen beiden bei Eduard.
Das allein ist ja schon ein ganz nettes Paket, aber wie bei den Royal Class Bausätzen üblich, gibt es noch mehr. Zunächst enthält der Kasten einen je grauen und einen schwarzen Spritzrahmen mit teilen für das Instrumentenbrett einer Bf 109 einschließlich Revi 12/C. Für Hebel und einige Beschriftungen liegen Fotoätzteile bei und natürlich auch Decals für die Skalen der Rundinstrumente. Es gab da schon einige Diskussionen wegen der Beschriftung. Diese ist schon deutlich besser als bei der Bf 110 aber anscheinend gibt es doch ein, zwei kleine Fehler. Leider konnte ich z.B. die korrekte Bezeichnung "Dreht" bzw. "Draht"(im Bausatz) nicht verifizieren, auch wenn ich der Argumentation eines Leserbeitrags in Eduards Blog folgen kann.
Schließlich findet sich noch ein Edelstahl-Thermobecher mit aufgedruckter Skizze (wie auf dem Karton) sowie Seriennummer bei; meine hat die Nummer 0894. Ein nettes Gimmick, das den Sammelcharakter der Box unterstreicht, für die meisten Modellbauer aber eher überflüssig sein dürfte. Jan hat daher für die Reviewer dazu aufgerufen, sich selbst mit der Tasse und seinem Lieblingsgetränk abzubilden. Da wir Sommer haben, ist es bei mir Kaffee, weiß...
Fazit: Das große Paket für Sammler und Freaks! Der Preis ist nicht ohne, aber angesichts der Zielgruppe und des Inhalts durchaus in Ordnung. Wie es aussieht, ist die Royal Class 007 sehr gefragt, so dass sich Interessenten nicht zu lange mit der Entscheidung für den Kauf herumschlagen sollten. Die Box gibt es übrigens auf der Seite von Eduard auch mit T-Shirt "Gallands Bf 109E".
Steffen Arndt, Barsinghausen (Mai 2012)