Am 27. September 1894 wird Lothar-Siegfried Freiherr von Richthofen nach Elisabeth und Manfred als drittes Kind von Albrecht Freiherr von Richthofen und seiner Frau Kunigunde, in Breslau/ Schlesien geboren. Vater Richthofen war aktiver Offizier im Leib-Kürassier-Regiment "Großer Kurfürst" (Schlesisches) Nr. 1 . Lothar von Richthofen genießt eine zivile Ausbildung. Er besucht zunächst das Gymnasium und geht erst später zum Militär und tritt in das Dragoner-Regiment (1. schlesisches) Nr. 4 "von Bredow" ein. Dieses hat seine Garnison in Lüben (heute Lubin/ Polen) bei Liegnitz.
Lothar besucht die Kriegsschule in Danzig, von wo aus er bei Kriegsausbruch mit dem Dragoner-Regiment "von Bredow" ins Feld zieht und die erste Verwendung an der Westfront findet. Im September 1914 wird Lothar zum Leutnant befördert und im Oktober wird ihm das Eiserne Kreuz zweiter Klasse verliehen. Im November wird das Regiment an die Ostfront verlegt und wird an der Karpathen-Front eingesetzt. Lothar erkrankt hier und muss sich einer Behandlung in der Berliner Charitè unterziehen. Im Sommer und Herbst wird er zur Rekrutenausbildung herangezogen und kehrt dann wieder an die Ostfront nach Russland zurück.
Auf Vorschlag seines ältesten Bruders Manfred wechselte Lothar von Richthofen Ende 1915 zur Fliegertruppe und wird zunächst Beobachter bei der Kampfstaffel 23. Seine Flugzeugführer waren unter anderem die späteren Jagdflieger Carl Bolle und Otto Creutzmann. Er machte die Schlacht an der Somme mit und erhielt im Dezember 1916 das EK 1 durch den Kommandierenden General der Luftstreitkräfte von Hoeppner.
Das Weihnachtsfest verbringt Lothar mit seinem Vater und Bruder bei der Jagdstaffel Boelcke auf dem Flughafen Pronville. Im Winter 1916/17 absolvierte Lothar seine Flugzeugführerausbildung, wobei er am ersten Weihnachtsfeiertag seinen ersten Alleinflug erfolgreich abschließt. Nachdem die Feldpilotenprüfung bestanden war, wird Lothar im März zur Jagdstaffel 11 kommandiert, für die er von seinem Bruder Manfred angefordert worden war. Beide fliegen am 24. März 1917 ihren ersten gemeinsamen Einsatz. Innerhalb von nur sechs Wochen erzielt Lothar 20 bestätigte Abschüsse.
Lothar zeigt etwas mehr Aggressivität und Angriffsgeist als sein Bruder, der die Luftkämpfe eher überlegt angeht. Das äußert sich einerseits in mehreren Lazarettaufenthalten, andererseits gelingen Lothar von Richthofen in nur drei Frontmonaten (April 1917, Mai 1917 und August 1918) 33 seiner 40 Luftsiege.
In einem Luftkampf am 7. Mai 1917 soll Lothar von Richthofen den erfolgreichen britischen Piloten Albert Ball im Luftkampf besiegt haben. Dieser fand während eines Gewitters statt und war äußerst unübersichtlich. Lothar meldete einen Triplane als abgeschossen, während Ball eine S.E.5 (ein Doppeldecker) flog. Die deutsche Propaganda sah es natürlich gern, dass ein erfolgreicher gegnerischer Pilot von einem eigenen bezwungen wurde, währen umgekehrt natürlich äußere Umstände für den Verlust bevorzugt wurden. Sicher hätte aber ein inzwischen erfahrener Pilot wie von Richthofen einen Zweidecker von einem Dreidecker unterscheiden können.
Am 10. Mai wurde Lothar das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Nur drei Tage darauf - Lothar von Richthofens "Konto" stand inzwischen bei 24 Luftsiegen - wurde er nach Abschuss einer BE2 von der Bodenluftabwehr an der Hüfte verwundet und musste ins Lazarett. Hier erhielt er den am 14. Mai verliehenen Pour le Merite. Nach einem längeren Behandlungs- und Erholungsaufenthalt in Hamburg (ab Mitte Juni) übernahm er im September 1917 die Führung der Jasta 11.
Zusammen mit Manfred wurde Lothar am 26. Dezember 1917 als Beobachter zu den Friedensverhandlungen nach Brest-Litowsk beordert. Die Unterbrechungen der Verhandlungen mit der Jagd verbringend - einer Leidenschaft beider -, verblieben die Richthofen-Brüder bis Mitte Januar 1918 am Verhandlungsort. Lothar wurde dann wieder zu seiner Staffel beordert. Ende Januar erleidet Lothar eine Mittelohrentzündung und muss ins Lazarett, in ein Sanatorium in Berlin, um anschließend wieder die Staffel zu führen.
Am 11. und 12. März 1918 gelingen ihm 3 Luftsiege über Bristol F2.B, doch schon am Folgetag erwischt es wieder mal ihn selbst. Nach einem Luftkampf versucht er mit seinem angeschlagenen Fokker Dreidecker im Landeanflug einer Hochspannungsleitung auszuweichen und stürtz dabei hart ab. Noch während er seine Kopfverletzungen in einer Klinik in Düsseldorf auskuriert, erfährt er vom Tod seines Bruders Manfred (21. April).
Lothar entlässt sich am 19. Juli aus dem Lazarett und 'desertiert' zur Front - auf dem Weg nach Westen nimmt er an einem Essen mit dem KoGenLuft von Hoeppner und von der Lieth-Thomsen teil. Mit dem Zug geht es bis Maubeuge, dann weiter mit dem Flugzeug zum Geschwader. Die Staffel führt er weiter bis zum 27. Juli, als ihm das Kommando über das Jagdgeschwader 1 "von Richthofen" übertragen wird. Seinen 40. und letzten Luftsieg erringt er am 12. August 1918 über eine D.H. 9. Am nächsten Tag wir er ein drittes Mal verwundet. Der Schuss durch den Oberschenkel rettet ihm vielleicht das Leben, denn Lothar ist nicht mehr frontdiensttauglich. Es folgt ein Aufenthalt im Vereinshospital in Hamburg.
Nach dem Krieg arbeitet Lothar zunächst auf einem Bauernhof, bevor er eine Stelle in der Industrie annimmt. Lothar von Richthofen heiratet am 5. Juni 1919 Doris Katharina Margarete Magdalene Gräfin von Keyserlingk. Aus der Verbindung gehen die beiden Kinder Carmen Viola (1920-1971) und Wolf Manfred (1922-2010) hervor. 1921 findet er eine Anstellung als einfacher Post- und Verkehrspilot bei der Deutschen Luft-Reederei. Bei einem Flug von Berlin nach Hamburg-Fuhlsbüttel verunglückt das Flugzeug "D 1481" am 4. Juli 1922 beim Landeanflug auf die Hansestadt mit Lothar am Steuer. Kurz vor dem Flugplatz setzt der Motor aus, die Maschine schafft es nicht mehr über die Baumkronen, sondern stürzt ab. Während die beim Absturz ebenfalls schwer verletzte mitreisende Schauspielerin Fern Andra überlebte, erlag er noch am selben Tag seinen Verletzungen. Lothar von Richthofen wurde am 11. Juli 1922 neben seinem 1920 verstorbenen Vater auf dem Garnison-Friedhof in Schweidnitz beigesetzt. Die Grabanlage wurde nach 1945 von den Polen eingeebnet. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Fußballplatz.
Quellen:
Das Modell: Nun habe ich mich also endlich mal durchgerungen Eduards Fokker Dr.I zu bauen. Verwendung fand dafür die Weekend Edition von 2009 und die separat erhältlichen Fotoätzteile. Die Abziehbilder stammen aus der Sonderedition "Der rote Flieger". Den dieser Edition beiliegenden Bausatz werde ich als Fokker F.I bauen. Für die korrekte Ausrichtung des Fahrwerks habe ich die dem Decalbogen "Fokker Dr.I des JG II" von Pheon Decals als Anleitung beiliegende Helling gebaut. Ob dieses Teil den Bau erleichtert, muss jeder selbst entscheiden. Jedenfalls hat mir die sehr "wehrhafte" Verspannung des Fahrwerks die super ausgerichtete Baugruppe wieder aus der Linie gebracht.
Der Bausatz ist wirklich sehr gut designed, auch wenn er einige kleine Fehler hat. Schön ist z.B. dass die MGs noch mal extra ohne Mantel beiliegen, so dass man mit den Ätzteilen nur sehr wenig Ärger hat und nicht noch erst an den Teilen herumsägen muss. Das Inspektionsfenster des oberen Flügelholms liegt etwas zu weit hinten, aber ich habe dies nicht korrigiert.
Insgesamt ist es erstaunlich wie viel Planung und Vorausschau man in den Bau eines so kleinen Modellchens legen muss. Insbesondere gilt es zu bedenken, was man wann bemalen und ankleben muss. Normalerweise baue ich erst das Modell und kümmere mich dann um die Bemalung...
Los geht’s wie immer im Cockpit Ich habe mich lieber an die Anleitung aus der Special Edition gehalten, da die Weekend Edition in diesem Punkt etwas rudimentär und zum Teil auch falsch ist (Farbangaben). Hier gilt es einiges an Teilen zu verbauen und verschiedenste Materialien zu imitieren. Leider hab ich keine Fotos davon gemacht, aber das Alles ist kein Hexenwerk und man sieht später auch nicht mehr sehr viel davon. Somit hat man den Rumpf relativ schnell zusammen und muss sich das erste mal mit der Farbgebung befassen. Die Unterseite der Flächen und des Rumpfes habe ich RLM 65 gesprüht die Oberseiten der Tragflächen und des Rumpfes mit Tamiya "Buff". Nachdem dies getrocknet war, habe ich mit "khaki green" von Gunze und Testors acryl cleaner die streifige Farbgebung der Stoffbespannung nachempfunden. Mir gefiel mein Ergebnis gut, der Mattlack dämpft den Effekt aber recht stark, so dass ich in Zukunft noch etwas kontrastreicher arbeiten sollte.
Diverse Streben konnten mittlerweile rot lackiert werden. Dann habe ich die Höhenflosse und Seitenruder montiert und das Heck gelb lackiert. Dafür habe ich eine "Layer"-Farbe von Citadel benutzt und diese im Bereich des Streifigen Rumpfes sehr dünn lackiert, wie man es auf Fotos der bruchgelandeten Maschine sehen kann. Die Hintergründe der Tatzenkreuze sind dabei Objekt kontroverser Diskussionen. Vorstellbar sind mehrere Varianten: Olivgrün, wie von mir dargestellt, olivgrün mit gelber Überlackierung oder gar strahlend Chromgelb, welches auf orthochromatischen Filmen sehr dunkel erscheinen würde. Hier muss eben jeder Modellbauer seinem Gefühl folgen.
Dann habe ich den Mitteflügel mit dem Rumpf verbunden und den unteren Flügel mit Rumpf und Mittelflügel (via Streben). Alles passt hier hervorragend und bereitet keinerlei Probleme. Nun kommt die Helling ins Spiel und der Anbau des Fahrwerks. Pheon empfiehlt übrigens den unteren Flügelholm zu teilen und erst später anzubauen. Dies hat durchaus eine Berechtigung, da man so besser an die Teile heran kommt. Mein Flügel war nun aber schon komplett und es ging auch so. Natürlich musste hier und da etwas nachgemalt werden.
Die Verspannung erwies sich leider entgegen meiner Erwartung als sehr unangenehm. Ich schaffte es einfach nicht die Fäden gleichmäßig straff zu verkleben und leider rissen sie auch sehr oft beim Versuch mit Wärme nachzuhelfen. Ich hab nicht gezählt, aber es waren sicher 8 Versuche bis es halbwegs aussah. Leider hat es das Fahrwerk leicht verzogen, was aber nur in der Ansicht von Unten auffällt.
Danach ging es dann deutlich entspannter weiter, auch wenn die Drähte zur oberen Tragfläche auch nicht beim ersten Versuch saßen. Der Anbau weiterer Kleinteile, das Anbringen der Decals und eine Schicht Mattlack ließen das Modell dann schon fast fertig aussehen. Es fehlte aber immer noch eine Menge. Im Cockpit wurden die MGs samt Munitionszufuhr, einige Instrumente und der Windschutz montiert. Der Motor erhielt einen Propeller und alle Steuerflächen mussten noch angeleint werden. Abschließend erhielt der untere Rumpf noch eine leichte Verschmutzung. Die Umlaufmotoren haben mit dem Öl echt rumgesaut, so dass meine Darstellung noch sehr moderat ist.
Fazit: Wie schon oben erwähnt, macht so ein kleines Modell doch einigen Aufwand, bevor es fertig in der Vitrine steht. Der Farbtupfer den ein Jagdflugzeug des ersten Weltkriegs in eine Sammlung bringt, ist jedoch nicht mit den Flugzeugen späterer Epochen zu vergleichen, schon garnicht mit dem grauen Einerlei moderner Jets. Eduard ist hier wirklich ein gutes Modell gelungen, so dass auch weniger erfahrene Modellbauer relativ leicht in das Thema Erster Weltkrieg einsteigen können. Um eine vorausschauende Planung eines solchen Projektes kommt man aber nicht herum.
Steffen Arndt, Barsinghausen (April 2013)