Ein längerer Vorbildteil ist bereits im First Look enthalten, hier also nur einiges zur V6 bzw. zum Piloten. Das Heinkel-Versuchsmuster wurde nach Spanien gesandt und zunächst hauptsächlich von Günther Radusch erprobt. Anfangs war es mit einer Dreiblatt-Verstell-Luftschraube ausgerüstet. Diese bereitete jedoch einige Probleme und wurde durch einen Zweiblatt Holzpropeller ersetzt. Im März 1937 wurde die Heinkel an Günther Lützows Einheit überstellt, woran sich untenstehende Ereignisse anschließen.
Nach Wilhelm Balthasar wurde das Flugzeug häufiger von Max Schulze im Einsatz geflogen, der damit auch einige Erfolge erzielte. Am 19.07.1937 versagte beim Landeanflug plötzlich der Motor und Schulze musste den Vogel notlanden, was zur Zerstörung des Flugzeugs führte. Der Pilot blieb dabei unverletzt. Die Überreste wurden nach Deutschland zur Ermittlung der Unfallursache überführt.
Mein Modell soll das Flugzeugs während des Einsatzes unter Wilhelm Balthasar zeigen.
Wilhelm Balthasar wurde am 02.02.1914 in Fulda geboren. Sein Vater fiel im Ersten Weltkrieg an der Westfront. Wilhelm diente ab 1933 in der Reichswehr als Artillerieoffizier. 1935 trat er zur nun offiziell existierenden Luftwaffe über. Im November 1936 meldete er sich freiwillig zum Sonderstab W für den Einsatz im Spanischen Bürgerkrieg. Nach seiner Ankunft in Spanien flog er in der Aufklärungskette der Kampfgruppe K/88 und in der Aufklärungsgruppe A/88 als Beobachter Bomben- und Aufklärungseinsätze mit Junkers Ju 52 und Heinkel He 70. Am 23. November 1936 lieferte er wertvolle Aufklärungsergebnisse, die die erfolgreiche Bombardierung der Hafenstadt Cartagena ermöglichte. Auf diesen Einsätzen erzielte er am 20.01.1937 auch seinen ersten Luftsieg über eine republikanische I-16.
Am 16. März 1937 war Balthasar zu einer Notlandung auf dem Almorox Flugfeld gezwungen. Als er mit seiner angeschlagene He 70 landete, starteten die Jäger der 3. J/88 gerade zu einem Tiefangriff auf einen gemeldeten Panzerzug. Balthasar entdeckte auf dem Flugplatz einen Prototypen der Heinkel He112 (V6) und überzeugte den Verantwortlichen (lt. Bauanleitung Günther Lützow) durch die Behauptung ein erfahrener Jagdflieger zu sein dazu, ihn mit dem Flugzeug starten zu lassen.
Nachdem er sich kurz mit dem Cockpit vertraut gemacht hatte, startete er zum Einsatz in den Raum Aranjuez, wo sich der Panzerzug befand. Gemeinsam mit der Jagdstaffel griff er den Zug an und erwischte im dritten Durchgang den Munitionswagon, durch dessen Explosion und anschließende Sekundärexplosionen das Ziel zerstört wurde. Beflügelt durch seinen Erfolg griff er auf dem Rückweg noch einen republikanischen Panzer an und zerstörte diesen ebenfalls.
Neben der Freude über den Erfolg gab natürlich einen gehörigen Anschiß, letztlich wurde Oberleutnant Balthasar mit der Führung einer kleinen Erprobungseinheit mit 3 He 45 und der He 112V6 betraut, die sich mit Aufklärung, Korrektur von Artilleriefeuer und Bodenangriffen befasste. Die Einheit wurde Richtung Balboa gesandt, um die Nationalisten beim Angriff gen Norden zu unterstützen. Sie kämpfte hier bis etwa Mitte Juni 1937. Am 6. Juni begann die Schlacht von Brunete, wo die He112 auch teilnahm.
Im September 1937 wechselte Balthasar zur Jagdgruppe J/88 und erzielte weitere 6 Luftsiege (einschließlich vier Tupolew SB in einem Einsatz am 7. Februar 1938) mit der He51 und der Messerschmitt Bf 109. Er kehrte im März 1938 nach Deutschland zurück. Für seine Erfolge und Führungsqualitäten wurde er als einer von 28 Soldaten mit dem Spanienkreuz in Gold mit Schwertern und Brillanten ausgezeichnet. (Für seine Einsätze im zweiten Weltkrieg erhielt er das Ritterkreuz mit Eichenlaub .. mehr dazu kann man z.B. in Obermaier nachlesen oder dann im Baubericht zu seiner Bf109E, der auch irgendwann hier folgen wird)
Den Bausatz habe ich bereits vor längerer Zeit hier (Link siehe oben) vorgestellt. Ende letzten Jahres erreichte mich noch ein Korrektursatz von Ruslan Billik, den er für Besitzer des Originalbausatzes abgeleitet hatte, mittlerweile hat er nämlich weitere Informationen zum Vorbild erhalten, die einer Überarbeitung aller größeren Bauteile nach sich zog. Vor ein paar Wochen packte mich dann der Wunsch mal ein Resinmodell zu bauen. Mein erster Versuch vor über 10 Jahre mit der He 219 von CMK-HML scheiterte kläglich .. zumal kurz darauf der Tamiya Bausatz erschien.
Dieser Bausatz von Rest Models ist nicht nur weniger komplex, sondern auch viel besser als jener Bausatz. Die neuen Teile passen noch besser als der ursprüngliche Bausatz, so dass der Bau schon nach wenigen Tagen abgeschlossen war.
Das Cockpit ist sehr schön detailliert und bereitet keine Probleme. Da ich befürchtete, die fertig bemalten Teile beim Einkleben zu verunstalten, habe ich mich entschlossen, diese zuerst einzukleben und dann zu bemalen. Dies wurde dadurch erleichtert, dass ich die Einstiegsklappen offen darstellen wollte und diese daher mit Rasierklingensägen von JLC bzw. Trytool (Hasegawa) herausgetrennt habe. Positiv: die Türen liegen noch mal extra als Teile bei, man kann sich also voll auf den Erhalt der Außenkante konzentrieren.
Dann konnten auch schon Tragfläche und Rumpf verklebt werden. Ich habe durchweg Sekundenkleber verwendet, was mir diesmal auch ohne größere Beschädigung der Oberflächen gelungen ist ... was in der Vergangenheit leider nicht immer der Fall war. Weiterhin habe ich das Modell bis auf die Fahrwerksklappen und die Fotoätzteile für die Ruderanlenkung zusammengebaut.
Und schon ist man bei der Farbgebung und einem schwierigen Thema. Eigentlich sollte das Flugzeug Naturmetall mit einem eher farblosen Schutzlack sein. Auch habe ich gelesen, das dieser einen Grünstich gehabt haben soll. Auf einigen Fotos sieht das Original wie lackiert aus (mit einer Farbe und nicht Klarlack) auf anderen wie Naturmetall mit verschiedenen Metalltönen. Ich habe das versucht nachzuahmen, wobei ich statt grün eher ins gelbliche gehen wollte. An Farben habe ich alle möglichen Töne aus meinem Fundus benutzt, Tamiya, Alclad, Testors und so weiter.
Los geht's aber mit den weißen Flächen, die dann abgeklebt wurden. Anschließend wurde dass Modell schwarz grundiert, woraufhin dann die verschiedenen Schichten "Metall" folgten ... eine für mich äußerst langweilige und spaßmindernde Angelegenheit. Daher ist die Unterseite auch eher einfarbig geblieben. Dann entfernte ich das Abklebeband. Versiegelt habe ich die ganze Geschichte mit Klear (auch bekannt als Future). Dann habe ich die wenigen Abziehbilder aufgebracht und wiederum mit Klear versiegelt. Nun folgte das übliche Washing, was wegen der sehr feinen Gravuren sehr dezent blieb, was aber gut zum Modell passt.
Jetzt habe ich noch das Fahrwerk abgebrochen, was sich aber wegen der eingegossenen stabilisierenden Drähte als einfach zu beheben erwies .. noch mal Schwein gehabt. Die Fahrwerksschächte malte ich RLM 02 und versah sie mit einem Washing, ebenso die Klappeninnenseiten und den Einziehmechanismus. Die Bereiche der Decals besprühte ich noch wolkig mit Mattlack, um die Kennzeichen eher matt erscheinen zu lassen. Schließlich noch die letzten Kleinteile (Venturirohr, Ruderanlenkung) dran und schon war das Modell fertig.
Fazit: Ein wirklich entspannender Bau, der noch dazu sehr zügig von statten ging. Das Modell von Rest Models kann ich jedem Einsteiger in die Resinmaterie nur empfehlen .. den Experten natürlich auch.
Steffen Arndt, Ettlingen (September 2009)