Historisches Die Region Ogaden besteht im wesentlichen aus Wüste und wurde seit jeher durch Nomaden bevölkert. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebiet durch Äthiopien beansprucht und nach und nach besetzt. Dieser Anspruch wurde 1910 durch die europäischen Mächte anerkannt. Koloniale Auseinandersetzungen brachten in der Folge Bewegung in die Region – vor allem Italien hatte hier Interessen – die erst etwa 1950 zur Festlegung eines Grenzverlaufs führten. Es folgten Bestrebungen, das vor allem von Somalis bewohnte Gebiet an Somalia anzugliedern, welche 1977 in offenen Krieg ausbrachen. Hauptinteresse dürfte dabei der zu diesem Gebiet gehörenden, aber nicht mehrheitlich somalischen Provinz Hararghe gegolten haben. Diese ist sehr fruchtbar und durch Flüsse und saisonale Regenfälle gut mit Wasser versorgt. Strategisch und wirtschaftlich wichtig sind auch der Karamara-Pass und die Eisenbahntrasse von Addis Abbeba nach Djibuti.
Der Ogaden-Krieg ist einer der wenigen Konflikte, bei denen sich Flugzeuge aus den beiden Blöcken des „Kalten Krieges“ im heißen Einsatz gegenüberstanden. Die gut ausgebildeten äthiopischen Piloten erwiesen sich mit ihren F-5E dem somalischen Gegner auf MiG-21 überlegen. Eine ausführliche Berichterstattung zum Einsatz der Luftstreitkräfte findet sich in Fliegerrevue Extra Heft 28. Den vielleicht entscheidenden Luftkampf dieses Krieges beschreibt der Artikel wie folgt:
„Am späten Nachmittag des 24. Juli 1077 wurden zwei F-5E, geflogen von Mengistu Kassay und Bezabih Petros, vom Radar auf dem Karamara-Pass gegen zwei somalische MiG-21 dirigiert, die eine äthiopische Transportmaschine abzufangen versuchten. In niedriger Höhe konnten sich die äthiopischen F-5E unbeobachtet ihren Gegnern nähern. Bezabih rollte hinter eine MiG, feuerte eine Sidewinder ab und traf sein Ziel tödlich. Die zweite MiG-21 konnte entkommen. Als Reaktion auf diesen Verlust entschied sich der Kommandeur des somalischen Geschwaders in Hargheisa, Oberst Mussa, eine „Entscheidungsschlacht“ zu provozieren.
Am nächsten Tag führte er persönlich 4 vier MiG-21 an, welche als Sicherung für eine MiG-17 Formation dienen sollte. Sein Flügelmann war der Führer der in Hargheisa stationierten MiG-21 Staffel. Die Somalis wurden 100km nordöstlich von Gode von drei äthiopischen F-5E in Empfang genommen, die von Legesse Teferra, Bacha Hunde und Afework Kidanu gesteuert wurden. Auch Mussa und sein Flügelmann sichteten den Gegner rechtzeitig und kurvten in dem Moment, als Legesse zu einem Frontalangriff ansetzte, scharf nach rechts bzw. links weg, um sich hinter die F-5E zu setze. Legesse zog seine Maschine daraufhin sofort senkrecht nach oben und konnte mit ansehen, wie seine offenbar orientierungslos gewordenen Verfolger nach Abschluss ihrer Vollkurve frontal ineinander rasten!
Nur kurz von dem Geschehen unter sich abgelenkt, wandte er sich der dritten MiG-21 zu und schoss sie mit seinen 20mm-Kanonen nach kurzem Kurvenkampf ab. Auch die letzte MiG-21 entkam ihrem Schicksal nicht und wurde von Bacha und Afework in niedriger Höhe in einen „Dogfight“ verwickelt, bis der Pilot in einem Augenblick der Unachtsamkeit die Kontrolle verlor und auf dem Boden Aufschlug. Damit aber nicht genug: Jetzt widmete sich Legesse einer Rotte MiG-17, flog sie von hinten unterhalb an und schickte beide Gegner mit zwei AIM-9 Sidewinder in die Tiefe. Eine dritte MiG-17 fiel am Karamara-Pass einer 40mm-Flak Bofors zum Opfer.“ Flieggerevue Extra 28
Die Äthiopische Luftwaffe erkannte nur Abschüsse durch Waffenwirkung an, weshalb drei dieser Erfolge nicht in den „persönlichen Konten“ der Piloten erschienen. Legesse Teferra erzielte insgesamt viereinhalb bestätigte Luftsiege, von insgesamt 11 äthiopischen, in diesem Konflikt. Der im Modell dargestellten F-5E „430“ werden im Artikel 6 Luftsiegen zugeschrieben.
Nachdem das Modell nun bereits anderthalb Jahre meine Vitrine ziert und auch schon einen Umzug unfallfrei durchgemacht hat, ist es an der Zeit, auch einen kleinen Baubericht dazu zu schreiben. Den Bausatz habe ich gleich nach dessen Erscheinen um die Jahreswende 2009/2010 käuflich erworben. Von dessen Aufmachung und Qualität war ich angetan (siehe FL) und der Bau sollte auch ein entspanntes Erlebnis werden. Nun stellte sich nur noch die Frage der Bemalungsvariante und hier kam die Fliegerrevue extra Nr.28 mit dem Beitrag zum Ogaden Krieg gerade richtig. Eine Anfrage im Forum von Hyperscale brachte mich auch in den Besitz der nötigen Hoheitszeichen und die Bordnummern stotterte ich mir aus diversen Bau- und Decalsätzen zusammen, manchmal ist ein solcher Fundus doch recht hilfreich.
Doch von Anfang an: Los geht es unweigerlich mit dem Cockpit. Da ich das Flugzeug möglichst geschlossen darstellen wollte, um die eleganten Linien nicht zu brechen, investierte ich hier nicht allzu viel Aufwand, zumal auch noch kein Zubehör erhältlich war. Alles nach Bauanleitung und ohne Schnickschnack. Letztendlich ist der Eindruck in Ordnung und nur ein sehr naher Blick würde hier den „Mangel“ offenbaren (insbesondere die fehlenden Gurte).
Danach ist man dann sehr schnell beim geschlossenen Modell – wie gesagt ohne Superdetaillierung. Aus dem Bericht in FR Extra hatte ich angenommen, dass die F-5E auch mit 4 Sidewinders geflogen sind, aber diesbezügliche Recherchen führten zu dem Ergebnis, dass generell eher mit zwei Raketen an den Flügelspitzen und dem Unterrumpftank geflogen wurde, um die Agilität des Flugzeugs nicht einzuschränken. Mein Modell zeigt daher zu Anfang noch die 2 Flächenpylone, die ich später entfernte - sehr spät, aber manche Entscheidungen müssen erst reifen.
Vergleich mit der F-5A von Classic Airframes
Die Passgenauigkeit der sehr modularen Modells ist sehr gut. Den Anguss auf dem Rumpfrücken sollte man aber verspachteln und verschleifen. Auch am Heck ist vorsichtiges Vorgehen angesagt, um die schöne Nietenstruktur nicht zu zerstören .. es sei denn man plant ohnehin deren Neuanfertigung (siehe Anmerkung von Mike Valdez, zitiert im First Look). Ansonsten gibt es nicht viel dazu zu sagen … einfach zu bauen, wenig falsch zu machen.
Als Nächstes kommt dann schon die Farbe ins Spiel. Zuerst habe ich versucht mich an ein Schema aus einer Bemalungsvorschrift von Northrop (für äthiopische F-5E) zu halten, dieses entsprach aber gar nicht den Fotos, so dass ich mich später eher an Bildern von F-5Es im Asia Minor Scheme orientierte (plus Fotos der 430 aus dem Artikel in der FR Extra). Die Farben Stammen von Lifecolor und Xtracolour --- hauptsächlich daran orientiert, was gerade an FS Farben von Aerospezial lieferbar war. An dieser Stelle auch mal meinen Dank an Volkhard Waltermann, der seinen Kunden immer mit Rat und Tat zur Seite steht!
Vor den Abziehbildern folgt wie immer erst mal eine Schicht Klear (aka Future). Die Abziehbilder brachte ich dann mit selbigem als Decalmedium auf, gefolgt von einer weiteren Schicht mittels Airbrush, um das Ganze zu versiegeln und einzuebnen. Bevor ich nun ans Verschmutzen ging, habe ich die Fahrwerksbeine eingebaut, da das Bugfahrwerk rein musste und ich dessen Bruch befürchtete, wenn es alleine herausstehen würde. Dann bekam das ganze Modell eine „Schlammpackung“ mit Wasserfarben Schwarz und Umbra natur. Den Dreck habe ich dann bis auf in den Gravurlinien verbleibende Reste wieder abgewischt – in „Flugrichtung“, so dass es auch einen dezenten Schmiereffekt gibt. Dieser wird durch die folgenden Schichten aber wieder abgemildert.
Nun kam noch ein sehr fummeliger Bauabschnitt, den ich aber erstaunlicherweise mit etwas Vorraussicht bewältigt habe. Die kleinen Ärmchen zum Halten der Hauptfahrwerksklappen sind nämlich nur sehr schwer anzubringen. Ich habe den aus zwei Streben bestehende Teil an die Klappe geklebt (bestmöglich ausgerichtet) und durchtrocknen lassen – sehr gründlich. Dann habe ich diese Baugruppe an das Fahrwerksbein geklebt und den Arm auf der anderen Seite ergänzt. Mit etwas nachjustieren und Geduld ging das ganz gut.
Der Tank musste auch noch bemalt werden, abgeklebt mit Tamiya Tape und UHU Tack hat auch dies gut funktioniert. Dann ging es an den Mattlack und die Verstaubung mit etwas Tamiya Buff. Von ganz Nahem sieht man eine Art „Tröpfchenbildung“, also kein gleichmäßiges einstauben, was mich etwas ärgert, aber ab einer gewissen Entfernung schiet sich dat wech. Mit Anbringen der Sidewinder B aus dem Waffenset von Hasegawa hatte ich mich dann auch entschlossen, die Flügelpylone zu entfernen. Neben der ungeklärten realen Verwendung störte mich auch der Scatchbau der Abschussschienen. Da war die Flügelaufarbeitung einfacher. Noch ein paar Kleinteile wie das Pitot angebracht und schon ist das Modell fertig.
Fazit: Der Bau dieses Kits von AFV Club hat wirklich sehr viel Spaß gemacht. Der Bausatz ist gut konstruiert und mittlerweile sind auch viele Varianten sowie einige Decalsätze erhältlich. Leider ist die Versorgung des Marktes in Deutschland durch Astromodel nicht besonders gut, nichtsdestotrotz ein tolles Modell und eine klare Kaufempfehlung!
Steffen Arndt, Barsinghausen (Juli 2011)