Vorbild: Der Sikorsky S-58 war ein US-amerikanischer U-Jagd- und Transporthubschrauber mit Kolbentriebwerk. Bei den Luftstreitkräften der Vereinigten Staaten wurde die S-58 ab 1962 einheitlich als H-34 bezeichnet. Mit einer Besatzung von zwei Mann konnte die Transportversion 16 Passagiere oder im Ambulanzeinsatz acht Verwundete auf Tragen oder auch 1350 kg Fracht befördert werden. 1950 hatte die United States Navy den Sikorsky S-55 in Dienst gestellt, der das Potential von Hubschraubern bei der U-Boot-Jagd zeigte. 1953 wurde deshalb ein Helikopter in Auftrag gegeben, der die S-55 ersetzen sollte. Gefordert wurde eine größere Reichweite, eine höhere Waffenzuladung und die Ausrüstung mit einem Tauchsonar.
Sikorsky reagierte mit dem Prototyp XHSS-1, der am 8. März 1954 in Bridgeport, Connecticut erstmals abhob. Die Bauweise ähnelte dem S-55, jedoch war der S-58 deutlich größer. Bereits am 20. September startete das erste Serienmodell des S-58. Der U-Jagd-Hubschrauber der U.S. Navy erhielt die Bezeichnung HSS-1 Seabat. Die Version als Transporthubschrauber, kam ab 1955 bei der United States Army als H-34A Choctaw zum Einsatz, und ab 1957 beim United States Marine Corps als HUS-1 Seahorse. 1962 wurde das Bezeichnungssystem vereinheitlicht und der S-58 wurde einheitlich als H-34 bezeichnet. Die U-Jagd-Versionen wurden in SH-34 umbenannt, die Army flog von nun an den CH-34 und das Marine Corps den UH-34.
Die im Vietnamkrieg eingesetzten - zu jener Zeit neuartigen - Hubschraubertaktiken erforderten universell einsetzbare Maschinen, ein Kriterium, das der Bell UH-1 sicher besser erfüllte. Dennoch wurde ein mittlerer Transporthubschrauber als Truppen- und Verwundetentransporter benötigt. Diese Rolle übernahm zu einem großen Teil der S-58. Die verwendeten Sternmotoren waren eigentlich schon bei der Einführung der S-58 nicht mehr Stand der Technik; so wurden einige Versionen später mit Doppelturbinen des Typs Pratt & Whitney PT6T Turbo Twin Pac ausgestattet. Von diesem Hubschraubertyp wurden insgesamt etwa 2.800 Einheiten produziert: 1.901 Stück hatte allein Sikorsky hergestellt, der Rest verteilt sich auf Lizenznehmer aus aller Welt, darunter Westland Aircraft aus Großbritannien mit 356 Exemplaren des Wessex. 145 Exemplare wurden als H-34G bei der deutschen Bundeswehr eingesetzt. (nach Wikipedia)
Bausatz: 2012 erschien der Bausatz unter dem Label Gallery Models, 2013 unter der Firmenbezeichnung Monochrome, dann 2014 zweimal bei Trumpeter. Bis 2018 brachte Gallery Models weitere vier Varianten heraus. Ab 2019 erschienen vier Versionen bei Trumpeter (Marines, Navy Rescue, Airforce Rescue und der vorliegende Bausatz).
Der Karton ist sehr stabil und von oben zu öffnen. Interessant ist die Art der Verpackung Kleinteile an den Spritzlingen noch einmal extra gepolstert zu umhüllen. In einer Ecke ist ein zusätzlicher kleiner Karton festgemacht. In diesem befinden sich kleinere Spritzlinge und die Klarsichtteile. Die Klarsichtteile sind ebenfalls überdurchschnittlich gut geschützt. Der gesamte Schutz der kleineren Teile ist sehr sorgfältig und durchdacht.
Die Packung enthält zehn Plastik- und zwei Klarsichtspritzlinge, ein Teil Klarsichtkanzel (insgesamt 320 Teile), zwei fotogeätzte Platinen sowie einen Decalbogen. Hinzu kommt, die Anleitung, zwei verschiedene Bemalungsvorschläge sowie etwas Werbung.
Die Spritzgussqualität ist sauber und ordentlich. Auswurfmarken finden sich ausschließlich an Rückseiten und dürften unsichtbar sein. Oberflächendetails sind gut wiedergegeben. Das Cockpit, der Motor und der Innenraum sind sehr ordentlich detailliert. Sehr schön ist, dass die Rotorblätter bereits leicht hängend gegossen wurden. Das erleichtert den Bau und erspart die Frage der Familienmitglieder, wozu man den Fön brauche.
Der Innenraum kann in drei Varianten gestaltet werden. Bauteile für Sitze und Liegen sind vorhanden. Die Schiebetür kann natürlich geöffnet dargestellt werden. Anders sieht es mit dem Motor aus. Es ist lt. Anleitung nicht vorgesehen, die Front in geöffnetem Zustand zu bauen. Andererseits ist sie zweiteilig und mit etwas Geschick, entsprechender Vorlage und Plastiksheet könnte man auch den detaillierten Motor zeigen.
Die Klarsichtteile sind etwas zwiespältig. Jedenfalls erscheint die Kanzel zu dick. Es zeigen sich auch kleine zerkratzte Bereiche an anderen Teilen. Die kleinen Kratzer sind sicherlich zu beseitigen. Ob die Dicke des Cockpitglases nach dem Einbau von Bedeutung ist, kann noch nicht beurteilt werden. Das Instrumentenbrett ist ebenfalls als Klarsichtteil ausgeführt.
Die einfarbigen PE-Teile sind ohne Tadel.
Anleitung/Bemalung: Die Bauanleitung ist schwarz-weiß und übersichtlich. Ein farbiger Bogen mit zwei Bemalungsvarianten ist hilfreich, dafür gibt tadellose Wasserschiebebilder. Farbangaben finden sich schon in der Anleitung, die Mr Hobby Bezeichnungen verwendet. In der Bemalungsanleitung ist auch eine Tabelle, die Farben von Acysion, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol angibt. Leider tut die Tabelle so, als hätte nur Mr Hobby die Farben Orange Yellow und Navy Blue im Angebot. Da nur vier Farben benötigt werden, ist das schon erheblich.
Fazit: Es ist ein schöner Bausatz. Der Hubschrauber ist bekannt, jedoch gegenüber dem allgegenwärtigen Vietnam-Huey etwas Besonderes. Ein detaillierter Innenraum, PE-Teile, alles da, um glücklich zu werden.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Burkhard Kötke, Oktober 2020