Zum Jahresende 2012 sorgte eine unbekannte Firma mit Namen Gallery Modells für eine Bereicherung in der Kategorie Hubschrauber-Modelle. In Kooperation mit MRC, einer Firma für Plastikmodellbau, welche schon Ende der 90er Jahre eine Produktpalette von Helikoptern im Militärmaßstab 1:35 produzierte, entstand ein detailliertes Modell des Sikorsky-Klassikers H-34.
Vorbild: Der H-34 war der letzte Hubschrauber mit Kolbenmotor Antrieb und ging aus dem erfolgreichen S-55 Helikopter des berühmten Konstrukteurs Igor Sikorsky hervor. Ziel war es dem Helikopter eine größere Fracht und Ladekapazität zu geben. Die markante „Kaulquappen“-Form mit dem bulligen Vorderrumpf wurde beibehalten. Aber der spindelförmige Hinterrumpf wurde komplett überarbeitet und vergrößert. Die zivile Variante bekam die Bezeichnung S-58 (S für Sikosrsky). Das Militär bezeichnete die Variante als CH-34A und der Tradition gemäß, was amerikanische Militärhubschrauber der damaligen Zeit anbelangt, wurde die Maschine nach einem Nord-Amerikanischen Indianerstamm, den Choctaw benannt. Schon bald wurde das Muster zum allgemeinen Arbeitspferd der U.S. Army. Vor allem die U.S. Marines setzten die H-34 ab 1964 im aufkommenden Vietnam Konflikt ein. Die UH-34 der Marines führten den Beinamen "Seahorse" und die SH-34 der Navy "Seabat".
Ein Hubschrauber des U.S. Marine-Corps ist auch das Vorbild des Bausatzes, welchen wir nun vorstellen wollen. Anhand der gebündelten Abgasanlage seitlich im Bug, lässt sich das Modell als eine UH-34 D identifizieren. Auf dem stabilen Stülpkarton ist der Hinweis auf über 320 Teile vermerkt. Nach dem Öffnen des Kartons lässt die Bauanleitung, sowie das Farbblatt für die Lackierung den Schluss zu, dass die rührige chinesische Firma Trumpeter hinter dem Modell steht.
Zum Lieferumfang gehören auch zwei Platinen mit geätzten Messingteilen, insbesondere für die Gestaltung der vielen Gitter- Verkleidungen im Bereich das Motors. Auch das Cockpit und der Kabinenraum kommen dabei nicht zu kurz. Für sämtliche Sitze ist das komplette Gurtzeug vorhanden. Neben der umfangreichen Ausstattung für das Cockpit und den Passagierraum, lässt sich ein aufwändig gestalteter Motor in den Helikopter einbauen. Um ihn zu präsentieren, lassen sich die großen Bugtüren in geöffneter Position montieren.
Außerdem wurde auch an eine interne Bewaffnung, bestehend aus einem schweren M 60 Maschinengewehr gedacht, das oftmals in Vietnam eingebaut wurden um bei der Bergung von abgeschossenen Piloten oder Truppenteilen Feuerunterstützung zu geben. Alle Bauteile sind hervorragend gestaltet und präsentieren den inzwischen hohen Fertigungsgrad der Chinesen in Sachen Plastikmodellbau. Zu ergänzen wäre lediglich der Rückspiegel an der rechten Kabinenseite.
Von den angegebenen Teilen werden für dieses Modell ungefähr 260 Teile verbaut. Die restlichen Teile lassen auf weitere Varianten des H-34 schließen. Darunter sicherlich auch ein Hubschrauber dieses Typs, voll unter Waffen, welcher Ende der 50er/ Anfang der 60er Jahre von der U.S. Army auf dem amerikanischen Militärstützpunkt Fort Rucker erprobt wurde.
Zwei Varianten des U.S. Marine-Corps sind für das Modell vorgesehen. Allerdings vermisst man wie bei Trumpeter üblich, eine zeitlich und Einsatz-bedingte Einordnung.
Fazit: Ein toller, umfangreicher Bausatz eines Hubschraubers, welcher im 48er Maßstab der erste seiner Art ist. Und das noch zu einem fairen, bezahlbaren Preis. Hervorragend
Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Januar 2013)