Vorbild: Die Folland Fo. 141 Gnat ist ein strahlgetriebenes Jagd- und Ausbildungsflugzeug des britischen Herstellers Folland Aircraft Limited. Sie ist bekannt durch ihren Einsatz bei dem Kunstflugteam Red Arrows der britischen Luftwaffe Royal Air Force und aus der Filmparodie "Hot Shots!".
Unter Federführung des Flugzeugkonstrukteurs W. E. W. Petter, der bereits im Zweiten Weltkrieg britische Militärflugzeuge entworfen hatte, entstand bei Folland auf Grundlage der Folland Midge in den 1950er Jahren die Gnat (Mücke), eine verhältnismäßig kleine Maschine, ausgelegt als leichter Abfangjäger. Angetrieben wurde die Gnat mit einem neu entwickelten Orpheus-Strahltriebwerk mit einer Schubkraft von 14,6 kN.
Nach dem Erstflug am 18. Juli 1955 und der darauf folgenden Vorstellung in Farnborough am 30. August 1955, dort mit einem auf 17,8 kN Schub leistungsgesteigerten Triebwerk, bestellte die britische Luftwaffe zunächst 6 Maschinen für die Flugerprobung. Die Gnat erfüllte jedoch in der Erprobung nicht alle Erwartungen und blieb hinter dem Konkurrenzmuster Hawker Hunter zurück.
So wäre das Schicksal dieser Maschine fast besiegelt gewesen, wenn nicht bei Folland Bestellung ausländischer Luftstreitkräfte eingegangen wären. So erwarb die finnische Luftwaffe 13 Gnats und die jugoslawische Luftwaffe 2 Maschinen; außerdem bestellte die indische Luftwaffe IAF 40 Zellen sowie eine Produktionslizenz für die Gnat. So wurden in Indien 175 Lizenzmaschinen von der Firma Hindustan Aircraft Ltd. (HAL), die auch die gelieferten Zellen montiert hatte, hergestellt und bei den indischen Luftstreitkräften in Dienst gestellt. Bei HAL wurde die Gnat in der Folgezeit weiterentwickelt und unter dem Namen "Ajeet" (der Unbesiegbare, der Unschlagbare) eingesetzt.
Nach dem Erfolg bei ausländischen Luftstreitkräften beschloss nun auch die RAF, die Gnat zu bestellen, jedoch in einer zweisitzigen Version als Fortgeschrittenentrainer für die Ausbildung von Jetpiloten. Die Gnats sollten die bisher für diesen Zweck verwendeten, aber in die Jahre gekommenen De Havilland D.H.100 Vampire ablösen.
Nach der Bestellung einer Vorserie von 14 Maschinen, die die Bezeichnung Folland Fo.144 Gnat Trainer trugen - der Erstflug dieser Variante war am 31. August 1959 -, stand Folland vor der Situation, keinen Folgeauftrag zu erhalten, da das Unternehmen nicht zu den von der britischen Regierung präferierten Flugzeugherstellern gehörte. So entschloss man sich dazu, mit der Hawker Siddeley-Gruppe zu fusionieren. So erfolgten ab 1960 Fertigungsaufträge für das nun als Hawker Siddeley Gnat T.Mk1 bezeichnete Flugzeug. Die Abweichungen von der Einsitzerversion waren größere Innentanks, ein anderes Triebwerk und vergrößerte Tragflächen zur Verbesserung der Langsamflugeigenschaften.
1974 endete der Dienst der Gnats bei der finnischen Luftwaffe, wo sich die Maschinen ohne Modifikationen der Serienausführung bei Temperaturen von bis zu -30 °C bewährt hatten; sie wurden durch Saab 35 Draken ersetzt. In Indien wurde der Ajeet 1978 durch eine Weiterentwicklung der Firma Hindustan Aircraft Ltd. (HAL), die Ajeet Mk. 2 abgelöst. Die britische Luftwaffe setzte die Gnats bis zur Ablösung durch Maschinen des Typs BAE Hawk im Jahre 1979 ein.
Die britische Kunstflugstaffel Red Arrows, bei der die Gnat T.1 seit dem Gründungsjahr dieser Staffel 1965 das Standardflugzeug war, löste sie 1980 ebenfalls durch die BAE Hawk ab.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Folland_Gnat
Bausatz: Vor einiger Zeit ist bereits der Trainer bei Airfix erschienen (First Look). Nun gibt es auch die Red Arrows Gnat vom britischen Hersteller. Der Bausatz reiht sich in die neuen Produktionene von Airfix nahtlos ein. Die Oberflächendetails sind sehr prägnant, sparsam und scharfkantig ausgeführt. Unter einer Schicht Farbe sieht das Ganze aber schon recht ordentlich aus. Bei den Hochglänzenden und sauberen Flugzeugen der Red Arrows macht es ohnehin nicht besonders viel Sinn, das Modell zu altern. Außerdem scheint mir bei diesem Jetmodell die Außenhaut noch etwas glatter zu sein, als bei den WK2 Jägern, so dass sich eine ansprechende Lackierung auch ohne Polieren des Modells erreichen lassen müsste.
Der Aufbau des Modells ist interessant. Es gibt die traditionellen Rumpfhalbschalen, einen durchgehenden Oberflügel mit Rumpf und separate Flügelunterseiten rechts und links. Der seitliche Rumpf auf länge des Lufteinlaufs liegt aber als separates Teil bei. Ebenso der je Seite zweiteilige Lufteinlauf. Dies kommt der Oberflächenstruktur zu Gute, ist jedoch aufwendig. Vielleicht ist dies aber auch für weitere Versionen notwendig?
Das Cockpit ist recht ansprechend gestaltet. Die zwei verschiedenen "Sitzeinlagen" für die Benutzung mit und ohne Piloten wirken auch recht brauchbar, auch wenn der Zubehörmarkt hier besseres bietet. Die Instrumentenbretter haben erhabene Strukturen und können mittels Decals dekoriert werden. Wie gesagt: nicht schlecht, aber auch nicht außergewöhnlich gut. Die Kanzel liegt doppelt bei. Einmal einteilig für die geschlossene Darstellung und zweiteilig für die offene Position. Die Details im Bugraum halte ich für überflüssig. Wenn man diese Klappe offen anbaut zerstört man nur die Linie des Flugzeugs. Auch vom Anbau der Zusatztanks würde ich bei dieser Red Arrows Variante Abstand nehmen.
Apropos Red Arrows. Der wie immer sehr ansprechend gestaltete Stülpkarton hat ein wirklich tolles Motiv. Die über Kopf fliegende Staffel mit diagonal liegendem Horizont ist mal was Anders! Zwei Bemalungsvarianten können mit den beiliegenden, sauber gedruckten Decals gestaltet werden:
Zur Bauanleitung ist wenig zu sagen. Diese entspricht dem von Airfix gewohnten, guten Standard.
Fazit: Airfix liefert hier wieder einen Klassiker des britischen Flugzeugbaus als erschwinglichen Bausatz in guter Qualität. Mehr geht natürlich immer, aber der Bausatz kann vom Normalmodellbauer gut zusammengefügt werden und ist eine gute Basis für den Superdetaillierer.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2016)