Vorbild: Die Yokosuka MXY-7 "Ohka" (japanisch für Kirschblüte, im Englischen Ohka) war ein für Kamikaze-Angriffe konzipiertes japanisches Militärflugzeug. Die Codebezeichnung der Alliierten für diese bemannte Gleitbombe war "Baka" (japanisch für Idiot). Der Prototyp flog im September 1944, die Serienproduktion begann noch im selben Monat. Es gab verschiedene Ausführungen, die sich vor allem durch ihre Antriebe unterschieden. Die Zellen waren sehr einfach aufgebaut und es wurde Wert auf die Verwendung möglichst kriegsunwichtiger Werkstoffe gelegt.
Die Ohka sollte von einem Bomber als Trägerflugzeug zunächst transportiert werden. Der Pilot versuchte nach dem Ausklinken, im Gleitflug möglichst nahe an das Ziel heranzukommen, um dann die Raketentriebwerke zu zünden und sich auf das Ziel zu stürzen. Trotzdem waren die Angriffe wenig erfolgreich: Auf dem Marschflug waren die Mutterflugzeuge und im Gleitflug die Flugbomben verwundbar. Um während des raketengetriebenen Fluges erfolgreich zu manövrieren, hätte der Pilot viel Erfahrung haben müssen, was normalerweise nicht der Fall war. In insgesamt drei Monaten Einsatz bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ein Schiff von den Ōkas zerstört (der amerikanische Zerstörer USS Mannert L. Abele), einige andere beschädigt.
Das Modell 22 nutzte ein Ishikawajima Tsu-11 Thermojet-Triebwerk. Nach erfolgreichen Motortests wurden 50 Flugzeuge bei Yokosuka produziert. Trägerflugzeug sollte der agilere Yokosuka P1Y3 Ginga Bomber werden. Die Flügelspanne wurde hierzu reduziert und der Sprengkopf betrug nur noch 600 kg. Der Erstflug des Modells 22 war im Juni 1945. Zum Einsatz kam dieses Modell jedoch nicht mehr und nur etwa 20 Triebwerke wurden überhaupt produziert. Ein Exemplar existiert noch im Steven F. Udvar-Hazy Center in Virginia, USA.
Quellen:
Wikipedia.org (Artikel: Yokosuka MXY-7 de/en)
Bausatz: Die tschechische Firma Brengun hat in 1:72 mehrere Ohka-Modelle herausgebracht. Das hier vorliegende Modell 22 kommt in einem kleinen, attraktiven Faltkarton daher. Enthalten ist ein Spritzling mit 18 Teilen aus grauem Plastik, eine Klarsichthaube, 11 Resinteile, ein Decalbogen und die Bauanleitung. Der Guss der Plastikteile ist bis auf minimale Fischhäute tadellos; die Resinteile weisen daneben noch kleine Lufteinschlüsse auf, die insbesondere bei den Auslässen einiges an Nacharbeit erfordern.
Der Bau der wenigen Teile sollte keine Herausforderung darstellen. Für den Bug wird ein Gegengewicht von 5 g empfohlen. Sitzgurte sind keine enthalten. Das Instrumentenbrett besitzt kein Decal und muss per Hand bemalt werden. Wer mehr Details möchte, kann sich noch den hauseigenen Fotoätzteilsatz inklusive bedrucktem Instrumentenbrett aus Klarsichtmaterial besorgen. Die dem Bausatz beigelegten Resinteile sind zum einen für die Auslässe am Heck, zum anderen für das Holzgestell, das anstelle eines Fahrwerks zum Einsatz kam, gedacht. Brengun bietet übrigens auch noch einen passenden Transportwagen an.
Die Bauanleitung ist kurzgehalten, zeigt aber alle Schritte genau an. Als Bemalungsanleitung dient lediglich die Rückseite des Kartons, wobei auch nur eine nicht näher genannte Bemalung abgebildet ist. Ich vermute, es handelt sich um das noch existierende Exemplar aus dem im Steven F. Udvar-Hazy Center. Der für alle Ohka-Modelle ausgelegte Decalbogen ist sauber gedruckt, lediglich bei den Hoheitszeichen gibt es einen minimalen Versatz. Positiv hervorzuheben sind die Wartungshinweise.
Fazit: Dieser kleine, aber feine Bausatz bietet dem Modellbauer alles, um schnell eine ansehnliche Ohka darzustellen. Wer für Details oder Komfort mehr Geld investieren möchte, findet im Hause Brengun noch einiges an Zubehör wie Ätzteile, Vacu-Kanzeln, einen Transportwagen oder Airbrushmasken.
Aufgrund der geringen Teileanzahl ist der Bausatz gut für ein Wochenendprojekt geeignet. Die wenigen Resinteile dürften auch Anfängern wenig Probleme bereiten.
Der Preis liegt bei etwa 13 €. Zu erhalten ist der Bausatz beim gut sortierten Modellbaufachhändler oder Brengun direkt.
Philip Koch, Godern (Dezember 2020)