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Hans Henrik "Hasse" Wind

Brewster Model 239 Buffalo

Modell: Classic Airframes
Decals: Bausatz
Literaturhinweise:
Stenma/Kekinenn: Finnish Aces of WW2 (Osprey Aircraft of the Aces 23)

Der Pilot...

Hasse Wind wurde am 30.Juli 1919 in Tammisari geboren. Nach Abschluss der örtlichen Mittelschule bewarb er sich beim Militär und wurde 1939 an der ISK (Luftkriegsschule) angenommen. Im folgenden Jahr besuchte er die Offiziersschule und wurde am 16. Juni 1941 als Oberleutnant zur LLv25, einer Fortgeschrittenen-Fliegerschule versetzt.

Am 1.August '41 folgte zunächst die Versetzung zur 4./LeLv 24 und dann zur ersten Staffel derselben Einheit. Hier erzielte er am 27. September 1941 seinen ersten Luftsieg, geteilt mit Hptm. Eino Luukkanen. Das neue Jahr sah ihn wieder bei der 4./LeLv24. Am 29.März 1942 erreichte er den Ass-Status, während er die Buffalo BW-378 flog. Am 1. August kam er wieder zur 1./LeLv24 als stellvertretender Schwarmführer. Zwei Wochen später schoss er zwei Hurricanes ab, gefolgt von zwei weiteren Hurricanes und einer I-16 am 18. Auf beiden Einsätzen flog er BW-393

Am 7. November übernahm er das Kommando über die 1./LeLv24 von Major Eino Luukkanen bis zur Ankunft dessen Nachfolgers Hptm. Jorma Srvanto am 16. Januar 1943. Am 4. Mai bezwang Wind, wiederum BW-393 fliegend, drei Il-2 und eine I-153 in einem Einsatz. Diese Leistung wurde gefolgt von einem "Tripel" 16 Tage später. Am 27. Mai wurde Wind zum Kommandeur der 3/LeLv24 ernannt. Sein Stammflugzeug BW-393 nahm er mit. Am 31. Juli erhielt er das Mannerheim Kreuz (Nr. 116). Sein Abschusskonto stand jetzt bei 34 Luftsiegen. Zum Hauptmann wurde er am 19. Oktober 1943 befördert. Hans Wind erzielte seinen 39. Abschuss (und letzten auf der Buffalo) am 21. März 1944.

Im Folgemonat rüstete die HLeLv24 auf Bf 109 G um. Wind erhielt die MT-201. Am 13. Juni erzielte er 4 Pe-2 Abschüsse während eines Einsatzes mit diesem Flugzeug. Die Bf 109 G-2, auf der er 11 seiner Luftsiege erzielte, wurde am 19. Juni 1944 durch eine Bf 109G-6, die MT-439, ersetzt. In den nächsten 10 Tagen erzielte Wind mit diesem flugzeug 25 Abschüsse, einschließlich 5 am 20. (auf zwei Einsätzen), 4 am 23. (ein Einsatz) und jeweils 5 am 26. (2 Einsätze) und 28. (2 Einsätze).

Während der zweiten Mission am 28. Juni wurde seine Kabine, unmittelbar nach Abschuss der dritten und letzten Jak-9 während dieses Einsatzes, von einem 20mm Geschoss getroffen. Trotz schwerster Verwundung gelang es Hasse Wind, seine MT-439 sicher nach Lappeenranta zurück zu bringen. Den Rest des Krieges verbrachte er dann im Krankenhaus. Am selben Tag wurde er mit einem zweiten Mannerheim Kreuz ausgezeichnet. Hans Wind absolvierte 302 Feindflüge auf denen er 75 anerkannte Abschüsse erzielte.

Am 10. Oktober 1945 wurde er aus dem Dienst entlassen. Danach machte er einen Universitätsabschluss in Wirtschaftswissenschaften und stieg bis in hohe Positionen in der Schuh- und Backwarenindustrie auf, bevor er 1984 in den Ruhestand ging. Hans Wind starb am 24. Juli 1995.

Das Modell...

Gleich vorweg: Classic Airframes Bausätze sind was für Hartgesottene. Wer gerade mal ein, zwei Tamiya Bausätze zusammengeklebt hat, sollte lieber die Finger davon lassen. Trotzdem haben sie natürlich ihre Berechtigung, stellen sie doch oft Vorbilder nach, die die großen Hersteller nicht anfassen. So auch in diesem Fall. Zwar gibt es von Tamiya einen (recht alten) Bausatz der Buffalo, jedoch lässt sich damit nur das spätere Modell der US Navy darstellen. Kürzlich ist davon auch eine Auflage mit Markierungen für Südost-Asien erschienen. Das Modell 239 geht aber eben nicht. Siehe auch: First Look zum CA Modell.



Nun, für mich musste es nun einmal eine Finnische Buffalo sein und so besorgte ich mir vor einigen Jahren dieses Modell. Im Ausland natürlich, denn ich bevorzuge eine möglichst genaue Darstellung des historischen Vorbilds und da gehören Hoheitszeichen nun mal dazu. (Zu den finnischen Hoheitszeichen vergleiche Artikel zu den Techmod Decals )

Nach den etwas längeren Vorbemerkungen also zum Modell. Eigentlich sollte es "out of the box", also ohne Zubehörteile gebaut werden. Ich bekam dann noch den Steuerflächensatz von Griffon, der sich prima anbot und auch gleich verwandt wurde. Los geht's wie immer im Cockpit und nach Bauanleitung. Dazu gehören in diesem Fall auch der Fahrwerksschacht und der Motor. Wie gesagt, sollte das Ganze nur halbwegs ohne größeren Stress über die Bühne gehen und weder künstlerischen noch technischen Ansprüchen genügen. Insgesamt war es für mich dennoch eine recht knifflige Angelegenheit, wobei ich aber die Details und Fluchereien verdrängt habe. Die Bauanleitung war zum Teil auch sehr wage, so dass schon einiger Aufwand in solche Nebensächlichkeiten gesteckt werden musste. Ich war nur froh, als ich den Rumpf "zumachen" konnte.

Nun kam mir der Griffon Satz in die Quere. Die Landeklapen habe ich daher auch nicht mehr an- bzw. eingebaut. Das Absägen der gesamten Ruderfinne hatte aber etwas Befreiendes an sich. Die Resinteile sind toll gemacht und wurden mit Sekundenkleber und Uhu Acrylit verklebt. Meiner Meinung nach beleben ausgelenkte Steuerflächen ein Modell ungemein.

Nach einer Grundierung in schwarz, wurde das Modell silber gespritzt. Eigentlich hatte ich vor, die Maschine recht abgerissen darzustellen, aber einerseits warteten die Finnen ihre wenigen Buffalos sehr gut und andererseits gefiel mir die Winteroptik so wie sie war sehr gut. Unklar war außerdem noch, ob die Unterseite Naturmetall oder bereits in Hellblau überlackiert war. Letztendlich entschied ich mich für hellblau.

Zunächst mussten jedoch die gelben Flächen bemalt und abgeklebt werden. Den Tarnverlauf habe ich dann freihand nach der Bauanleitung gesprüht, beginnend mit der Unterseite. Insbesondere der weiße Anteil hat mir etwas Sorge bereitet, da ich einen schwarzen Rand erhalten wollte und die Markierungen, die zwischenzeitlich aufgebracht werden sollten, natürlich auch sichtbar bleiben sollten. Wie man sieht hat es so halbwegs funktioniert.



Auf eine glänzende Zwischenschicht wurden dann die Decals aufgebracht. Diese ließen sich sehr gut verarbeiten und gaben keinen Anlass zur Beanstandung. Danach folgte dann das Abtarnen in weiß. Ein Washing und mehrere kleine Alterungsschritte sorgen für ein benutztes Aussehen. Eine Schicht Mattlack versiegelte das Modell. Auf die Beschreibung der Detailbemalungen wie Leitwerk, Fahrwerk und Propeller habe ich verzichtet. Das ist alles nur eine Fleißarbeit und verlief relativ problemfrei.

Nun gab es jedoch noch ein Problem, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Aufgefallen war dies natürlich schon früher, aber hier passt es besser in den Artikel. Die Schiebehaube ließ sich nämlich weder offen noch geschlossen auf das Modell montieren. Ich dachte zunächst, es wäre mein Fehler und ich hätte nur unsauber gearbeitet, aber offensichtlich tauchte dieses Problem nicht nur bei mir auf.

Also musste ich mir selbst eine ziehen. Dies war angesichts der Form des Bauteils zum Glück sehr einfach. Nach zwei oder drei Versuchen hatte ich ein zufriedenstellendes Ergebnis. Die Eduard-Masken machten mir dann auch die Bemalung sehr leicht, so dass die Klippe alles in allem recht einfach zu umschiffen war. Nun noch den Antennenmast dran und zum Leitwerk hin verspannen.

Fazit: Nach diesem Modell war ich für's Erste mal wieder von CA geheilt. Solche Modelle muss ich in kleinen Portionen genießen, sonst verderbe ich mir den ganzen Spaß am Modellbau. Ich bin aber auch sehr froh darüber, jetzt endlich eine finnische Buffalo in der Vitrine stehen zu haben. So ist es eben, wer das Eine will, muss das Andere mögen.

Steffen Arndt, Ettlingen (September 2008)