Vorbild: In den drei Buchrezessionen habe ich schon einige Dinge über das Vorbild gesagt, die ich hier nicht wiederholen möchte (siehe Literaturhinweise unten). Ich gehe hier vielmehr auf die Bausatz-Version B-26K ein. Für die "counter-insurgency" (COIN) - Einsätze (definiert Anfang der 60er Jahre) benötigte die USAF neue Flugzeuge. Dafür wurden zwei Wege beschritten: 1. Die Entwicklung neuer Flugzeuge (z.B. OV-10 Bronco) und 2. Die Modifikation vorhandener Flugzeuge. Eine recht große Anzahl von Douglas B-26B war eingelagert und konserviert.
Das Flugzeug hatte sich in der Vergangenheit (WK II und Koreakrieg) als sehr leistungsstark und robust erwiesen. Bei der On Mark Engineering Company, die schon zuvor auf die Modifikation von B-26 Invader für zivile Bedürfnisse spezialisiert war, gab die USAF eine COIN-Version in Auftrag. 40 Exemplare wurden umgebaut.
Die Modifikationen umfassten u.a.:
Zum Ende der Einsatzzeit wechselte die Bezeichnung von B-26K in A-26A bei der USAF. 1969 wurden die Counter Invader aus Südostasien abgezogen.
Bausatz: Als Überraschungskit des Jahres 2005 erschien die B-26K in 1:72 bei Italeri. Die Gerüchteküche behauptete, dass es hier eine Kooperation mit der MPM-Gruppe geben würde. Der Bausatz macht einen Italeri-typischen Eindruck. Die Aufteilung der Bausatzteile lässt erkennen, dass es sicher noch mehr Versionen der Invader bei Italeri geben wird.
Alle für die B-26 K benötigten Teile sind auf zwei separate Spritzlinge verteilt. Das ist der doppelt vorhandene Spritzling E. Es sind nur die späten Motorverkleidungen der B-26K vorhanden. Somit wäre ein Umbau in eine frühe Version nur schwer möglich. Hierfür gilt es einfach ein wenig zu warten.
Kommen wir nun zum Bausatz. Die Spritzgussteile besitzen schöne Gravuren und auch die Rumpfseiten sind von innen detailliert. Das Cockpit ist recht gut ausgestattet. Ein wenig Nacharbeit bzw. zumindest Gurte sollte man den Sitzen des Piloten und Copiloten spendieren. Diese sind durch die Verglasung gut einzusehen. Für das Instrumentenbrett gibt es ein Decal. Da Italeri auch die Rumpfspanten nicht vergessen hat, sind die Grundlagen für ein solides Modell vorhanden. Als Buggewicht sollen 20 Gramm reichen. Bei der Counter Invader gibt es aufgrund des massiven Rumpfbugs auch kein Problem mit dessen Unterbringung. Die Räder sind ein wenig abgeplattet.
Das R-2800-Triebwerk ist durch einen aufgeprägten Stern dargestellt. Die ganze diesbezügliche Modellkonstruktion hat wenig mit dem Original gemein. Hier kann sich die Zubehörindustrie austoben. Für die Tragfläche gibt es die ganze Palette der COIN-Bewaffnung. Leider sind nicht alle Waffen brauchbar, denn in Vietnam wurden moderne Waffen benutzt. Leider hat der Bausatz noch einige andere Problemzonen, die erst auf den zweiten Blick auffallen: Die Hauptfahrwerksräder stammen bei der B-26K von der KC-135, es liegen nur die späten Cowlings bei (somit fallen alle Kongo-Bemalungsvarianten aus), alle B-26K waren Doppelsitzer und hatten ein total anderes Steuerhorn, daher ist auch das gesamte Instrumentenbrett falsch. Die Bemalungshinweise für das Cockpit sind schlichtweg falsch, denn alle B-26K waren in der Kabine schwarz gestrichen. Der Bombenschacht wurde bei der B-26K übrigens nicht genutzt. Bei den Bemalungsvarianten hat sich Italeri Mühe gegeben und die Decals sind gut gedruckt.
Bemalungen:
Fazit: Italeri hat hiermit den ersten Spritzgussbausatz einer B-26K Counter Invader geschaffen. Wenn auch die anderen Versionen zügig erscheinen, dann hat der Airfix-Bausatz endgültig ausgedient. Leider ist diese B-26K nicht frei von Fehlern!
Volker Helms, Godern
Literatur:
 | A-26 Invader in action, Jim Mesko; squadron/signal publications, 1993, ISBN 0-89747-296-9; |
 | Douglas A-26 Invader, WARBIRD TECH Vol. 22, Frederick A. Johnsen, speciality press, 1999, ISBN 1-58007-016-7; |
 | B-26 Invader Units over Korea, Warren Thompson, Osprey Publishing, 2000, ISBN 1-84176-080-3. |