Vorbild: Die Grumman J2F Duck war ein einmotoriges Doppeldecker-Amphibienflugzeug von 1937. Es hatte ursprünglich die Werksbezeichnung G-4. Das Flugzeug wurde bei der US Navy und US Coast Guard als Seenotrettungsflugzeug, Aufklärungsflugzeug und zur Zieldarstellung eingesetzt. Der Einsatz erfolgte sowohl von Landbasen als auch von Flugzeugträgern. Die J2F war eine Fortentwicklung der JF, deren Prototyp bereits 1933 flog und 1936 die US Navy erreichte. Die J2F-1 ging 1937 mit einem stärkeren 760-PS-Sternmotor Wright R-1820 in Serie. Insgesamt gab es sechs Varianten der J2F (J2F-1 bis J2F-6). Die letzte Variante J2F-6 mit 1050 PS leistenden Sternmotor Wright R-1820-54 wurde 1940/41 gebaut. Insgesamt wurden 567 Exemplare aller Varianten hergestellt. Die letzten Maschinen waren noch bis 1955 im Einsatz. Der zweisitzige Doppeldecker verfügte über einen zentralen großen Schwimmer sowie über zwei kleine Schwimmer an den Tragflächenenden. Das Fahrwerk war einziehbar. Verwender waren United States Army Air Forces, United States Coast Guard, United States Marine Corps, United States Navy, Argentinische Marine, Kolumbien, Mexikanische Marine (verwendete nach dem Krieg einige US Navy J2F-6), Peruanische Marine (verwendete einige ex-USN) (nach Wikipedia).
Bausatz: Dafür, dass die "Ente" eigentlich kein kriegsentscheidendes Flugzeug war, ist sie doch keineswegs stiefmütterlich von den Herstellern behandelt worden. Zunächst brachte Glencoe 1988 eine J2F-2 heraus, dann produzierte Classic Airframes ab 2000 eine die Reihe von J2F-1 bis J2F-6. Damalige Rezensionen sprechen den Classic Airframes Kits eine gute Detaillierung aber erschwerte Baubarkeit zu. 2016 stieg ein neuer Hersteller in den Ring, die damals noch junge Firma Merit und brachte einen Kit der J2F-5 aus neuen Formen heraus. ILoveKit, ein weiterer neuer Anbieter, der sich seit 2015 vor allem mit Militärmodellen im Riesenmaßstab von 1:24 bis 1:6 hervorgetan hat (darunter auch eine 1:18 SBD Dauntless!) bringt den Merit-Bausatz nun noch einmal als exakte Kopie heraus. Verpackung und Deckelbild, Bauanleitung und Bemalungshinweise sind absolut identisch. Wie Marco bereits bemerkte, erinnert außerdem absolut alles am Merit-Kit und damit auch seinem Zwilling von ILoveKit an einen typischen Bausatz von Trumpeter.
Zu den Bauteilen und den Decals hat sich Marco bereits ausführlich eingelassen und ich kann ihm nur zustimmen: die Oberflächen sind mit feinen Gravuren und sehr zarten Nieten detailliert, die Innenausstattung ist gute Mittelklasse, könnte aber ein Makeover mittels Ätzteilen gebrauchen. Nicht auf Originalfotos gefunden habe ich übrigens den eigenartige breiten "Zweisitzer" für das untere Cockpit.
Ein echtes Manko stellt die einteilige Haube dar, sowie das völlige Fehlen des hinteren Abwehrstandes einschließlich eines MG. Abhilfe könnte eine tiefgezogene Haube von Squadron und Scratchbauen bieten.
Anleitung/Bemalung: Die sehr ausführlichen Farbhinweise beziehen sich auf Mr. Hobby, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol (sehr lobenswert!) Die etwas mageren zwei Decaloptionen, leider ganz ohne Stencils ermöglichen den Bau folgender Vorbilder:
Fazit: Dieser Kit ermöglicht auch dem weniger erfahrenen Modellbauer den Bau eines ansehnlichen Modells der Grumman Duck. Wer kann, sollte die Ente auch noch verspannen. Die Vorgänger von Glencoe und Classic Airframes sind schwerer aufzutreiben, so dass Merit/ILoveKit (bzw. Trumpeter) Dank gebührt, dass sie so einen interessanten Typ für die Quarterscaler leichter zugänglich gemacht haben. Alles in allem: Empfehlenswert!
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel.
Utz Schißau (Berlin, Oktober 2020)
Fazit