Vorbild: Die MiG-21 war von 1960 an das wichtigste Flugzeug der Jagdverbände der Armeen des Warschauer Vertrages. Mit ca. 18 000 ist die MiG eines der weltweit meistgebauten Überschallflugzeuge, das in fast 50 Ländern geflogen wurde. Auch 50 Jahre nach dem Erstflug 1957 ist sie neben der F-16 das am weitesten verbreitete Kampfflugzeug. Der Entwurf geht auf das Jahr 1953 zurück, der Serienbau begann 1959. Beeinflusst durch Erfahrungen aus dem Koreakrieg konnte der Jäger nicht nur sehr schnell fliegen, sondern hatte gute Manöver- und Langsamflugeigenschaften. Die Auslegung als Deltaflügelmitteldecker mit Druckkabine und Schleudersitz behielt man bis zum Ende bei.
Die MF, sie gehört zur dritten Generation, erhielt durch eine integrierte Kanone und vier Waffenträger sowie ein stärkeres Triebwerk einen höheren Kampfwert. Hauptproduktionsstandorte waren Moskau und Gorki. Nach dem Produktionsende 1987 boten verschiedene Firmen Aufwertungen an, wovon die rumänische Lancer und die MiG-21MFN in größerer Stückzahl hergestellt wurden. Sie fliegt bis heute beim ehemaligen Gegner - der NATO.
Bausatz: Jetzt liegt der erste MiG-21-Profipak als Wiederauflage vor. Der gut gefüllte Karton enthält die bekannten drei grauen und einen Klarsichtrahmen mit ca. 200 Teilen (von denen für den Abfangjäger nur 150 gebraucht werden), eine Platine für das Cockpit, zwei große Abziehbilderbögen und Masken.
Das Cockpit besteht aus ca. 13 Teilen und kann sowohl konventionell mit Abziehbildern, als auch mit bedruckten Ätzteilen gestaltet werden. Der Schleudersitz schrumpfte zwar auf drei Teile ist aber inclusiv der Ätzteile für diesen Maßstab ausreichend detailliert. Im Fahrwerkbereich ergibt sich ein ähnliches Bild: weniger Teile aber hohe Qualität. Das Triebwerk bietet alles an Details notwendige für diese Größe.
Die Großteile zeichnen sich durch feine Oberflächengravuren aus. Bei den Tragflächen ist die Neugestaltung der Vorderkante eine super Idee und damit besser gelöst als bei den 48ern. Die Kopplung der Landescheinwerfer mit den Druckbehältern in einem Klarsichteil, ist auch zu begrüßen.
Die Vereinigung des stimmigen Seitenleitwerks mit dem Rückentunnel zu einem Teil führte leider zu einer hässlichen Rückennaht. Alle Klappen und Ruder liegen als Extrateil bei. Die schlanke runde Rumpfform des Originals kommt wie gewohnt gut rüber und es gibt keine Längenabweichungen wie bei Mitbewerbern. Einige Teile liegen doppelt bei mit der Option der geschlossenen oder geöffneten Darstellung. Den Lufteinlaufkegel kann man erst zum Schluss in den Rumpf einschieben. Bugballast ist nicht notwendig.
Die Wahl bei der Bestückung mit Außenlasten fällt schwer, da der Bausatz alle möglichen Zusatzbehälter enthält und bei der Bewaffnung kaum eine Option auslässt und im Gegensatz zum 48er auch die R-60 mitliefert. Allerdings wandern durch die Festlegung dieses ProfiPack auf den Abfangjäger alle Luft-Boden-Waffen in die Restekiste. Vier Seiten der Bauanleitung helfen bei der Gestaltung in diesem Bereich.
Bemalung: Es werden fünf farbig gedruckte Dekomöglichkeiten angeboten, die durch zwei Seiten für die Wartungshinweise ergänzt werden. Bei diesen ist aber zu beachten, dass sich ihre Anzahl im Laufe der Einsatzzeit am Flugzeug verringerte.
Fazit: Die MiG-21MF ist ein gelungener Wurf. Sie löst damit alle Mitkonkurrenten bei Maßhaltigkeit, Detailierung, Umfang und konstruktiven Lösungen ab. Man kann sie ohne umfangreichen Rückgriff auf Zurüstteile bauen. Uneingeschränkt zu empfehlen!
Jürgen Willisch, Potsdam (Dezember 2019)
Literaturhinweise:
MiG-21MF UM in detail MiG-21MF/UM Variants Fully Uncovered 2. überarbeitete Auflage Wings&weels publications B022 Prag 2019 |