Bausatz: Eduard hat ein gutes Gespür für Sondereditionen und die Wiederauflage fremder Bausätze. Im Zuge der Produktion der Spritzlinge für AK Interactives Bf 109 "Over Spain", bot es sich an eine eigene kleine Sonderedition aufzulegen. Der durchaus gute He 51 Bausatz von Roden bot sich für dieses Vorhaben an und so finden wir in diesem Doppelbausatz die beiden Standardjagdflugzeuge der Legion Condor. Es ist nur schade, dass Eduard keine frühe 109 im Programm hat. Trotzdem ging der Bausatz weg wie warme Semmeln, so dass derzeit nur noch recht hochpreisige Angebote zu finden sind... zum Teil war er für 28 Euro zu erhalten, was fast günstiger als der Roden Bausatz alleine ist. Das zweite "Bausatzcover" oben stammt übrigens von Eduards Facebook Seite und ist eine - wie ich finde - gelungene Aktion, um die Sonderedition ins Gespräch zu bringen.
Vorbild: 1931 engagierte Heinkel die talentierten Flugzeugkonstrukteure Walter und Siegfried Günter. Ihre erste eigene Konstruktion für Heinkel war die Heinkel He 49, die offiziell als Trainer bezeichnet, eigentlich ein Jagdflugzeug war. Der erste Prototyp He 49a flog erstmals im November 1932. zwei weitere Prototypen, die He 49b mit längerem Rumpf und die He 49c mit überarbeitetem Triebwerk, folgten. Der Typ ging als Heinkel He 51 in Produktion und in den Bestand der im Aufbau befindlichen Luftwaffe (ab 1935). Die ersten Vorserienmaschinen flogen im Mai 1933 und die Lieferung begann im Juli des Folgejahres.
Die He 51 war ein konventioneller einstieliger Doppeldecker in Ganzmetallkonstruktion und Stoffbespannung. Das Flugzeug wurde von einem Glycol gekühlten BMW VI Motor angetrieben. Die Bewaffnung bestand aus 2 7,92mm MG über dem Motor. Die Heinkel sollte die Arado Ar 65 ersetzen, diente dann aber Seite an Seite mit der Ar 68, einer etwas späteren Entwicklung von Arado. Die He 51 war bereits bei Dienstantritt leicht veraltet und wurde nach einer Serie von 150 Flugzeugen durch die modifizierte He 51B (ca.450 gebaut) in der Produktion abgelöst. Etwa 46 wurden als He51B-2 Schwimmerflugzeuge gebaut. Schließlich folgte noch eine Serie von 100 leichten Schlachtflugzeugen He 51 C.
Einsatzgeschichte
Am 6. August 1936 wurden 6 He 51 nach Spanien gesandt um im Spanischen Bürgerkrieg an der Seite Francos zu kämpfen. Die anfänglichen Operationen gegen ältere Doppeldecker Konstruktionen waren sehr erfolgreich. Am ersten Tag, dem 18. August 1936, konnten zwei Nieuport Ni.52 Jäger, eine Breguet 19 und eine Potez 54 bezwungen werden. Während Ausweitung des Konflikts hielten die Lieferungen an, so dass bis November 3 Staffeln der Legion Condor (zu je 12 Flugzeugen) und zwei national-spanische Staffeln mit dem Muster ausgerüstet waren.
Diese Zeit der Überlegenheit war jedoch von kurzer Dauer und wurde durch die Ankunft einer größeren Zahl moderner Flugzeugtypen aus der UdSSR, wie der Polikarpow I-15, I-16 und Tupolew SB beendet. Die He 51 waren nicht länger in der Lage den eigenen Bombern einen ausreichenden Schutz zu gewähren und konnte die schnellen SB nicht abfangen. Die Heinkel verlegten sich darauf hin auf Nachteinsätze und wurde schließlich in der Schlachtfliegerrolle eingesetzt, sowohl bei der Legion Condor als auch bei den Nationalisten. Diese ersetzten sie durch die FIAT CR. 32, während die Legion ab April 1937 die neuen Messerschmitt Bf 109 erhielt.
In der neuen Rolle bewährte sich die Heinkel sehr gut und Wolfram v. Richthofens Staffeln entwickelten neue Methoden der taktischen Unterstützung der Bodentruppen durch die Luftstreitkräfte. Trotz heftiger Verluste operierten die He 51 bis zum Ende des Bürgerkrieges als Schlachtflieger. Die 46 überlebenden Flugzeuge und 15 neue wurden der Spanischen Luftwaffe übergeben und dienten hier bis 1952.
Die Erfahrungen in Spanien bewiesen, dass die Tage der Doppeldecker gezählt waren. Obwohl die neueren italienischen Modelle besser als die He 51 waren und weiter in national-spanischen Diensten standen, konnten sie den Polikarpow I-16 nicht das Wasser reichen. Insbesondere der Geschwindigkeitsnachteil wirkte sich hier aus, lediglich Überraschungsmoment und taktische und/oder zahlenmäßige Überlegenheit verhalfen zum einen oder anderen Erfolg. Geschwindigkeit erwies sich als weit mehr entscheidend als Manövrierfähigkeit.
Die He 51 blieb im aktiven Dienst der Luftwaffe bis 1938, danach wurde sie nur noch als Fortgeschrittenen-Trainer genutzt.
(Nach http://en.wikipedia.org/wiki/Heinkel_He_51 )
Den Bausatz habe ich im letzten Jahr bereits ausführlich vorgestellt (First Look) und auch bereits einen Baubericht publiziert, so dass eigentlich jeder weiß, was ihn erwartet. Daher hier noch mal die Einschätzung des Roden Kits und natürlich ein paar Worte zum Zubehör im Eduard-Bausatz.
In der bunten Verpackung von Eduard finden sich dieselben 5 graue und ein kleiner klarer Spritzling wioe bei Roden. Die Teile sind sauber abgespritzt, auch wenn es an den Formtrennstellen hier und da ein wenig Grat gibt. Auch hier gibt es ein paar Flussmarken in den Teilen. Diese sind aber noch weniger als beim Roden Kit und dort waren sie später nicht mehr sichtbar. Hier und da gibt es auch ein paar kleine Sinkstellen, aber nichts dramatisches. Die Passgenauigkeit ist brauchbar. Ich habe die Rumpfhälften den Unterflügel und den inneren Fahrwerkeinsatz angepasst und musste etwas schleifen und feilen, damit diese ineinander passten. Es sollte also in jedem Fall trocken angepasst werden. Die Lösung mit den halb am Rumpf angegossenen Fahwerksstrebenverkleidungen gefällt mir übrigens sehr gut, auch wenn so das Versäubern der Klebekanten etwas schwieriger ist.
Spritzling E mit den Auspuffdüsen und den Kleinteilen für das Cockpit ist erstaunlich filigran und nahezu gratfrei. Leider hat es Roden verpasst, die Auspuffrohre hohl anzudeuten, was durchaus möglich gewesen wäre. Schwierig wird bei diesem Gießast das abtrennen der Teile sein. Ich empfehle dazu dringend den Einsatz eine PE- oder Rasierklingensäge. Die Trytool Scriber Saws von Hasegawa bieten sich dafür an. Mit dem Seitenschneider oder ähnlichen Werkzeugen wird es fast unweigerlich Bruch geben. Für das schon aus dem Plastikbausatz sehr schön detaillierte Cockpit gibt es hier natürlich weitere Details in Form von Fotoätzteilen. Der kleine Klarspritzling rundet den Bausatz ab und enthält den Winschutz und einen Scheinwerfer. Für einen verspannten Doppeldecker ist es sehr ungünstig, wenn im Bausatz bzw. der Bauanleitung kein Verspannplan enthalten ist. Dies ist das einzige wirkliche Manko des Original-Bausatzes. Eduard ist dies wohl auch etwas spät aufgefallen, so dass der Verspannungsplan als pdf über die Website abgerufen werden kann. Ich füge ihn hier (pdf) mal bei.
Neu bei Eduard ist natürlich die Beigabe von Fotoätzteilen für Cockpit, Kühler und Kleinteile, Masken für die wenigen Klarteile sowie die Beigabe von ausgezeichneten Decals. Allein schon die umfangreichere Auswahl gegenüber dem Bausatz ist hervorragen, darüberhinaus sind sie auch hervorragend von Cartograf gedruckt worden.
Bemalungsvarianten: Der Abziehbildbogen erlaubt folgende Markierungen:
Zwischenfazit: Die Zusätzlichen Eduard-typschen Accesoires machen aus dem schon guten Bausatz eine sehr gute Kombination. Trotzdem bleibt der Hinweis, dass dies kein "shake'n'bake" Bausatz wie von Tamiya ist. Der gut detaillierter Bausatz erforder Erfahrung im Umgang mit grundlegenden Modellbautechniken! Trockenpassen und schleifen sind hier zumindest für das Zusammenfügen von Rumpf, Fahrwerk und unterem Flügel notwendig. Trotzdem Preis-Leistung ist hier top und dazu bekommt man ja noch die...
Vorbild: Die Messerschmitt Bf 109 war ein einsitziges deutsches Jagdflugzeug der 1930er- und 1940er-Jahre. Sie gehörte zu einer neuen Generation von Tiefdecker-Jagdflugzeugen, die sich durch eine geschlossene Pilotenkanzel, Einziehfahrwerk und eine Ganzmetallkonstruktion von Rumpf und Tragflächen auszeichneten. Über ihre ursprüngliche Bestimmung hinaus kamen diverse Varianten auch als Jagdbomber, Nachtjäger und Aufklärer zum Einsatz. Mit rund 33.300 Maschinen ist die Bf 109 das meistgebaute Jagdflugzeug der Geschichte.
Die Typenbezeichnung sorgt immer wieder für Irritationen: weit verbreitet wurde (und wird) das Flugzeugmuster als Me 109 bezeichnet. Nach der offiziellen Namensgebung des Reichsluftfahrtministeriums ist die historisch korrekte Bezeichnung Messerschmitt Bf 109.
Im Januar 1939 wurde die Produktion der Bf 109 auf die neue Version E-1 umgestellt. Nachdem sich der weniger zuverlässige Vergasermotor DB 600 als Enttäuschung herausgestellt hatte, kam bei der E-1 der leistungsfähigere Einspritzmotor DB 601 zum Einbau, damals einer der weltweit modernsten Flugmotoren überhaupt. Erprobt in den Prototypen V14 und V15, lieferte der mit einer Benzindirekteinspritzung von Bosch ausgestattete DB 601 A-1 eine Startleistung von etwa 990 PS.
Äußerlich zeichnete sich die "Emil" durch eine völlig überarbeitete Motorabdeckung aus. Der charakteristische Kinnkühler wurde stark verkleinert und beherbergte nunmehr nur noch den Ölkühler. Die beiden Kühler für das Glykol-Wasser-Gemisch wurden in flachen Gehäusen unterhalb der Tragflächen untergebracht. Insgesamt verbesserte sich dadurch die aerodynamische Linienführung, was zusammen mit dem stärkeren Motor zu einem sprunghaften Leistungsanstieg führte. War die E-1 zunächst noch mit derselben Bewaffnung ausgestattet wie ihre Vorgänger (4 × 7,92-mm-MG 17), gelang es bei der Bf 109 E-3, die Ende 1939 zum Einsatz kam, schließlich, diese durch den Einbau von tragflächenmontierten Maschinenkanonen erheblich zu verstärken. Der Versuch, eine zentrale Kanone hinter dem Motor zu installieren, war zuvor mit der Version E-2 erneut fehlgeschlagen. Bei den Tragflächenkanonen handelte es sich um Waffen des Typs 20 mm MG FF, die aus der Schweizer 20-mm-Kanone der Maschinenfabrik Oerlikon abgeleitet worden war. Die Waffen schossen unsynchronisiert außerhalb des Propellerkreises und wurden durch ein Trommelmagazin mit 60 Schuss je Kanone bevorratet.
Auch diese Variante wurde noch in Spanien erprobt. Etwas mehr als 40 Bf 109E-1 und E-3 dienten in den Jagdstaffeln der Legion Condor. Die Kennung eines Flugzeugs wurden dabei ohne Berücksichtigung der Baureihe vergeben, so dass sich im Nummernblock 6-87 bis 6-130 Bf 109E-1 und E-3 finden lassen.
Quellen:
Bausatz: Die Bf 109E von Eduard ist in seinen Erscheinungsformen schon häufiger bei uns vorgestellt worden, so dass ich mich hier nicht in aller Breite auslassen muss. Die Detaillierung der Oberflächen und des Innenlebens ist sehr gut. Die offen darstellbare Motorhaube, welche den Einblick in den Motorraum und auf die Rumpfwaffen ermöglicht, ist Geschmackssache und mag diesen Bausatz dem einen oder anderen verleiden. Mit der zur ersten Edition geänderten Reihenfolge des Motor-Einbaus, lässt sich das aber ganz gut handhaben. Cockpit und Fahrwerk warten mit einer Vielzahl von Details auf, welche die Modelle der 48er Bf 109E anderer Hersteller in den Schatten stellen. Das Fahrwerk scheint mir etwas lang und steil, aber daran kann man beim Bau etwas optimieren.
Diese Limited Edition von Eduard ist in Punkto Ausstattung etwa zwischen Weekend Edition und Profipack angesiedelt. Es gibt einen PE Bogen mit dem Wichtigstens fürs Cockpit, der deutlich umfangreicher als etwa jener für die AK Interactive Edition ist aber weniger Teile als ein ProfiPack enthält. Wie bei Eduard Selbstverständlich, liegen hier auch Masken für die kabinenhaube bei. Der Decalbogen ist etwas weniger Umfangreich als bei AK (wo es auch noch das nette Vorbildheft gibt).
Bemalungen: Bei Eduard gibt es Markierungen für vier Bf 109E der Legion Condor. Abgebildet ist hier der gesamte Bogen von Cartograf mit allen Markierungen für beide Flugzeuge. Darüber hinaus gibt es noch Wartungshinweise von Eduard für die Bf 109.
Fazit: Eduard hat hier eine rundum gelungene Box im Angebot. Das einzige Manko ist, dass es sich um eine Limited Edition handelt und man schnell zugreifen muss, wenn man noch eine haben will.h
Steffen Arndt, Barsinghausen (Mai 2016)