Vorbild: 1931 engagierte Heinkel die talentierten Flugzeugkonstrukteure Walter und Siegfried Günter. Ihre erste eigene Konstruktion für Heinkel war die Heinkel He 49, die offiziell als Trainer bezeichnet, eigentlich ein Jagdflugzeug war. Der erste Prototyp He 49a flog erstmals im November 1932. zwei weitere Prototypen, die He 49b mit längerem Rumpf und die He 49c mit überarbeitetem Triebwerk, folgten. Der Typ ging als Heinkel He 51 in Produktion und in den Bestand der im Aufbau befindlichen Luftwaffe (ab 1935). Die ersten Vorserienmaschinen flogen im Mai 1933 und die Lieferung begann im Juli des Folgejahres.
Die He 51 war ein konventioneller einstieliger Doppeldecker in Ganzmetallkonstruktion und Stoffbespannung. Das Flugzeug wurde von einem Glycol gekühlten BMW VI Motor angetrieben. Die Bewaffnung bestand aus 2 7,92mm MG über dem Motor. Die Heinkel sollte die Arado Ar 65 ersetzen, diente dann aber Seite an Seite mit der Ar 68, einer etwas späteren Entwicklung von Arado. Die He 51 war bereits bei Dienstantritt leicht veraltet und wurde nach einer Serie von 150 Flugzeugen durch die modifizierte He 51B (ca.450 gebaut) in der Produktion abgelöst. Etwa 46 wurden als He51B-2 Schwimmerflugzeuge gebaut. Schließlich folgte noch eine Serie von 100 leichten Schlachtflugzeugen He 51 C.
Einsatzgeschichte
Am 6. August 1936 wurden 6 He 51 nach Spanien gesandt um im Spanischen Bürgerkrieg an der Seite Francos zu kämpfen. Die anfänglichen Operationen gegen ältere Doppeldecker Konstruktionen waren sehr erfolgreich. Am ersten Tag, dem 18. August 1936, konnten zwei Nieuport Ni.52 Jäger, eine Breguet 19 und eine Potez 54 bezwungen werden. Während Ausweitung des Konflikts hielten die Lieferungen an, so dass bis November 3 Staffeln der Legion Condor (zu je 12 Flugzeugen) und zwei national-spanische Staffeln mit dem Muster ausgerüstet waren.
Diese Zeit der Überlegenheit war jedoch von kurzer Dauer und wurde durch die Ankunft einer größeren Zahl moderner Flugzeugtypen aus der UdSSR, wie der Polikarpow I-15, I-16 und Tupolew SB beendet. Die He 51 waren nicht länger in der Lage den eigenen Bombern einen ausreichenden Schutz zu gewähren und konnte die schnellen SB nicht abfangen. Die Heinkel verlegten sich darauf hin auf Nachteinsätze und wurde schließlich in der Schlachtfliegerrolle eingesetzt, sowohl bei der Legion Condor als auch bei den Nationalisten. Diese ersetzten sie durch die FIAT CR. 32, während die Legion ab April 1937 die neuen Messerschmitt Bf 109 erhielt.
In der neuen Rolle bewährte sich die Heinkel sehr gut und Wolfram v. Richthofens Staffeln entwickelten neue Methoden der taktischen Unterstützung der Bodentruppen durch die Luftstreitkräfte. Trotz heftiger Verluste operierten die He 51 bis zum Ende des Bürgerkrieges als Schlachtflieger. Die 46 überlebenden Flugzeuge und 15 neue wurden der Spanischen Luftwaffe übergeben und dienten hier bis 1952.
Die Erfahrungen in Spanien bewiesen, dass die Tage der Doppeldecker gezählt waren. Obwohl die neueren italienischen Modelle besser als die He 51 waren und weiter in national-spanischen Diensten standen, konnten sie den Polikarpow I-16 nicht das Wasser reichen. Insbesondere der Geschwindigkeitsnachteil wirkte sich hier aus, lediglich Überraschungsmoment und taktische und/oder zahlenmäßige Überlegenheit verhalfen zum einen oder anderen Erfolg. Geschwindigkeit erwies sich als weit mehr entscheidend als Manövrierfähigkeit.
Die He 51 blieb im aktiven Dienst der Luftwaffe bis 1938, danach wurde sie nur noch als Fortgeschrittenen-Trainer genutzt.
(Nach http://en.wikipedia.org/wiki/Heinkel_He_51 )
Bausatz: Nach langer Zeit vergeblichen Wartens auf einen zeitgemäßen Bausatz und passend zum 80. Jahrestag des Beginns des Spanischen Bürgerkriegs 2016 erscheint bei Roden die He 51 im Maßstab 1/48. Bisher gab es ja nur den Classic Airframes Bausatz (First Look 2008), der zwar mal aktualisiert worden ist, aber insgesamt der Kategorie "short run" zugeordnet werden muss. Wie schlägt sich nun der Bausatz aus der Ukraine im Vergleich und für sich alleine. Gleich vorweg sei gesagt, dass ich zur Vorbildtreue mangels Unterlagen wenig bis nichts sagen kann. Die Abmaße der beiden Bausätze sind jedenfalls sehr ähnlich.
In der gewohnt stabilen Verpackung von Roden finden sich 5 graue und ein kleiner klarer Spritzling. Die Teile sind sauber abgespritzt, auch wenn es an den Formtrennstellen hier und da ein wenig Grat gibt. Bei meinem Exemplar gibt es ein paar Flussmarken in den Teilen. Wie schlimm sich diese auswirken, wird erst unter einer Schicht Grundierung sichtbar sein, "erfühlen" kann man sie jedenfalls nicht. Hier und da gibt es auch ein paar kleine Sinkstellen, aber nichts dramatisches. Die Passgenauigkeit ist brauchbar. Ich habe die Rumpfhälften den Unterflügel und den inneren Fahrwerkeinsatz angepasst und musste etwas schleifen und feilen, damit diese ineinander passten. Es sollte also in jedem Fall Trocken angepasst werden. Die Lösung mit den halb am Rumpf angegossenen Fahwerksstrebenverkleidungen gefällt mir übrigens sehr gut, auch wenn so das Versäubern der Klebekanten etwas schwieriger ist.
Spritzling E mit den Auspuffdüsen und den Kleinteilen für das Cockpit ist erstaunlich filigran und nahezu gratfrei. Leider hat es Roden verpasst, die Auspuffrohre hohl anzudeuten, was durchaus möglich gewesen wäre. Schwierig wird bei diesem Gießast das abtrennen der Teile sein. Ich empfehle dazu dringend den Einsatz eine PE- oder Rasierklingensäge. Die Trytool Scriber Saws von Hasegawa bieten sich dafür an. Mit dem Seitenschneider oder ähnlichen Werkzeugen wird es fast unweigerlich Bruch geben. Schade dass es für die Instrumente keine Decals gibt, das Cockpit aus dem Kasten ist nämlich bereits sehr schön detailliert. Der kleine Klarspritzling rundet den Bausatz ab und enthält den Winschutz und einen Scheinwerfer.
Im direkten Vergleich mit dem Classic Airframes Kit wirkt der neue Bausatz deutlich filigraner und detaillierter. Der Oberflügel des Rodenbausatzes weist eine deutliche V-Stellung der Außenflügel auf. Diesen vermisst man bei CA. Der Rumpf ist beim neuen Kit an den Seiten deutlich abgeflachter und nicht so ausgebeult wie bei der amerikanischen Verpackungsfirma. Dadurch wirkt der Rumpf schnittiger und scheint mir näher am Original zu sein, vielleicht täusche ich mich aber auch. Für einen verspannten Doppeldecker ist es sehr ungünstig, wenn im Bausatz bzw. der Bauanleitung kein Verspannplan enthalten ist. Dies ist das einzige wirkliche Manko dieses Bausatzes. Außerdem ist das Cover des Bausatzes in dieser Hinsicht falsch und kann nicht als Anleitung benutzt werden. Der Plan von Classic Airframes ist leider auch nicht korrekt, so dass man selbst recherchieren muss. Hier ist mal ein Anfang: He 51 thread bei LSM und eine Bildersammlung daraus. Man beachte zum Beispiel die V-förmig zulaufenden Doppelverspannung vom Oberflügel zur unteren Flügelwurzel und von der Radverkleidung zum Unterflügel.
Bemalungsvarianten: Der Abziehbildbogen erlaubt folgende Markierungen:
Die Decals sind typisch osteuropäisch und erst mal mit Vorsicht zu genießen. Gerade bei Roden habe ich schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Da sie nur zweifarbig sind ist es nicht so schwer sie im Register (also ohne Versatz) zu drucken. Ich werde wahrscheinlich auf die sehr guten Markierungen aus dem CA Bausatz ausweichen, wo auch die Auswahl umfangreicher ist.
Fazit: Sicher ist die He 51 von Roden nicht der ultimative Bausatz, aber die ukrainische Firma hat Vieles gut umgesetzt. Wer einen "shake'n'bake" Bausatz wie von Tamiya sucht, sollte hier lieber nicht zugreifen. Ansonsten ist dies ein gut detaillierter Bausatz, der ein wenig Erfahrung im Umgang mit grundlegenden Modellbautechniken erfordert. Trockenpassen und schleifen sind hier zumindest für das Zusammenfügen von Rumpf, Fahrwerk und unterem Flügel notwendig. Trotz kleiner Mängel (Verspannplan) ist Rodens He 51B für mich ganz klar ein empfehlenswerter Bausatz.
Der Bezug ist im (Online-)Fachhandel möglich. Das Muster stellte Glow2B bereit.
Steffen Arndt, Barsinghausen (September 2015)