Zur Geschichte des "Falken", des "Esels", der "Ratte", "Fliege" oder "Pferdebremse" wie die bekanntesten Spitznamen dieser Maschine lauteten, darf ich mich auf meine Vorredner Steffen und Holger beziehen, die in Ihren First Looks zu Eduards I-16 Typ 10, Typ 17 und Typ 24 alles Wesentliche zu Entstehungsgeschichte und Einsatz der I-16 eingebracht haben. Vielen Dank!
Der Typ 18 entstand 1939 als modernisierte Variante des Typ 10. Er besaß ein M-62 Ladertriebwerk mit 750 PS, das ihn etwas schneller als den Typ 10 machte, was aber mit einem verringerten Kraftstoffvorrat erkauft werden musste. Dies wurde teilweise durch das Mitführen von Zusatztanks ausgeglichen. Als Bewaffnung dienten vier MGs SCHKas 7,62mm, je zwei in den Flügelwurzeln und auf dem Rumpf.
Was ist in der Box? Wie üblich vertreibt Eduard seinen Weekend-Kit in einer stabilen zweiteiligen blau-gelben Box mit ansprechender Boxart. An fünf Rahmen finden sich 91 blaugraue Teile sauber abgespritzt mit wenig Grat und ohne nennenswerte Auswerfermarkierungen oder Sinkstellen. Ein kleiner Klarsicht-Rahmen enthält eine Windschutzscheibe und ein Reflexvisier. Die Oberflächen sind durch feine Gravuren, erhabene Details und einige Nieten dargestellt, auch die Stoffbespannungen sind glaubwürdig nachgebildet.
Der Philosophie der Weekend-Editionen folgend fehlen Ätzteile und Maskierfolien. Für das Instrumentenbrett kann man ein Decal verwenden, für die Sitzgurte ist Eigeninitiative zu entwickeln. Zahlreiche kleine und kleinste Teile wie zum Beispiel einzelne Auspuffrohre erfordern einiges an Zeit und Geduld bei der Montage.
Betreffs der kontroversen Diskussionen zur Originaltreue der Linien am Rumpfrücken und Seitenleitwerk (s. u.a. die Links bei Steffens First Look zum Typ 10 Profi Pack) halte ich mich an die Erkenntnis, dass Maßstabszeichnungen genauso falsch sein können wie Modelle. Mir wird es reichen, wenn das Endprodukt wie eine I-16 aussieht. Ich habe noch eine Academy I-16 Typ 10 in meinem Vorratsstapel und sie fällt, insbesondere, was die Oberflächen und das Cockpit angeht doch deutlich gegen das Eduard-Produkt ab.
Brad Fallen schreibt in seiner Rezension für Hyperscale, dass der Kit aus der Box gebaut eher eine späte Typ 18 oder sogar eine Typ 24 darstellt. Als Beleg dafür führt er das Spornrad, die zusätzliche Ausstiegsklappe auf der Steuerbordseite und die Rumpfklappe am Steuerbordrumpf an. Da diese Details sich mit wenig Aufwand ändern lassen, ein Sporn ohne Rad liegt dem Kit z.B. bei, gilt es hier, die eigenen Vorbildfotos zu studieren, um ein originalgetreues Modell zu erstellen.
Fazit: Ich stimme Steffen zu, wenn er sagt, der Academy-Kit hätte ausgedient. Wer ein schmales Budget hat und auf Ätzteile verzichten kann, erhält hier alles was er für den Bau einer detaillierten Nachbildung benötigt. Ganz einfach dürfte der Bau wegen der zahlreichen kleinen Teile nicht sein, daher ist dieser Kit eher erfahrenen Modellbauern zu empfehlen.
Utz Schißau, Berlin (Dezember 2013)
Literatur: s. bei den First Looks von Steffen und Holger sowie bei Wikipedia unter "I-16"