Das Vorbild: Als am 31.12.1933 ein kleines Flugzeug mit der Bezeichnung TsBK-12 zu ihrem Erstflug abhob, besaß die Sowjetunion den ersten Prototyp eines neuartigen Jagdflugzeuges. Der kleine Tiefdecker mit Einziehfahrwerk und geschlossener Kabinenhaube erbrachte, trotz der schwachen Motorleistung, während der Probeflüge gute Ergebnisse. Über einen zweiten Prototyp – der TsBK-12bis – wurden noch 1934 die daraus abgeleiteten ersten 50 Maschinen unter der Bezeichnung I-16 produziert und gelangten schnell in den Truppendienst.
Ab November 1936 gelangten die neuesten I-16 der Typen 5 und 6 über Spanien zum Fronteinsatz wo sie sich gegen jeden Feind überlegen zeigten. Selbst gegen die ersten Bf-109 konnten sie sich 1937/38 im Luftkampf gut behaupten. Allerdings zeigten sich in Spanien und später auch in China bereits die ersten Schwächen denn diese frühen I-16 waren mit 2x 7,62mm MG’s schwach bewaffnet und untermotorisiert. Zum Jahreswechsel 1937/38 wurde daher bei der neuen I-16 Typ 10 ein leicht verstärkter Motor verwendet und die Bewaffnung auf 4x 7,62mm MG`s verstärkt. Demgegenüber stand jedoch eine Gewichtssteigerung so das sich die Leistungsdaten nicht verbesserten. Trotzdem gelangte diese Variante in die Serienproduktion und wurde später in Spanien als „Super Mosca“ in Lizenz produziert.
Schon Anfang 1938 wurde direkt aus der I-16 Typ 10 die Serie Typ 17 weiterentwickelt. Mit ihren 2x 20mm Kanonen in den Tragflächen und 2x 7,62mm MG’s oberhalb des Motors verfügte diese Serie über eine bisher unerreichte Feuerkraft, hatte aber aufgrund des erneuten Gewichtszuwachses nur noch unzureichende Leistungsparameter so das sie nicht zum Einsatz in Spanien kam. Dafür gelangte die I-16 Typ 17 ab Herbst 1939 in China und Finnland zum Einsatz und konnte seine Kampfkraft gegen veraltete Feindmaschinen unter Beweis stellen. Doch die I-16 war am Ende der Entwicklungsmöglichkeiten angelangt während die moderneren ausländischen Muster es schon deutlich deklassierten und dazu noch Möglichkeiten einer Weiterentwicklung boten. Trotzdem wurden mit der I-16 Typ 18 und Typ 24 noch zwei weitere Großserien gestartet, nicht zuletzt weil sich die erhofften Nachfolgetypen I-17 und I-180 als zu schlecht erwiesen. Zwar konnte die Motorleistung nochmals erhöht werden aber ab 1940 war dann nach einigen kleineren Serien mit dem Typ 29 der Endpunkt der Entwicklung erreicht.
Als im Sommer 1941 der Krieg mit Deutschland begann, stellte die I-16 noch immer das Gros der an der Front eingesetzten sowjetischen Jagdflugzeuge. Gegenüber der Bf-109E und F stellten sich alle I-16 der Serien Typ 10, 17, 18, 24, 27, 28 und 29 – außer im langsamen Kurvenkampf – in jeder Beziehung als unterlegen heraus, trotzdem gelangen einigen Piloten damit noch beachtliche Erfolge. Noch bis zum Frühjahr/ Sommer 1943 blieben die letzten Maschinen als Jäger und Jagdbomber im aktiven Kampfeinsatz bevor sie wesentlich moderneren Flugzeugen Platz machen mussten.
Das Modell: Eduard legt mit der I-16 Typ 17 schon seine vierte Maschine (Typ 10, 24 und 29) aus dieser Reihe vor und auch hier werden in 4 Spritzgussrahmen immerhin über 90 Einzelteile angeboten. Dazu kommen noch 2 Klarsichtteile, ein kleiner Bogen mit Maskierfolie und über 25 Fotoätzteile – sehr viel für ein so kleines Flugzeug. Die massiven Fehler der I-16 Typ 10 wurden bereits mit den Typen 24 und 29 geringfügig korrigiert, trotzdem ziehen sich einige der altbekannten Mängel auch noch in diese Serie hin.
Mir persönlich sind Rumpfrücken hinter dem Cockpit und die Vorderseite der Motorhaube noch immer nicht genug abgerundet und das Seitenruder ist etwas zu hoch. Mit etwas feinem Schleifpapier und viel Geduld kann man hier aber geringfügig korrigieren.
Bemalungen: Der relativ kleine aber sauber gedruckte Decalbogen ermöglicht die Bemalung von 5 verschiedenen Maschinen. Leider hat man bei Eduard das für diese Maschinen zur Verfügung stehende Bildmaterial nicht ganz für die Bemalungsanleitungen verwendet – bei einigen dieser Maschinen sieht man auf diversen Fotos bereits deutliche Abnutzungsspuren. Ebenfalls verwirrend dürfte die unterschiedliche Farbgebung der Maschine auf dem Deckelbild in Bezug auf die Bemalungsanleitung im Bausatz sein und die insgesamt zu blass wirkende Farbgebung. Ein Studium der verfügbaren Quellen ist daher leider für den Modellbauer erneut Pflicht.
Fazit: Erneut ein typischer Eduard-Bausatz mit vielen Stärken aber auch einigen Schwächen.
Holger Schimpf, Erfurt (März 2010)
Literatur: