3D-Druck – was man braucht.
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Benötigt wird ein PC, auf dem einige Programme installiert werden müssen. Man muss kein Programmierer sein, aber ein paar Grundfertigkeiten im Umgang mit der Rechenmaschine sind sicher notwendig, da man sonst zu schnell die Lust verliert. Hilfe findet man auf vielen Webseiten und es gibt gute Videos.
Will man seine eigenen Konstruktionen erstellen sind dafür entsprechende Grafik-Programme erforderlich, die eine längere Einarbeitungszeit erfordern. Für die 3D-Modellierung und Konstruktion werden eine Reihe professioneller Programme angeboten, für die dann aber auch hohe Lizenzgebühren anfallen. Für Einsteiger reichen die kostenfreien Versionen die zunehmend als Browseranwendung angeboten werden. Bekannt sind Blender, Fusion360 oder Sketchup. Für den Anfang braucht man diese Werkzeuge aber nicht zwingend, deshalb hier auch nur die Erwähnung.
Was man auf jeden Fall benötigt, ist ein Viewer für die stl-Dateien. Das Dateiformat stellt bisher einen Standard für druckbare Modelle dar. Dabei werden alle Oberflächen in Dreiecke zerlegt. Im Viewer kann man das 3D-Objekt in der Regel von allen Seiten betrachten. Ich benutze hierfür das Microsoft-Tool 3D-Viewer. Dieser Betrachter kann auch andere 3D-Objektformate anzeigen, die aus den Zeichenprogrammen abgeleitet werden. Bekannt sind hier *.obj, *.fbx, und viele andere, die aber in der Regel nicht die Druckprogramme eingelesen werden können. Beim Dateien herunterladen, also immer darauf achten *.stl auszuwählen.
Das nächste benötigte Programm ist der Slicer. Dieses Programm schneidet das 3D-Modell horizontal in Scheiben. Vorher erzeugt es die für den Druck erforderliche Stützstruktur (dazu später mehr). Eines der bekannten Programme ist Prusaslicer. Aus Gewohnheit verwende ich CHITUBOX und eine Besonderheit für die Anycubic Drucker - den Photon Workshop. Dabei setze ich die 3D-Datei für den Druck aus den verschiedenen einzelnen stl-Objekten zusammen, erzeuge die Stützen und speichere das Ergebnis erneut als stl-Datei. Diese Daten werden dann im Photon Workshop in das für den Drucker verständliche Format *.pws umgewandelt.
Die pws-Dateien werden dann auf einen USB-Stick gezogen und in den Drucker eingesteckt. Dort arbeitet dann die Firmware des Druckers das Druckprogramm ab. 3D-Druck dauert, gerade bei geringen Schichtdicken. Mein längster Druck hatte bisher 27 Stunden. Auch dazu mehr am konkreten Beispiel.
Ach ja – einen 3D-Drucker braucht man auch….
3D-Drucker funktionieren nach unterschiedlichen Prinzipien. Für den Maßstab 1:200 kommen für den Hobbyanwender aber nur die Resindrucker in Frage, da diese bei niedrigen Kosten die notwendige Feinheit im Druck erreichen.
Auch bei Resindruckern gibt es unterschiedliche Funktionsprinzipien. Derzeit am weitesten verbreitet sind sogenannte SLA-Drucker. Bekannte Anbieter sind Anycubic, Elegoo, Creality.. Die Funktionsweise ist in jedem Angebot beschrieben, weshalb ich darauf verzichten möchte.
Die Auswahl eines Druckers beeinflussen folgende Kriterien:
- - Die Graphikauflösung und Größe des Displays – State oft the Art sind 4K oder 6K- Auflösung, ich selbst drucke noch mit einem Anycubic Photon S mit einer 2K-Auflösung, ein Photon Mono 4K ist aber schon bestellt – die größere Auflösung führt beim Druck zu mehr Kantenschärfe und damit zu feineren Oberflächen und Strukturen
- Die Größe des Bauraumes – hierliegt dann der Unterschied im Preis ein Photon Mono 4K ist derzeit für 261,00 € zu haben ein Photon Mono X gibt’s dagegen ab 450,00
- Die mechanische Ausführung mit einer oder zwei Linearführungen wobei hier eigentlich alle Angebote so ausgelegt sind, das der Zweck gut erfüllt wird, d.h. Stabilität ist in der Regel keine Fehlerursache
Nutzt man den Drucker sehr intensiv kommt ein weiteres Kriterium hinzu, weil die bisher eingesetzten Displays nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Die Displays gelten als „Verbrauchsmaterial“ und sind von der Garantie ausgeschlossen. Hier können nach 1000 Betriebsstunden (bei mir ca. 8 Monate) Kosten für ein neues Display entstehen und die belaufen sich auf ca. 100€
Anycubic hat im letzten Jahr einen neuen Druckertyp vorgestellt den Ultra. Dieser ist dann als DLP-Drucker ausgelegt und soll eine deutlich längere Lebensdauer haben. Der Drucker selbst in derzeit in Deutschland noch nicht zu bekommen. Als Preis sind 500 USD angesetzt.
Der Preisverfall bei Druckern ist enorm so lag der Photon S vor 1 1/2 Jahren noch bei 400€ und wurde jetzt im Abverkauf für 138€ angeboten.
Zuletzt noch das Verbrauchsmaterial und Zubehör
Die Auswahl an Resin ist recht groß – geeignet sind alle Resinarten die für 405nm UV-Licht ausgelegt sind. Die Preise sind deutlich gefallen und liegen bei ca. 20€ pro Liter. Resin mit besonderen Eigenschaften wie Hitzebeständigkeit oder Elastizität kostet mehr. Ich verwende regelmäßig das Harz von Anycubic translucent green mit dem ich gute Erfahrungen gemacht habe. Das Thema Resin kommt aber noch mal bei Druck.
Für die Nachbehandlung der Drucke empfiehlt sich tatsächlich ein Wash and Cure System. Das ist nicht zwingend, aber aus meiner Erfahrung macht es das Händling einfacher. Als Waschmittel kommt Isopropanol zum Einsatz das günstig im 5Liter-Gebinde zu haben ist.
Ich kann nicht empfehlen den Drucker im Wohnzimmer zu betreiben. Wegen der klebrigen Flüssigkeiten, den nicht lauten aber ständigen Geräuschen und Gerüchen ist ein Kellerraum sicher besser geeignet.
Soviel zur Hard und Software – die Tage dann mehr zum Drucken.
Viele Grüße
Jochen